International

Deutsche Luftgewehr-Damen gewinnen Gold und Silber

03.03.2006 00:00

Die deutschen Luftgewehr-Damen haben bei den Europameisterschaften Luftdruck in Moskau den Mannschaftstitel gewonnen. In der Besetzung Sonja Pfeilschifter (Ismaning/Foto Mitte), Sylvia Härtinger (Rottenburg/Foto links) und Barbara Lechner (Triftern/Foto rechts) war das Team des Deutschen Schützenbundes mit 1189 Ringen nicht zu schlagen und siegte deutlich vor Weißrussland (1185 Ringe) und der Ukraine (1184 Ringe). Sonja Pfeilschifter wurde darüber hinaus Zweite im Einzelwettbewerb und gewann mit 501,2 Ringen (Vorkampf 398/Finale 103,2) eine weitere Silbermedaille.

 

Sonja Pfeilschifter ging als Führende mit 398 Ringe in das Finale der besten Acht, das auch Sylvia Härtinger mit 396 Ringen als Siebte erreicht hatte. Titelverteidigerin Barbara Lechner – sie gewann im vergangenen Jahr in Tallinn – verpasste dagegen als Neunte mit 395 die Endrunde nur äußerst knapp. 396 Ringe hätten es zum Finaleintritt sein müssen.

Im Finale war der eine Ring Vorsprung, den die Bayerin auf ein Verfolgertrio hatte – alle drei hatten 397 Ringe aus dem Vorkampf mitgenommen – schnell verbraucht. Nach einer 9,9 zum Auftakt und einer 9,7 im zweiten Durchgang fand sich Sonja Pfeilschifter sogar auf Rang vier wieder.

Doch dann begann die Aufholjagd. Zunächst holte sie sich schnell den dritten Rang zurück, lag dort hinter Tatjana Goldobina (Russland), die ein herausragendes Finale schoss, und Natallia Kalnish (Ukraine) lange auf Rang drei.

Im achten Durchgang jedoch ging Sonja Pfeilschifter (Foto links) mit einer 10,8 an der Schützin aus der Ukraine vorbei und hielt diesen Platz nach einer weiteren 10,8 und einer 10,4 zum Abschluss bis ins Ziel. Tatjana Goldobina (Foto Mitte) warheute nicht zu bezwingen. Ihre 105,1 im Finale und das Gesamtergebnis von 502,1 Ringen bedeuteten den Europameistertitel. Katarina Kurkova (Tschechische Republik/Foto rechts) zog mit 500,2 Ringen noch an Natallia Kalnish vorbei und gewann Bronze. Sylvia Härtinger etablierte sich mit 102,7 im Finale und einem Gesamtergebnis von 498,7 Ringen auf dem siebten Platz.

„Ich war wohl ein wenig nervös am Anfang,“ resümierte Sonja Pfeilschifter nach dem Wettkampf, „im Finale haben wir für jeden Schuss ja nur 75 Sekunden Zeit und da war ich vielleicht ein bisschen hektisch. 9,9 und 9,7 ist eigentlich nicht so schlecht, aber wenn die Konkurrenz dann 10,7 und ähnliches schießt, ist es halt gleich ein Ring. Tatjana hat herausragend geschossen, da gibt es gar keinen Zweifel. Ich freue mich jedenfalls riesig über das Mannschafts-Gold und die Silbermedaille im Einzel. Letztes Jahr war ich gar nicht dabei und jetzt Zweiter, das ist doch auch etwas.“

Sylvia Härtinger war ebenfalls sehr zufrieden: „Bei meinem ersten ganz großen Wettkampf gleich ins Finale zu kommen, ist natürlich toll. Weiter nach vorne konnte ich nicht kommen, weil ich keine dicken Zehner geschossen habe, aber mit meiner Leistung bin ich absolut zufrieden.“

Barbara Lechner war natürlich ein ganz klein wenig traurig: „Als Neunte aus dem Finale zu fallen, ist natürlich ein bisschen bitter, zumal ich seit 2004 eigentlich in jedem großen Finale gestanden habe. Das Mannschafts-Gold macht aber alles wieder wett, darüber freue ich mich heute und alles andere wird in Zukunft schon wieder werden.“

In der ersten Entscheidung des dritten Tages waren die deutschen Farben nicht vertreten, als die Entscheidungen um die Medaillen fielen. Die Herren konnten sich im Einzelwettbewerb nicht unter die Besten einreihen und in der Mannschaftswertung belegten sie mit 1775 Ringen den fünften Platz.

Nach der endgültigen Entscheidung der Jury und den nun intensiven Nachkontrollen an der Schießkleidung, die noch einmal etwas Bewegung in die Reihenfolge brachten, war Frank Köstel (Weingarten/Foto) mit 593 Ringen bester Teilnehmer des Deutschen Schützenbundes auf Rang 17. Frank Dobler kam mit 592 Ringen auf dem 21. Platz und Bernhard Oswald (Wildsteig) komplettiert das DSB-Trio mit 590 Zählern auf Rang 28.

Europameister 2006 wurde Mario Knögler (Österreich/700,1 Ringe) vor Sergei Kruglow (Russland/699,5 Ringe) und Artem Kadschibekow (Russland/699,0 Ringe).

Gastgeber Russland gewann die Mannschaftswertung (1788 Ringe) vor Österreich (1785 Ringe) und der Slowakei (1778 Ringe). Auf dem vierten Rang Schweden, wie Deutschland mit 1775 Ringen, doch hatten die Skandinavier die bessere letzte Serie und konnte sich dadurch vor dem deutschen Team platzieren.

Bundestrainer Claus-Dieter Roth konnte heute selbstverständlich nur positive Schlüsse ziehen: „Dadurch dass wir durch die Ergebnisse vom Internationalen Wettkampf in Wiesbaden vor zwei Wochen in einer gewissen Favoritenrolle waren und das so gut durchgezogen haben, bin ich natürlich hochzufrieden mit der Leistung der Damenmannschaft. Heute Morgen war es für die Mädels ein wenig hektisch, als sie mit dem Bus im Stau gesteckt hatten und die ordentliche Vorbereitung auf den Wettkampf etwas litt. Eine halbe Stunde vor dem Wettkampf in der Halle ankommen, ist eigentlich sehr knapp.

Vielleicht war auch deswegen der Anfang bei allen unseren Schützinnen etwas holprig, aber nach hinten heraus haben sie einen sauberen Wettkampf geschossen. Barbara hat als Neunte ein wenig Pech gehabt. Sie kann mehr, das weiß sie, vor allem nach den Ergebnissen der letzten Zeit. Trotzdem Hut ab, dass sie nach der 97er-Serie zu Beginn noch 395 Ringe erzielt hat. Das war ganz wichtig für die Mannschaft.

Die Jungs haben das geschossen, was sie können, wobei keiner über sich hinausgewachsen ist. Ich denke, es war eine geschlossene Mannschaftsleistung. Drei Ringe in der Mannschaft an Bronze vorbei, auf die wir mit einem Auge geschielt haben, ist halt Pech. Es hat halt nicht gereicht.

Ein Wort noch zu den Kleiderkontrollen. Ich finde es unmöglich, dass die Wettkämpfe am Grünen Tisch entschieden werden, sprich an der Messmaschine, ob die Kleidung genügend Steifigkeit hat. Es ist kaum davon auszugehen, dass nach der Eingangskontrolle noch manipuliert wird. Es muss zu Recht zugehen, dass ist ganz klar, doch es darf nicht sein, dass man ein gutes Ergebnis schießt, sich über die Platzierung freut und nachher heißt es „April, April“.“

Alle bisherigen Ergebnisse der EM in Moskau finden Sie hier.