Weltmeisterschaften
Deutsche Medaillenrallye zum Auftakt der Vorderlader-WM
Die deutsche Mannschaft mit dem Perkussionsgewehr, Peter Käpernick (Waakirchen/Foto), Wolfgang Wehle (Horb-Grünmettstetten) und Raimund Zellner (Feldkirchen) gewann bei den Weltmeisterschaften der Vorderladerschützen in Pforzheim das erste Gold für die Gastgeber.
Im Wettbewerb Pauly hatte das Trio des Deutschen Schützenbundes 271 Ringe auf dem Konto, war ringgleich mit den Schützen aus Großbritannien, hatte jedoch mehr Zehner erzielt und war damit am Ende glücklicher Weltmeister. Hinter den Briten kam Frankreich mit 268 Ringen auf Platz drei. Doch dies war nur der Startschuss zu einer wahren Medaillenrallye für das Team des Deutschen Schützenbundes.
Mit dem Steinschlossgewehr stellte Alfred Bailer (Eutingen/Foto) einen neuen Weltrekord auf und wurde Weltmeister in der Disziplin Pennsylvania Replica. Die alte Weltbestleistung verbesserte der Routinier um einen Zähler auf 99 Ringe. Josef Mayr (Warngau) belegte hinter Matthieu Ducellier (Frankreich) beide erzielten 97 Ringe – Platz drei und sicherte sich Bronze.
Die Mannschaftswertung Steinschlossgewehr – unter den Vorderladerschützen Kossuth genannt – war dann auch eine klare Angelegenheit für das deutsche Team mit Alfred Bailer, Thomas Baumhakl (Asslar) und Günter Kunz (Dreieich). Die Drei siegten mit 287 Ringen, stellten damit den Weltrekord ein und ließen Frankreich (284 Ringe) und Österreich (278 Ringe) keine Chance.
Tania Heber (Daisendorf/Foto) kam mit dem Perkussionsgewehr über die 50-Meter-Distanz stehend heute glänzend zurecht. Mit 100 Ringen stellte sie den Weltrekord ein und wurde neue Weltmeisterin. Mit 99 Ringen holte sich Rob Duijf (Niederlande) die Silbermedaille vor Wolfgang Virsik (Würzburg), der zwar ebenfalls 99 Ringe erzielte, dessen schlechtester Schuss aber weiter von der absoluten Scheibenmitte entfernt war, als der seines niederländischen Konkurrenten.
Die Einstellung des Weltrekords schaffte auch Thomas Baumhakl (Asslar), der seinen Wettbewerb Vetterli Original mit optimalen 100 Ringen beendete. Damit gewann er den Weltmeistertitel vor Jon Harper Smith (Großbritannien), der mit 98 Zählern Silber holte und Eugene Kinnel (USA), der mit 97 Ringen auf Platz drei kam.
Eine Silbermedaille gewann bei seinem ersten WM-Auftritt Frank Waidner (Keltern/Foto) mit der Steinschlossflinte. Hinter Robert Pence (USA), der mit 48 Treffern den Weltrekord um zwei Scheiben verbesserte, kam der Baden-Württemberger auf 46 Treffer. Dritter wurde Francisco Badenes Fuertes (Spanien) mit 45 getroffenen Zielen.
Im Wettbewerb Whitworth Original, eine Disziplin mit dem Perkussion-Freigewehr, belegte Günter Kunz (Dreieich/Foto) mit 93 Ringen im Einzelwettbewerb Platz vier und schrammte in diesem Wettkampf nur knapp an den Medaillen vorbei. „Die Witterungsbedingungen heute Morgen waren ziemlich trüb. Ich hatte ein zu kleines Ringkorn gewählt, da ich mich normalerweise auf helles Wetter einstelle. Ich habe einfach schlecht gesehen. Trotzdem habe ich gut angefangen, aber dann habe ich die Zehn nur noch eingekreist, sie aber nicht mehr getroffen“ so der Hesse nach seinem heutigen Wettkampf.
Ebenfalls Platz vier ging mit 96 Ringen an Siegfried Jungwirth (Horgau) im Wettbewerb Kuchenreuter Replica und mit 95 Ringen an Hans Zipperer (Stuttgart) im Wettbewerb Kuchenreuter Original.
Der Stuttgarter musste sich nicht über den Rang hinter den Medaillen grämen, denn zusammen mit Matthias Dreisbach (Bad Berleburg) und Martin Kloke (Hemsbach) holte sich Hans Zipperer die Goldmedaille mit der Perkussionspistole im Mannschaftswettbewerb Boutet. Das DSB-Trio gewann mit 279 Ringen vor Frankreich (277 Ringe) und Großbritannien (274 Ringe).
Gold ging auch an Petra Leonhardt (Dreieich/Foto) mit der Mannschaft Perkussionsgewehr im Wettbewerb Pforzheim. Mit Walter Massing (Ginsheim) und Wolfgang Virsik erzielte sie 293 Ringe und konnte die Slowakei (290 Ringe) und die Niederlande (287 Ringe) auf die Plätze verweisen.
Zum Gewinn einer Medaille bei der Heim-WM sagte sie: „Es ist jedes Mal wieder toll, wenn wir Edelmetall gewinnen, ganz unabhängig von der Farbe. Ich persönlich freue mich über jede Medaille, denn sie sind der Lohn für so viel Arbeit und Mühe, die man investiert hat, für das harte Training, daher ist für mich jede Medaille eine große Freude, egal ob im Einzelwettbewerb oder mit der Mannschaft.“
Eine weitere Silbermedaille galt es für die deutschen Schützen mit der Perkussionspistole zu feiern. Hinter der Slowakei (286 Ringe) kamen Rita Pamer (Warngau/Foto), Jörg Klock (Reinheim) und Siegfried Jungwirth mit 284 Ringen auf Platz zwei im Wettbewerb Forsyth. Dritter wurde das Team aus Polen (283 Ringe).
Einen neuen Weltrekord gab es auch im Wettbewerb Pennsylvania Original, an dem jedoch kein Teilnehmer des Deutschen Schützenbundes am Start war. Johan Karlsson (Schweden) verbesserte die alte Rekordmarke von 94 auf 97 Ringe.
Im letzten Wettbewerb des Tages gab es in Der Einzelwertung einen dreifachen deutschen Erfolg. Walter Massing (Foto) sicherte sich mit dem Perkussion-Freigewehr in der Disziplin Whitworth Replica die Goldmedaille. Mit optimalen 100 Ringen stellte er gleichzeitig den Weltrekord ein. Hinter ihm kamen Wolfgang Wehle und Tania Heber mit jeweils 99 Ringen auf die Plätze zwei und drei.
Das DSB-Team mit Walter Massing, Tania Heber und Petra Leonhardt gewann souverän mit neuem Weltrekord von 295 Ringen vor Österreich (286 Ringe) und Frankreich (282 Ringe). Die alte Weltbestleistung wurde um drei Ringe verbessert.
Alle Ergebnisse der Weltmeisterschaften Vorderladerschießen in Pforzheim finden Sie nach Abschluss der Wettbewerbe über diesen Link.