Deutsche Meisterschaften

Deutsche Meisterschaft: Die Titelträger dreier Disziplinen stehen fest

02.10.2018 15:06

Gleich drei Deutsche Meisterschaften fanden am Wochenende statt: Sowohl mit dem Ordonnanzgewehr in Hannover als auch der nat. trad. Armbrust in München und der Flinte Parcours in Hartenholm wurden die neuen Deutsche Meister gekürt.

Armbrust nat. trad.: Knappe Entscheidungen in München

Wie seit 1935 trafen sich die Armbrustschützen zum Auftakt der Deutschen Meisterschaften mit der nationalen Armbrust in der Schießanlage der ASG Winzerer Fähndl im Armbrustschützenzelt auf dem Münchner Oktoberfest. Ein Anbau an das Festzelt beherbergt 14 30-Meter-Schießbahnen, auf denen die Meisterschaftsteilnehmer mit der Matcharmbrust die erste Disziplin dieser Deutschen Meisterschaften absolvierten: Das Scheibenschießen auf die sechskreisige Scheibe. 198 Armbrustschützen wetteiferten hier in vier Altersklassen um den Deutschen Meistertitel. Nach jeweils 20 Schuss standen die neuen Titelträger fest. Bei den Junioren setzten sich zwei junge Damen gegen die überwiegend männliche Konkurrenz durch. Rebecca Schneider (Lübecker Sportschützen, ND) hatte ebenso wie Melina Fountoukakis (Sportschützen Köln-Stammheim, RH) 114 der 120 möglichen Ringe getroffen. Wegen der besseren letzten Serie ging die Goldmedaille nach Lübeck, Silber nach Köln und Bronze blieb mit Simon Eiglsperger (ZSG Bavaria Unsernherrn, 112 Ringe) in Bayern. In der Klasse Herren III war der mehrfache Feldarmbrust-Weltmeister Gebhard Fürst (SGi Stuttgart) mit 117 Ringen nicht zu schlagen. Jeweils 116 Ringe bedeuteten Silber für Anton Kurz (ZSG Bavaria Unsernherrn, BY) und Bronze für Jörg Kreuzer (PSG Darmstadt, HS). Den Deutschen Meistertitel in der Klasse Herren IV holte sich der Armbrust WM-Teilnehmer und vielfache Deutsche Meister in diversen Gewehr- und Armbrustdisziplinen Erich Huber (ASC Freudenstadt, WT) mit 118 Ringen vor Edgar Zühlke (SPSV Leibertingen, SB) und Wilfried Schragen (Grafsch. Sportschützen Böllingen, RH), die 116 bzw. 115 Ringe gesammelt hatten. Die beiden Erstplatzierten der Klasse Herren I hatten alle ihre Bolzen im Zentrumsring versenkt: 120 Ringe – Fullhouse. Das nötige Quäntchen Glück hatte Markus Peschel (ASG Frundsberger Fähndl, BY) und schnappte Lydia Schiele (SGi Stuttgart, WT) den Deutschen Meistertitel vor der Nase weg. Das Siegerehrungspodest komplettierte Julian Kemptner (Hubertus Knölling, OP) mit 119 Ringen auf Rang 3. Den Sieg in der Teamwertung holte sich mit dem denkbar knappen Vorsprung von einem Ring die zweite Mannschaft der ASG Frundsberger Fähndl (BY, 354 Ringe) vor der SGi Stuttgart (WT, 353 Ringe) und der ersten Mannschaft der ASG Frundsberger Fähndl (BY, 353 Ringe).

Via Bus-Shuttle, den die Gastgeber der ASG Winzerer Fähndl organisiert hatten, ging es zu deren Schießanlage in Lochhausen. Hier wurde die zweite Disziplin, das Sternschießen, ausgetragen. Auf einer Waldlichtung, umrahmt vom herbstlich gefärbten Blätterwald, steht in idyllischer Lage der Adlerbaum des Winzerer Fähndls. In 29 Metern Höhe „schwebt“ der hölzerne Stern mit den 18 8,5 x 8,5 Zentimeter großen Holzscheiben (Plattl). Der Schießtisch steht vom Adlerbaum vier Meter entfernt, wodurch sich (wie beim Scheibenschießen) eine Flugdistanz des Bolzens von 30 Metern ergibt. Die Witterungsbedingungen waren optimal, und gegen den dunkelblauen Himmel hoben sich die weißen Zielkreise auf den Plattln gut ab. Am zu wenig kontrastreichen Zielbild lag es also nicht, dass kein einziger Schütze es schaffte, die höchstmögliche Anzahl von 15 Plattln vom Baum zu holen und sich dadurch von den Mitbewerbern entscheidend abzusetzen. Bei den Herren III hatten Manfred Gruber und Willi Soyer (beide ASG Frundsberger Fähndl, BY) jeweils 14 Plattl getroffen und ein Stechen (beim Sternschießen heißt das Ritterrunden) musste über die Reihung entscheiden. Beide durften erneut dreimal ihr Glück unter dem Baum versuchen. Manfred Gruber holte drei Plattl herunter, wohingegen der Bolzen von Willi Soyer einmal das Holzstück verfehlte. Um den dritten Platz mussten nach jeweils 12 Treffern vier Schützen in die Ritterrunden. Zwei von ihnen, Werner Braunersreuther (Kgl. priv. HSG Nürnberg, BY) und Norbert Zwingel (ASG Zirndorf, BY) konnten sich auch hier nicht über die Reihung einigen – der bessere Tiefschuss musste ermittelt werden. Dazu nahm die Schießleitung das jeweils letzte heruntergeschossene Blattl der beiden Schützen „mit ins Hinterzimmer“. Mit Lineal, Zirkel und Schubleere wurde dort der Bolzenabdruck vermessen, und der Abstand zum Mittelpunkt errechnet. Werner Braunersreuther war dann der Glückliche, dem die Bronzemedaille zugesprochen wurde. Nicht ganz so spannend machten es die Herren IV. Es waren zwar Helmut Bauer (ASG Winzerer Fähndl, BY) und Georg Klemm (ASG Wernberg-Köblitz, BY) mit jeweils 13 Plattln ins Ziel gekommen, sie einigten sich aber bereits in der zweiten Ritterrunde auf Helmut Bauer als neuen Deutschen Meister. Dritter wurde Friedrich Lautner (ASG Zirndorf, BY) mit 12 Plattln. Auch bei den Herren I ging der Wettkampf nicht ohne Ritterrunden ab. Frank Pohl (ASG Zirndorf, BY) durfte sich mit 14 Treffern schon als neuer Deutscher Meister feiern lassen, während seine Kollegen, Norbert Ettner (ASG Frundsberger Fähndl), Thomas Jenke (ASG Wernberg-Köblitz, BY) und Stefan Schauer (ASG Winzerer Fähndl, BY) noch um die weiteren Platzierungen in die Ritterrunden mussten. Die drei erwiesen sich auch hier als absolut ebenbürtig, und erneut musste der bessere Tiefschuss die Entscheidung bringen: Silber für Norbert Ettner und Bronze für Thomas Jenke. Team-Gold ging an die ASG Frundsberger Fähndl (BY, 41 Plattl) vor der ASG Winzerer Fähndl (BY, 38 Plattl) und der ASG Wernberg-Köblitz (BY, 37 Plattl).

Der dritte Medaillensatz dieser Deutschen Meisterschaften wurde in der Kombinationswertung vergeben. Hierfür wurde das Ringergebnis des Scheibenschießens und die Ausbeute beim Sternschießen (für jedes Plattl gab es sechs Punkte) addiert. Und da gelang bei den Herren III dem Hessen Christian Dimter (SV Edelweiß Eidengesaess) eine kleine Sensation. Er schaffte es, in die „Bayernphalanx“ einzudringen. Mit 184 Punkten gewann er Bronze. Gold und Silber ging an die beiden Frundsberger Manfred Gruber (196 Punkte) und Willi Soyer (192 Punkte). Einen souveränen Sieg fuhr Georg Klemm (ASG Wernberg-Köblitz, BY) mit 175 Punkten bei den Herren IV ein. Jürgen Wedl (Kgl. priv. HSG Nürnberg) reichten 164 Punkte für Silber, und Helmut Bauer (ASG Winzerer Fähndl, BY) warf 161 Punkte für Bronze in die Waagschale. Den Medaillensatz bei den Herren I teilten die Münchner Armbrustschützengilden unter sich auf. Gold und Silber ging mit Norbert Ettner (195 Punkte) und Martin Soyer (192 Punkte) an die ASG Frundsberger Fähndl. Bronze blieb mit 190 Punkten von Stefan Schauer beim Gastgeber ASG Winzerer Fähndl. Souveräner Mannschaftsmeister wurde die erste Mannschaft der ASG Frundsberger Fähndl mit 564 Punkten, gefolgt von der ASG Winzerer Fähndl (541 Punkte) und der zweiten Mannschaft der ASG Frundsberger Fähndl (527 Punkte).

  

Ordonnanzgewehr: Doppelgold für Engbrecht

In Hannover trafen sich die besten Ordonnanzgewehr-Schützen des Landes, um ihren Meister zu küren. Mit dem geschlossenen Visier konnte sich Andreas Radeck (Priv. SSG zu Oschatz, SC) im Endkampf durchsetzen. Trotz einer Sechs im letzten Schuss gewann er mit deutlichem Vorsprung und 366 Ringen vor Johann Wagensonner (395 Ringe/Kgl. Priv. FSG Moosburg, BY) und Christian Trumpf (357 Ringe/Kgl. Priv. FSG Schongau, BY). Der Mannschaftsmeistertitel ging dank einer konstant guten Mannschaftsleistung ins Rheinland an die St. Sebastian Schützenbruderschaft Villip mit den Schützen Olaf Hübsch, Bernd Krahforst und Frank Fischer. Sechs Ringe dahinter platzierten sich die Schützen vom Schießsportzentrum Lindersbach (PF) vor der Kgl. Priv. FSG Moosburg. Deutscher Meister in der Disziplin des offenen Visiers wurde Gregor Engbrecht (ASGes der Stadt Euskirchen), der mit 359 Ringen den Endkampf für sich entschied. Silber holte Stefan Schiemann vom SV Niederschelden mit 354 Ringen, Bronze ging an wiederum an Christian Trumpf (352 Ringe/Kgl. Priv. FSG Schongau), der sich damit seine zweite Einzelmedaille sicherte. Waren die Lindersbacher Schützen mit dem geschlossenen Visier noch auf Platz zwei zu finden, konnten sie mit dem offenen Visier noch einen draufpacken. Mit 1026 Ringen siegten sie mit der Mannschaft, bestehend aus Gunther-Adolf Kuhns, Harry Hein und Franz Matheis, deutlich vor der SGi Neckartenzlingen (WT) und der Farger Schützengesellschaft 1895 (NW). Im Zweistellungskampf, der aus dem liegenden und stehenden Anschlag besteht, konnte mit der offenen Visierung wiederum Gregor Engbrecht (359 Ringe) seinen zweiten Titel gewinnen. Stefan Schiemann (SV Niederschelden, WF) reihte sich mit 354 Ringen auf Platz zwei, vor Christian Trumpf (352 Ringe), der sich zum dritten Mal auf Platz drei widerfand.

  

Flinte Parcours: Dornsberg-Schützen stark

Hendrick Wienandts von den Dornsberg Schützen hat nach seinem DM-Titel im Compak®-Sporting in Suhl auch die Deutsche Meisterschaft  im Parcoursschießen gewonnen. Nach zwei Tagen und 200 Scheiben lag er am Ende bei Herren I nur eine Scheibe vor Constantin Graf vom SV Edelweiß Bernried (BY), der 171 Scheiben auf den acht anspruchsvollen Parcours im schleswig-holsteinischen Hartenholm und Heede traf. Verwirrung dann bei der Siegerehrung: Wienandts sah seinen Konkurrenten Graf vorne, was dieser auch bestätigte. Nach erneuter Auswertung der Protokolle war es aber doch Wienandts, der zurecht als Deutscher Meister geehrt wurde. Auf Platz drei folgte mit Johannes Unverdorben ein weiterer Schütze vom SV Edelweiß Bernried.

Mit dem höchsten Ergebnis des Wochenendes sicherte sich Markus Leibinger von den Dornsberg Schützen (SB) den Titel bei den Herren II. Er traf 182 Scheiben und lag damit deutlich vor Richard Schulte vom WWC Arolsen (HS), der auf 164 Scheiben kam. Platz drei blieb durch Patrick Quast im Norden, der für den JSC Warder (ND) startete.

Auch bei den Herren III waren es die Dornsberg-Schützen, die den Titel unter sich ausmachten. Dr. Christoph Spielmann lag mit drei Scheiben knapp vor seinem Teamkollegen Alattin Yildiz-Lorenz. Platz drei ging durch Jens-Uwe Meyer nach Bad Segeberg (Nd). Jörg-Dieter Meyer sicherte sich den Titel bei Herren IV. Der für Soltau startende Niedersachse gewann mit 156 Scheiben. Zweiter wurde hier Dr. Jürgen Bornhaupt von den Dornsberg-Schützen vor Dr. Hermann Meyer aus Osterholz vom NWDSB.

Bei den Damen siegte Nicole Hewing mit 137 Scheiben vor ihrer Vereinskameradin Kristin Sendker-Behrens, die bei für den WTC Flamschen (WF) starten. Dritte wurde Anja Reese vom JSC Warder.

Die Mannschaftswertung, die aus Teilnehmern aller Einzelklassen gebildet werden konnte, sicherte sich das Team vom SV Edelweiß Bernried (Constantin Graf, Johannes Unverdorben und Reinhold Winterl, BY) mit 499 Scheiben. Sieben Scheiben weniger trafen Hendrick Wienandts, Markus und Franz Leibinger, die damit für die Dornsberg-Schützen Silber holten. Bronze ging durch Patrick Quast, Thomas Pahl und Andreas Neumann an den JSC Warder.

Nach Abschluss der drei Deutschen Meisterschaften nach FITASC (Compak-Sporting, Universaltrap und Parcours) bleibt als Fazit, das es noch Einiges zu tun gibt, will man nachhaltig die Jagd- und Parcoursschützen für den DSB gewinnen. Deutlich mehr Mitarbeiter und Kampfrichter müssen zur Verfügung stehen. Auch die Kommunikation zwischen DSB und den Standbetreibern muss verbessert werden. „Wir haben verstanden und sind motiviert, an den entsprechenden Stellschrauben zu drehen, damit die Meisterschaften besser werden“, so Michael Eck, Referent Flinte im DSB. Der erst Schritt ist getan, für 2019 stehen die Termine und Orte schon fest: Compak®-Sporting vom 02.-04. August in Suhl, Parcours vom 16.-18. August am Dornsberg und Universaltrap vom 27.-29. September in Wiesbaden.