International
Deutsche Schützen auf vorderen Plätzen beim IWK Wiesbaden
Beim Internationalen Wettkampf für Luftdruckwaffen in Wiesbaden starteten in den Einzelwettbewerben heute über 120 Teilnehmer aus neun Nationen. Für die Sportlerinnen und Sportler des Deutschen Schützenbundes war diese Veranstaltung in der hessischen Landeshauptstadt gleichzeitig eine gelungene Generalprobe für die Europameisterschaften in Deauville (Frankreich), die vom 13. bis 17. März stattfinden.
Im Luftgewehr der Herren sollte sich an diesem Wochenende entscheiden, ob überhaupt eine komplette deutsche Mannschaft zur EM nach Frankreich anreist und wer eventuell als dritter Schütze neben den bereits nominierten Frank Dobler (Offenbach/Queich) und Norbert Ettner (München) im bekannten Badeort an der französischen Ärmelkanalküste an den Start gehen wird.
Diese Frage sollte in den beiden Wettkampfprogrammen heute und morgen hier in Wiesbaden zwischen Bernhard Oswald (Wildsteig/Foto) und Thomas Hoche (Jena) ausgemacht werden. Bundestrainer Claus-Dieter Roth wollte vor den Wettkämpfen aber von beiden Schützen Leistungen sehen: „Bernhard Oswald hat zwar den Ausscheidungswettkampf in München gegen Thomas Hoche gewonnen, aber er hat die Europameisterschaftsnorm von 595 Ringen noch nicht erreicht. Schießt er sie hier, fährt er mit. Verfehlt er sie, muss ich schauen, wie Thomas Hoche geschossen hat, der 595 auch erst einmal erreichte. Dann entscheidet diese Frage, ob ich glaube, dass einer von beiden Schützen in Deauville für einen Finalplatz in Betracht kommt oder der Mannschaft wirklich helfen kann.“
Bernhard Oswald hat sich heute Morgen mit einer eindrucksvollen Leistung das Ticket für Deauville gesichert. Mit 596 Ringen zeigte der Bayer einen ausgezeichneten Vorkampf, in dem er die vom Bundestrainer geforderte Norm übertraf.
Nach 98 Ringen in der ersten Serie folgten 100 Ringe im zweiten Durchgang. Zwei 99er-Serien und zwei optimale 100er-Dürchgänge zum Abschluss ließen Bernhard Oswald nach dem Vorkampf den zweiten Rang hinter Frank Köstel (Weingarten/Foto) einnehmen, der mit 597 Ringen nach dem Vorkampf in Führung lag. Frank Dobler und Norbert Ettner folgten mit jeweils 595 Ringen einträchtig auf den Rängen drei und vier. Im Finale auch Tino Mohaupt (Benshausen) mit 593 Ringen und Thomas Hoche, der seine Vorrunde mit 592 abschloss.
„Ein äußerst erfreuliches Ergebnis“, bilanzierte ein zufriedener Bernhard Oswald nach dem Vorkampf, „am Anfang bin ich etwas schwer in den Wettkampf reingekommen, aber zum Schluss hat fast alles geklappt. Ich habe zu Beginn den Druck der Norm zwar schon gespürt, aber ich wusste, dass ich hier in Wiesbaden zwei Wettkämpfe habe, um den Bundestrainer mit meiner Leistung zu überzeugen. Das es gleich im ersten Wettkampf so gut gegangen ist, freut mich natürlich schon.“
Zur Freude über den Vorkampf kam dann noch das drittbeste Finale mit 102,8 Ringen und damit gewann Bernhard Oswald den Wettbewerb mit einem Gesamtergebnis von 698,8 Zählern vor Frank Dobler mit 698,0 Ringen und Norbert Ettner, der auf 697,5 Ringe kam.
Frank Köstel fiel vom Spitzenrang mit 697,0 Ringen auf den vierten Platz zurück. Tino Mohaupt wurde mit 696,4 Ringen Sechster und Thomas Hoche belegte im Gesamtergebnis mit 694,4 Ringen den siebten Rang.
Gleich fünf deutsche Schützinnen qualifizierten sich auf den ersten Rängen für das Luftgewehrfinale der Damen. Mit 398 Ringen gingen Barbara Lechner (Triftern), Claudia Huber (Prebitz-Engelmannsreuth) und Beate Gauß (Ammerbuch/Foto) in die Endrunde der besten Acht. Dahinter folgte Sonja Pfeilschifter (Ismaning) mit 397 Ringen und noch einmal ein Ring dahinter lag Manuela Felix (Flörsheim) mit 396 Ringen auf Platz fünf. Sylvia Aumann (Landshut) verfehlte mit 394 Ringen durch die schlechtere letzte Serie mit Rang neun knapp das Finale.
Beate Gauß hatte nach 103,7 Ringen im Finale mit insgesamt 501,7 Zählern den besten Wettkampf absolviert und gewonnen. Zweite wurde nur 0,1 Zhentel dahinter mit 501,6 Ringen Barbara Lechner und Sonja Pfeilschifter schob sich mit dem besten Finale von 104,0 mit 501,0 Ringen auf Platz drei vor.
Eine 8,8 im ersten Schuss wurde Claudia Huber zum Verhängnis, denn bei dieser Klasse im Feld war diese kleine Schwäche zu Beginn des Finales nicht mehr zu gutzumachen. Manuela Felix wurde mit 497,6 Ringen auf Platz sechs notiert.
Nach dem Vorkampf führte bei den Juniorinnen Pemille Hansen (Dänemark) mit 396 Ringen vor Jessica Mager (Solingen) mit 395 Ringen. Dahinter ringgleich auf den Plätzen drei und vier Gitte Hendriksen (Dänemark) und Mareike Ostkamp (Datteln), die beide 394 Ringe erzielt hatten. Auch Sabrina Bär (Bayreuth) erreichte als Sechste mit 393 Ringen die Endrunde, während Yvonne Reiter (Freilassing), die zu den EM-Teilnehmerinnen zählt, diesmal mit 385 Ringen und dem zehnten Platz das Finale verfehlte.
Die junge Dänin ließ sich auch im Finale nicht beirren. Pemille Hansen absolvierte mit 102,5 eine ordentliche Endrunde und konnte mit insgesamt 498,5 Ringen diesen Wettkampf für sich entscheiden. Mareike Ostkamp schoss mit 103,7 Zählern das beste Finale aller acht Konkurrentinnen und belegte mit 497,7 Ringen noch den zweiten Platz, wobei sie Jessica Mager überholte, die mit 497,2 Ringen Dritte wurde. Sabrina Bär verbesserte sich um einen Rang und belegte mit 495,9 Ringen Platz fünf.
Mit 590 Ringen lagen die beiden deutschen Junioren Sebastian Hahn (Weihenzell/Foto) und Daniel Butterweck (Eschweiler) nach dem Vorkampf nur einen Ring hinter dem Führenden Jeremy Monnier (Frankreich), der mit 591 Ringen in das Finale ging. Auf Rang vier Andreas Horn (Westheim) mit 589 Ringen, gefolgt von Lars Walker (Neu-Anspach), der mit 588 Ringen direkt dahinter Platz fünf vor der Entscheidung belegen konnte.
Im Finale gelang es Sebastian Hahn nach 102,8 Ringen mit insgesamt 692,8 Zählern die Führung zu übernehmen und Jeremy Monnier auf Rang zwei zu verweisen. Der Franzose musste mit seinem Geasmtergebnis von 691,2 Ringen in ein Stechen gegen Daniel Butterweck, das er aber mit 10,2:9,9 für sich entscheiden konnte. Auf Rang vier am Ende Andreas Horn mit 690,8 Ringen und Fünfter blieb Lars Walker, der auf insgesamt 690,5 Ringe kam.
In der Luftpistole der Herren zeigten die drei Europameisterschaftsteilnehmer des Deutschen Schützenbundes ihre derzeitige Leistungsstärke. Nach dem Vorkampf lagen Abdullah Ustaoglu (Riegel/Foto), Artur Gevorgjan (Bremen-Bassum) und Sebastian Rosner (Ulm) auf den Plätzen eins bis drei.
Mit 580 Ringen ging Abdullah Ustaoglu als Führender in das Finale der besten Acht, gefolgt von Artur Gevorgjan, der in den sechs Durchgängen 578 Ringe erzielte und mit 577 Ringen lag Sebastian Rosner nur einen Ring hinter dem Routinier, der schon an den Olympischen Spielen 1996 in Atlanta die Farben des Deutschen Schützenbundes vertreten hatte.
„Da fehlen noch vier bis fünf Ringe um bei den Europameisterschaften an das Finale heranzureichen. 585 Ringe wird man in zwei Wochen wohl schießen müssen“, zog Bundestrainer Peter Kraneis Bilanz bei den Herren, wenn in Deauville das Teilnehmerfeld sicherlich um Stärken besser sein wird.
Trotzdem blieb die Reihenfolge nach dem Finale bestehen. Abdullah Ustaoglu siegte mit 681,8 Ringen vor Artur Gevorgjan, der im Gesamtergebnis auf 679,4 Zähler kam und auf Rang drei Sebastian Rosner, der mit 674,8 Ringen Rashid Yunusmetov (Kasachstan) knapp auf Platz vier verweisen konnte.
Munkhbayar Dorjsuren (Neubiberg/Foto) war die Beste der Vorrunde bei den Damen. Mit 387 Ringen konnte die international erfolgreichste deutsche Pistolenschützin der letzten Jahre auch in Wiesbaden wieder Akzente setzen. Hinter ihr folgten Zauresh Baibussinova (Kasachstan) mit 385 Ringen und Claudia Verdicchio (Freiburg) mit 383 Ringen auf den Plätzen. Maren Johann erreichte mit 371 Ringen soeben als Achte die Endrunde.
Klarer Sieg für Munkhbayar Dorjsuren dann auch nach dem Finale, denn ihre 486,2 Ringe waren nie zu gefährden. Im neunten Durchgang schaffte es Claudia Verdicchio sich an der kasachischen Schützin vorbeizuschießen und mit 480,0 Ringen belegte die Breisgauerin Platz zwei vor Zauresh Baibussinova, die auf 478,8 Zähler kam. Maren Johann konnte im Finale einen Rang gutmachen und belegte am Ende mit 469,9 Ringen den siebten Platz.
Dominik Sänger (Schrecksbach) ging bei den Junioren gleich mit fünf Ringen Vorsprung in das Finale. 573 Ringe hatte der junge Hesse im Vorkampf erzielt und lag damit auf Siegkurs. Hinter ihm gingen Joe Dondelinger (Luxemburg) und Tobias Heider (Zwiesel) mit 568 auf den Plätzen zwei und drei ringgleich in die Endrunde, während Schnellfeuer-Weltmeister Christian Reitz (Kriftel/Foto) mit 562 Ringen als Fünfter das Finale erreichte.
„Wir machen dieses Jahr das Experiment mit Christian Reitz, dass er beide Wettbewerbe, sowohl Luftpistole als auch Schnellfeuerpistole schießt“, so Nachwuchs-Bundestrainerin Bärbel Georgi, „wir haben das mit Christian abgesprochen, denn es ist sein letztes Jahr bei den Junioren und da wollten wir mal sehen, wie weit er auch in der Luftpistole kommen kann. Er hat sich für das EM-Team qualifiziert und letzte Woche hatten wir noch einen Schnellfeuer-Kontrollwettkampf, bei dem er als Bester abgeschnitten hat. Es scheint also nicht nachteilig zu sein, beide Disziplinen zu schießen.“
Christian Reitz verteidigte nach 97,6 Ringen im Finale mit insgesamt 659,6 Zählern seinen fünften Platz. Es siegte Dominik Sänger souverän mit 671,4 Ringen vor Joe Dondelinger mit 665,9 Zählern und Tobias Heider, für den nach Abschluss der Endrunde 663,9 Ringe auf der Anzeigetafel standen.
Bei den Juniorinnen führten die drei deutschen Schützinnen nach der Vorrunde das Feld an. Kathrin Göpfrich (Bretten) lag mit 379 Ringen in Führung, hinter ihr folgten Julia Hochmuth (Ludwigsburg) mit 377 Ringen und Maximiliane Geerds mit 375 Ringen auf den Plätzen zwei und drei, während die Vierte, Geraldine Buckley (Großbrittannien), mit 367 Ringen keine Gefahr mehr darstellte.
Nach dem Finale hatte sich an der Reihenfolge nichts geändert, denn Kathrin Göpfrich büßte ihren Zwei-Ringe-Vorsprung zwar ein, doch hatte sie nach den zehn Finalschüssen mit 476,1 Ringen immer noch eine Differenz von sechs Zehntelringen auf Julia Hochmuth, die mit 98,5 Ringen zwar das beste Finale schoss, mit einem Gesamtergebnis von 475,5 Ringen jedoch nicht mehr an ihre Mannschaftskollegin herankam. Maximiliane Geerds wurde mit 469,8 Zählern Dritte.
Die kompletten Ergebnisse des IWK Wiesbaden finden Sie hier.