International

Deutsche Staffel knapp an WM-Bronze vorbei

16.02.2003 00:00

Am letzten Tag der Weltmeisterschaften im Bogenbiathlon zeigten die deutschen Teilnehmer zwar noch einmal eine hervorragende Leistung, bestätigten jedoch genau jene Schwächen, die sie während der gesamten Veranstaltung immer wieder an besseren Platzierungen gehindert hatten.

 

In der 4 x 6 Kilometer Staffel schrammten Edmund Martin (Rückholz/Nesselwang), Bernhard Martin (Rückholz), Ralf Thamm (Regen) und Siegi Strehl (Zwiesel) nur hauchdünn an der ersten WM-Medaille für den Deutschen Schützenbund vorbei. In der Loipe waren die Vier herausragend, aber am Schießstand waren sie mit insgesamt zwölf Schießfehlern die schlechteste Staffel aller angetretenen Nationen.

Zur Chronologie des Rennens: Nachdem der Ukrainer Yuriy Demytrenko kurz nach dem Start gestürzt war (Foto) konnte Edmund Martin sich zunächst auf einen aussichtsreichen zweiten Rang etablieren. Vorne nach dem ersten Schießen die russische Staffel und dies sollte sich während des gesamten Rennens nicht mehr ändern. Der junge Mann aus Bayern lieferte sich mit dem Weltmeister im Sprint, Andrej Zupan (Slowenien) einen packenden Zweikampf und musste sich erst kurz vor dem Ende des ersten Abschnittes dem Slowenier geschlagen geben.

Beim Wechsel auf seinen Bruder Bernhard Martin (Foto) lag das DSB-Team auf Rang drei, den der ältere der beiden Brüder auch verteidigte. Dank seiner Schnelligkeit auf den Langlaufskiern und seinen für ihn guten drei Schießfehlern musste die deutsche Mannschaft zwar die Ukraine vorbei ziehen lassen, aber Martin behauptete sich gegen den Slowenen Ivan Maradin, der beim zweiten Wechsel auf Rang vier lag.

Ralf Thamm lief ebenfalls ein ganz starkes Rennen, hatte wie Martin drei Schießfehler und konnte am Ende seiner sechs Kilometer einen sicheren Vorsprung vor Slowenien an Siegi Strehl übergeben. Strehl aber hatte heute einen schwarzen Tag. Zwar erzielte der 34-jährige Polizeibeamte auf der Loipe ein gutes Ergebnis, aber seine zwei Fehler beim Stehendanschlag und gar seine drei „Fahrkarten“ beim Kniendanschlag gaben den Ausschlag zugunsten Sloweniens, das durch Schlussläufer Matej Krumpestar, der eine fehlerfreie Schussleistung zeigte, den Deutschen nach dem zweiten Schießen überholen konnte und auf der Zielgeraden sich den knappen Vorsprung nicht mehr nehmen ließ (Foto).

Souveräne Sieger wurden die russischen Biathleten, die sich insgesamt nur einen Schussfehler leisteten und damit ihre herausragende Stellung in dieser noch jungen Sportart eindrucksvoll demonstrierten. Die Silbermedaille ging an die Ukraine und Bronze an Slowenien. Hinter Deutschland kamen die früheren Lehrmeister des Bogenbiathlons Italien und Frankreich auf die Ränge fünf und sechs, während das Team aus Japan den siebten und letzten Platz belegte.

Der verantwortliche Organisator dieser Weltmeisterschaften, Thorsten Sauter (Mittenwald) zog ein positives Fazit unter diese Veranstaltung: „So etwas hat es bisher im Bogenbiathlon noch nicht gegeben. Wir sahen in den vergangenen fünf Tagen nicht nur hervorragenden Sport, sondern auch das Rahmenprogramm konnte sich sehen lassen. Machbar war dies alles nur, weil wir viele ehrenamtliche Helfer zur Verfügung hatten, die sich in den Dienst der guten Sache gestellt haben. Dafür möchte ich mich ganz herzlich bedanken.

Ich erwarte mir einen starken Impuls für unseren Sport von dieser gelungenen Veranstaltung und hoffe, dass nun auch die Internationale Biathlon Union (IBU) sich stärker für den Bogenbiathlon einsetzt, als sie es in der Vergangenheit getan hat. Da waren viele Alibi-Handlungen dabei und das Geld, was man für den Bogenbiathlon zur Verfügung gestellt hat, könnte effektiver eingesetzt werden. Ich hoffe, die IBU hat den wirklichen Willen, unsere Sportart weiter nach vorne zu bringen.

Der Deutsche Schützenbund wird zukünftig in Verhandlungen mit dem Deutschen Skiverband klären müssen, wo das Bogenbiathlon auch mittel- und langfristig angesiedelt wird, denn ich kann persönlich nachvollziehen, dass man sich in einem Schwebezustand natürlich auch finanziell nicht 100 Prozent engagieren kann. Der DSB hat aber signalisiert, dass, wenn das Bogenbiathlon unter der Obhut des Verbandes bleibt, er sich auch verstärkt bemühen wird. Dies waren hoffnungsvolle Signale, die uns die Repräsentanten des Deutschen Schützenbundes, allen voran Präsident Josef Ambacher, gegeben haben. Ich glaube, eine bessere Demonstration bezüglich der Attraktivität unserer Sportart als diese Weltmeisterschaften bei herrlichem Wetter und vor einem begeisterten Publikum kann es kaum geben.“