Bundesliga

Deutscher Meister steigt ab

21.01.2008 00:00

Das letzte Wettkampfwochenende in der Vorrunde der Bundesliga Luftgewehr Gruppe Süd war an Spannung kaum zu überbieten. Mit dem amtierenden deutschen Meister Post SV Plattling muss der Titelverteidiger als Tabellenachter absteigen. Gleich zwei Mal – über die Relegation und den vierten Platz, der zur Teilnahme am Bundesligafinale in Paderborn berechtigt – entschied bei gleicher Mannschafts- und Einzelpunktzahl die direkte Partie gegeneinander.

 

Karin Steinbauer (Foto) vom Post SV Plattling hatte vor Beginn der Saison schon geahnt, dass es selbst für den deutschen Meister in dieser Gruppe sehr schwer werden würde. „Unser erstes Ziel ist es, den Abstieg zu vermeiden. Dies kann bei den ausgeglichenen Leistungen der acht Mannschaften ganz schnell geschehen.“

Wie recht sie hatte, zeigte sich am Wochenende, als in Neubiberg der Titelverteidiger, der bis dahin erst eine Partie in dieser Saison gewinnen konnte und auf dem letzten Tabellenrang lag, zunächst mit 4:1 gegen den SV Affalterbach siegte und die Hoffnung hatte, sich damit im direkten Duell gegen den punktgleichen SV Petersaurach etwas Luft zu verschaffen.

Diese Hoffnung wurde jedoch schnell begraben, als aus Bad Dürrheim die Meldung kam, dass dort zeitgleich der SV Petersaurach im Stechen mit 3:2 gegen die SGI Waldkraiburg siegreich geblieben war. Christian Planer (Petersaurach) hatte an Position eins nach 392:392-Gleichstand Emiliy Caruso (Waldkraiburg) mit 10:9 bezwungen. Am Samstag Abend standen also mit Petersaurach und Plattling zwei Mannschaften exakt mit 4:10 Mannschafts- und 12:18 Einzelpunkten gleich in der Tabelle, davor, mit nur einem Einzelpunkt Vorsprung, die SSVG Brigachtal und die SGI Waldkraiburg. Alle Teams befanden sich in höchster Abstiegsgefahr. Eine derartig spannende Situation hatte es in der elfjährigen Geschichte der Bundesliga noch nie gegeben.

Der Sonntag musste die Entscheidung bringen und für den Post SV Plattling kam in Spitzenreiter HSG München die schwerste Hürde zum Schluss. Beim 0:5 ließen die Schützen aus der bayerischen Landeshauptstadt dem Titelverteidiger keine Chance, obwohl es in den einzelnen Partien durchaus Möglichkeiten für den deutschen Meister gegeben hätte.

Sonja Pfeilschifter (München) gewann an der Spitzenposition mit 396:395 knapp gegen Barbara Lechner (Plattling). Mit nur zwei Ringen Differenz siegten Thomas Farnik und Michael Winter gegen ihre Konkurrenten aus Plattling, während Silvia Rachl und Ferdinand Stipberger (Foto) am Ende drei Ringe Vorsprung besaßen.

Doch dieses 0:5 bedeutete das Aus für den Post SV Plattling in Liga Eins. Mit 4:10 Mannschafts- und 12:23 Einzelpunkten wird das Team in der Regionalliga einen neuen Anlauf wagen. Ob die Mannschaft jedoch gehalten werden kann, muss sich erweisen, denn eine Barbara Lechner oder ein Matthew Emmons sind für jedes andere Bundesligateam eine äußerst effektive Bereicherung.

Die eigene Halle erwies sich für die SSVG Brigachtal nicht hilfreich. Nach dem 1:4 gegen die SG Coburg und dem abschließenden 2:3 gegen Petersaurach müssen die Südbadener als Tabellensiebter nun in der Relegation um den Verbleib in der höchsten deutschen Mannschaftsklasse im Sportschießen kämpfen.

Zwar weist die SGI Waldkraiburg mit 4:10 Mannschafts- und 15:20-Einzelpunkten das gleiche Verhältnis auf wie Brigachtal, doch besagt die Regel, dass bei gleichen Mannschafts- und Einzelpunktverhältnissen der direkte Vergleich zwischen zwei Mannschaften zählt, und den hatte Waldkraiburg im ersten Wettkampf dieser Saison mit 4:1 gewonnen.

Gleiches gilt auch für die Situation zwischen dem SV Petersaurach und dem SV Affalterbach. Durch die zwei Siege von Petersaurach an diesem Wochenende bei gleichzeitigen Niederlagen des dreimaligen Bundesligameisters aus Affalterbach stehen beide Teams mit 6:8 Mannschafts- und 15:20 Einzelpunkten gleichauf.

Der bedeutsame vierte Rang geht durch den 3:2-Erfolg im dritten Wettkampf an Petersaurach, das sich vom Abstiegskandidat nun zum Finalisten am Wochenende 9. und 10. Februar in Paderborn wandelte. Happy End also für das Team um seinen österreichischen Spitzenschützen Christian Planer, das sein Glück nach herausragendem Kampf kaum fassen konnte.

Gegen die enorme Dramatik im Abstiegskampf verblassten nahezu die Duelle an der Tabellenspitze. Die HSG München zeigte zwei Glanzvorstellungen, wobei sie ihrem Stadtkonkurrenten Der Bund mit 5:0 die Höchststrafe in diesem, seit jeher stets auch emotional geführten, Zweikampf verpasste.

Mit dem gleichen Optimalergebnis schickte das Team um Sonja Pfeilschifter (Foto) am nächsten Tag den Post SV Plattling in die Zweitklassigkeit, blieb damit Spitzenreiter der Gruppe Süd, während Der Bund knapp mit 3:2 gegen den SV Affalterbach siegte und als Tabellendritter ins Finale in Paderborn einziehen wird.

Zwischen die beiden Teams aus München schob sich mit zwei weiteren Siegen der Aufsteiger SG Coburg, der in dieser Saison die Überraschungsmannschaft in der Südgruppe schlechthin ist. Bei nur zwei Niederlagen gegenüber fünf Erfolgen wird von dieser starken Mannschaft auch in der Endrunde in drei Wochen in Westfalen einiges zu erwarten sein.

Alle Ergebnisse des letzten Wettkampfwochenendes der Bundesliga Luftgewehr Gruppe Süd finden Sie hier.