Olympische Spiele

Deutscher Schützenbund in psychologischer Betreuung beispielhaft

25.11.2004 00:00

Dass die psychologische Betreuung von Hochleistungssportlern immer wichtiger wird und dementsprechend die Zahl der Topathleten, die sich Unterstützung durch diese wissenschaftliche Disziplin holen, stark ansteigt, geht aus dem Jahresbericht hervor, der nun von der zentralen Koordinierungsstelle in Heidelberg vorgelegt worden ist.

 

Die vom Deutschen Sportbund geförderte Institution weist darauf hin, dass bei der Vorbereitung auf die Olympischen Spiele in Athen 25 Sportpsychologen in 17 Fachverbänden gearbeitet haben und sich dieses Engagement in Medaillen und vorderen Platzierungen effektiv ausgezahlt hat.

„Die Verbände, die eine derartige Betreuung in Anspruch genommen haben, waren erfolgreicher als vor vier Jahren in Sydney“, resümierte Diplom-Psychologe Jan Mayer von der Universität Heidelberg, der Mitglied der Koordinierungsstelle ist.

Als Musterbeispiel für die Einbindung von Sportpsychologen wird dabei der Deutsche Schützenbund genannt, der für jede seiner bisher fünf Disziplinen – Gewehr, Pistole, Laufende Scheibe, Wurfscheibe und Bogenschießen – einen eigenen Psychologen zur Betreuung der Sportler beauftragt hatte und der mit zwei Goldmedaillen, einer Silbermedaille sowie elf weiteren Finalplatzierungen das Ergebnis von Sydney deutlich verbessern konnte. Damit war der Deutsche Schützenbund, nach der Medaillenstatistik gerechnet, der dritterfolgreichste deutsche Spitzenfachverband in Athen.

Beate Dreilich, Bundestrainerin für Ausbildung und Wissenschaft beim Deutschen Schützenbund, zum zukünftigen Einsatz der Sportpsychologen: „Unser Konzept hat sich erfolgreich bestätigt und wird fortgeführt. Wir planen für den nächsten Olympiazyklus den gleichen Aufwand, halten also den hohen Stellenwert und werden lediglich zwischen den einzelnen Teildisziplinen etwas differenzieren. Dies hängt mit der neuen Klassifizierung in die jeweiligen Fördergruppen zusammen. Die Gespräche mit dem Bundesausschuss Leistungssport werden in den nächsten Tagen diesbezüglich geführt.

Rückblickend kann man sagen, dass sowohl bei den eingesetzten Sportpsychologen als auch bei unseren Kaderathleten das Echo sehr positiv ausgefallen ist. Die Sportler haben signalisiert, dass sie sich sogar eine Ausweitung der Betreuung auf diesem Gebiet wünschen, allerdings ist der finanzielle Spielraum, den wir seitens des Verbandes haben, natürlich begrenzt.

Wir können nicht eine permanente Betreuung jedes einzelnen Sportlers leisten, aber wir haben die Fehlerquellen von Sydney 2000 analysiert, die Konsequenzen gezogen und Schwerpunkte in der sportpsychologischen Arbeit gesetzt. Stresstraining ist hier nur ein Stichwort.“

„Die Sportpsychologie muss zukünftig noch wesentlich besser in die Organisation des Sports eingebunden werden“, fordert der Leiter der Heidelberger Koordinierungsstelle Hans Eberspächer, „dabei müssen wir weg von kurzfristigen Stunden Einsätzen und hin zu einer systematischen Betreuung über längere Zeiträume.“