Allgemeines

Deutscher Schützenbund Vorreiter bei Integration von Sportlern mit Behinderungen

04.10.2010 14:39

Ab sofort erhalten Behindertensportler der Schadensklasse SH 1 für das Ligensystem des Deutschen Schützenbundes die volle Startberechtigung. Damit können Schützen mit Behinderungen bis hin zur Bundesliga Luftgewehr und Luftpistole gleichberechtigt um Punkte kämpfen. Grundlage dieser Entscheidung war ein Beschluss des DSB-Gesamtvorstandes, der damit den Weg zu einer Premiere im gesamten deutschen Sport freimachte.

 

Das DSB-Gremium machte diese positive Entwicklung von einem Gutachten abhängig, mit dem die sportliche Vergleichbarkeit von Schützen mit Behinderungen und so genanten „Fußgängern“ festgestellt werden sollte.

Dieses Gutachten des renommierten Professors Gerd-Peter Brüggemann vom Institut für Biomechanik und Orthopädie der Deutschen Sporthochschule in Köln, der schon im weltweit viel beachteten Fall des beinamputierten südafrikanischen Leichtathleten Oscar Pistorius gutachterliche Tätigkeiten übernommen hatte, liegt nun vor.

Nach ausgiebigen und umfassenden Untersuchungen kam das wissenschaftliche Team von Professor Brüggemann zu dem folgenden Ergebnis: „Unter Beachtung der Ergebnisse des Trefferbildes, der Bewegungen des Luftgewehres, der Schwankung des Kraftangriffspunktes sowie der Unterstützungsfläche kann - basierend auf der analysierten Probandenstichprobe (mit entsprechender Behinderung bzw. Nichtbehinderung und Leistungsstand) - die Aussage getroffen werden, dass das Schießen im Sitzen keinen Vorteil aufzeigt. Es kann daher durchaus festgehalten werden, dass SH1-Schützen gegenüber den Stehend-Schützen keinen mechanischen Vorteil in den Disziplinen Luftgewehr und Luftpistole haben.“

DSB-Präsident Josef Ambacher zeigte sich erfreut über den Beschluss: „Zum ersten Mal starten nun Schützen mit und ohne Behinderungen in hochklassigen Wettbewerben auf Augenhöhe miteinander, das ist eine absolute Premiere im deutschen Sport. Für das Sportschießen haben wir damit die Regelung geschaffen, die es im Bogensport auch auf internationaler Ebene schon gibt.

In den vergangenen Tagen und Wochen war das Thema Integration in aller Munde. Selbst Bundespräsident Christian Wulff hat sich am Tag der Deutschen Einheit mit diesem Thema befasst. Auch der Deutsche Schützenbund nimmt dieses Thema sehr ernst und hat nun in einem Teilbereich – der Integration von Behindertensportlern – einen bewussten Schritt zu einer positiven Entwicklung eingeleitet. Ich freue mich auf die ersten Begegnungen und wünsche allen Mannschaften, die Schützen mit Behinderungen in ihren Reihen haben, viel Erfolg.“