Weltmeisterschaften

Deutsches Vorderladerteam sammelt weitere WM-Medaillen

16.08.2012 11:56

Bereits der erste Wettkampf des dritten Tages der Weltmeisterschaften in Pforzheim brachte dem Team des Deutschen Schützenbundes weitere Medaillen. Mit dem Perkussion-Dienstgewehr gewann Achim Bailer (Eutingen/Foto) mit 96 Ringen in der Disziplin Lamamora Original die Goldmedaille. Thomas Baumhakl (Asslar) kam mit 95 Ringen auf den Silberplatz.

 

Für den neuen Weltmeister, mit erst 19 Jahren jüngstes Mitglied der Mannschaft und eigentlich noch Junior, war der Titel natürlich Grund zur Freude: „Es ist phantastisch. Zum ersten Mal bei einer Weltmeisterschaft im eigenen Land und dann gleich mit einer Goldmedaille dekoriert, das ist ein Gefühl, das kaum zu beschreiben ist. Das ist einzigartig. Ich hatte heute gute Witterungsbedingungen, weil ich in einem Schützenhaus trainiere, wo die Sichtverhältnisse auch ein wenig dunkel sind, daher hat alles gepasst. Natürlich hatte ich zum Ende des Wettkampfs ein wenig mit den Nerven zu kämpfen, denn ich wusste, heute kann ich ganz weit nach vorne kommen. Dass es gleich die Goldmedaille wurde, ist natürlich sensationell.“

Thomas Baumhakl (Foto) musste jedoch ein wenig um den zweiten Platz zittern, denn auch Rob Duijf (Niederlande) hatte nach dem Wettkampf 95 Zähler auf seinem Konto, doch lag der schlechteste Schuss des Niederländers etwas weiter weg von der Scheibenmitte als der schlechteste Schuss des Hessen.

Mit dem Perkussion-Dienstgewehr liegend über die 100-Meter-Distanz erzielten Tania Heber (Daisendorf), Josef Mayr (Warngau) und Wolfgang Virsik (Würzburg/Foto) im Teamwettbewerb Magenta mit 281 Ringen einen neuen Weltrekord und verbesserten die alte Marke gleich um sieben Ringe. Hinter den neuen Weltmeistern vom Deutschen Schützenbund kamen Frankreich (275 Ringe) und Schweden (265 Ringe) auf die Medaillenränge.

Weiteres Gold für Deutschland gab es in der Disziplin Enfield, der Mannschaftsentscheidung aus den Lamamora-Wettbewerben mit dem Perkussion-Dienstgewehr stehend über 50 Meter. Alfred Bailer (Eutingen), Josef Mayr (Foto) und Thomas Baumhakl hatten mit 286 Ringen die Nase vorn und gewannen Gold vor Österreich (280 Ringe) und Italien (277 Ringe).

Josef Mayr holte heute Medaille auf Medaille. Mit der Steinschlossmuskete war der Bayer im Wettbewerb Miquelet Replika erfolgreich und gewann mit 95 Ringen vor Timo Aulis Näätänen (Finnland), der wie Peter Käpernick (Waakirchen) auf 94 Zähler kam, aber mit dem schlechteren Schuss näher an der Scheibenmitte lag und sich dadurch Silber sicherte.

Der Teamwettbewerb mit der Muskete ging an Deutschland und damit gewann Josef Mayr die vierte Goldmedaille an diesem Tag. Zusammen mit Peter Käpernick und Alfred Bailer stellte der Warngauer mit 282 Ringen einen neuen Weltrekord auf. Der alte Weltrekord lag bei 267 Ringen, eine klare Verbesserung. Zweiter wurde Finnland (273 Ringe) vor der Schweiz (267 Ringe).

Petra Leonhardt (Dreieich/Foto) sorgte mit dem Perkussion-Freigewehr in der Damenklasse Walkyrie Original für das nächste Gold des DSB-Teams. Die Hessin gewann mit 94 Ringen vor Helen Harper Smith (Großbritannien), die mit 90 Zählern Zweite wurde und Nunci Rodriguez San Jose (Spanien), die mit 88 Ringen Bronze gewann.

Auch Tania Heber (Daisendorf), die bereits gestern mit Gold dekoriert wurde, gewann heute mit dem Perkussion-Dienstgewehr liegend über die 100-Meter-Distanz im Einzelwettbewerb Minie Replika. Sie siegte mit 97 Ringen vor Johan Karlsson (Schweden) mit 96 Zählern und Hans-Peter Rüfenacht (Schweiz), der mit 95 Ringen Dritter wurde.

Einen neuen Weltrekord stellte auch Karl-Ludwig Hammann (Neustadt/Foto) in der Disziplin Tanzutsu Original auf. Mit 90 Ringen verbesserte er die Weltbestleistung mit seiner Luntenschlosspistole um zwei Ringe. Zweiter wurde Nick Harvey (Großbritannien), der mit 86 Zählern Robert Peloquin (USA), der 85 Ringe erzielte, auf Rang drei verwies.

In der Replikaversion der Luntenschlosspistole erzielte Hans Zipperer (Stuttgart) mit 91 Ringen die Silbermedaille hinter Stanislav Hromada (Tschechien), der mit 92 Ringen in diesem Wettkampf Gold gewann. Dritter wurde mit 91 Ringen Jean-Luc Miquerol (Frankreich), der aber gegenüber dem Stuttgarter eine Zehn weniger hatte.

Im Lamamora Replika Einzelwettkampf hatten alle drei Medaillengewinner 96 Ringe erzielt. Jeder der drei Schützen hatte darüber hinaus sechs Zehner und vier Neuner, sodass die Regelung des schlechtesten Schusses über Gold, Silber oder Bronze entscheiden musste. Gerhard Reiter (Österreich) gewann vor Mathieu Ducellier (Frankreich) und Alfred Bailer.

Martin Kloke (Hemsbach/Foto) gewann mit seiner Steinschlosspistole in der Disziplin Cominazzo Replica mit 94 Ringen die Bronzemedaille. Zwei weitere Konkurrenten kamen auf diese Ringzahl sowie auf vier Zehner und sechs Neuner, dementsprechend musste wieder der schlechteste Schuss gemessen werden.

Didier Brun (Frankreich) kam auf 44,8 Millimeter, dies bedeutete Silber, Martin Kloke lag 46,1 Millimeter entfernt und Jose Ramon Galan Talens (Spanien) hatte mit 49,5 Millimeter den entferntesten Schuss abgegeben und musste sich daher mit Platz vier bescheiden. Willy Vanhille (Belgien) siegte in diesem Wettbewerb mit unangefochtenen 96 Ringen.

Im Mannschaftswettbewerb der Steinschlosspistole, bei den Vorderladerschützen unter dem Disziplinnamen Wogdon aufgelistet, schraubte Spanien den Weltrekord von 267 auf 276 Ringe und gewann Gold. Silber ging mit 275 Zählern an Belgien und selbst das deutsche Trio mit Martin Kloke, Karl-Ludwig Hammann (Neustadt) und Siegfried Jungwirth (Horgau) blieb mit 273 Ringen weit über der alten Bestmarke und gewann Bronze.

Im Kombinationswettbewerb „Grad Prix Versailles“ der Mannschaftsergebnisse Gustav Adolph und Pauly über 50 und 100 Meter belegte das deutsche Team mit Frank Börtzler (Rutsweiler), Günter Kunz (Dreieich), Peter Käpernick (Waakirchen), Wolfgang Wehle (Horb-Grümmetlstetten) und Raimund Zellner (Feldkirchen) mit insgesamt 514 Ringen den zweiten Platz.

Sieger in diesem Wettkampf wurde die Mannschaft aus Frankreich mit 527 Ringen, Bronze ging an Großbritannien.

   

Einen neuen Weltrekord und Gold mit insgesamt 290 Ringen holte sich die DSB-Mannschaft der Damen mit Tania Heber (Daisendorf, 95 Ringe), Rita Pamer (Warngau, 98 Ringe) und Barbara Ukas (Immendingen, 97 Ringe) mit dem Perkussion-Freigewehr liegend über 100 Meter im Wettbewerb Walkyrie. Ihnen folgte auf Platz 2 mit 282 Ringen das Team aus Frankreich vor den Italienerinnen mit 278 Ringen.

Die Platzierungen im Einzelwettbewerb mussten wegen Ringgleichheit (98 Ringe) durch die Auswertung des schlechtesten Schusses der Schützinnen entschieden werden. Hierbei zählt die die geringste Entfernung zur Scheibenmitte.

Veronique Tissier aus Frankreich belegte mit einem Abstand von 26,1 Millimetern zur Scheibenmitte Platz 1, gefolgt von der Schweizerin Esther Eggenschwiler mit 33,2 Millimetern. Nach der Goldmedaille mit der Mannschaft sicherte sich Rita Pamer (Warngau) mit einem Abstand von 34,6 Millimetern hier auch Bronze.

     

Alle Ergebnisse der Weltmeisterschaften Vorderladerschießen in Pforzheim finden Sie Abschluss der Wettbewerbe über diesen Link.