50. ISSF Weltmeisterschaften

„Die beste WM die es je gab“

11.08.2010 09:53

Der letzte Schuss der 50. ISSF Weltmeisterschaft Münchden 2010 ist auf der Olympiaschießanlage gefallen, die letzten Medaillen sind vergeben. Zehn Tage sportlicher Höchstleistungen sind Vergangenheit.

 

Die gediegene Abschlussfeier auf dem Conny-Wirnhier-Platz auf der Anlage beendete auch offiziell diese Veranstaltung. In seiner kurzen Ansprache sagte Bundessportleiter Max Mückl (Foto): „Ich danke allen, die diese Weltmeisterschaft zu einem unvergesslichen Ereignis gemacht haben. Mein besonderer Dank geht an alle Sportlerinnen und Sportler, an alle Offiziellen, an Medienvertreter und Sponsoren, an die vielen ehrenamtlichen Helfer sowie an den Internationalen Schießsportverband und den Deutschen Schützenbund. Ohne Eure herausragende Unterstützung wäre diese wunderbare Weltmeisterschaft sicher nicht möglich gewesen. Eine Weltmeisterschaft der Rekorde geht zu Ende. Danke, dass Sie unsere Gäste waren.“

DSB-Sportdirektor Heiner Gabelmann zog eine eher kritische Bilanz: „Wir haben das sportliche Ziel bei dieser Weltmeisterschaft nicht erreicht. Wir hatten uns acht Quotenplätze für die Olympischen Spiele 2012 in London ausgerechnet und haben nur vier gewonnen. Auch bei den olympischen Einzelmedaillen haben sich unsere Hoffnungen nicht erfüllt und das ist schon enttäuschend.

Im Gewehrbereich ist unsere Rechnung aufgegangen, auf Mitglieder unseres Top Team Future zu setzen. Die jungen Schützen haben sich gut geschlagen und gezeigt, was sie derzeit können. Lediglich mit dem Luftgewehr haben wir noch nicht das richtige Rezept gefunden. Auch die Damen haben ihr Soll ganz klar erfüllt. Fünf Finalplätze, dazu alle vier möglichen Quotenplätze für London, eine Gold- und eine Silbermedaille – mehr kann man wirklich nicht verlangen.

Die Pistolenschützen sind komplett ohne Medaille geblieben, das war sehr enttäuschend. Vielleicht ist dies aber durch die Berufsbelastungen zum Beispiel von Ralf Schumann, der an der Trainerakademie studiert, und Munkhbayar Dorjsuren, die das Ausscheiden aus der Sportfördergruppe verkraften musste, zu erklären. Beide konnten nicht in dem Umfang trainieren, wie es notwendig wäre, um in der Weltspitze mitzuhalten. Auch Claudia Verdicchio-Krause war nach ihrer Schwangerschaft noch nicht in optimaler Form. Dies sind alles logische Erklärungen, aber die Erwartungshaltung war doch höher.

In den Herrendisziplinen der Wurfscheibe haben unsere drei Sportler das gebracht, wozu sie imstande sind. Karsten Bindrich im Trap, Waldemar Schanz im Doppeltrap und Ralf Buchheim im Skeetschießen waren nahe am Finale dran, haben es aber nicht ganz geschafft.

Bedingt durch den Ausfall von Christine Wenzel, die im Herbst ihr erstes Kind zur Welt bringen wird, konnten wir uns bei den Damen natürlich wenig ausrechnen. Gehofft hatten wir auf Susanne Kiermayer im Trap, aber sie hatte ihren Höhepunkt bei den Europameisterschaften in Kasan und kam anschließend nicht mehr richtig in Tritt. Mit den Leistungen der Junioren können wir zufrieden sein, wenn auch dort die internationale Konkurrenz in den letzten Jahren deutlich stärker geworden ist.“

In der Medaillenwertung belegte Deutschland mit 3 Gold-, 13 Silber- und 5 Bronzemedaillen den achten Platz. Die erfolgreichsten Nationen waren China vor Russland und den USA.

Täglich rund zweitausend Zuschauer verfolgten die Wettkämpfe in den letzten Tagen. Für den Deutschen Schützenbund ging die Rechnung mit circa 20.000 Besuchern auf der Anlage auf.

DSB-Bundesgeschäftsführer Jörg Brokamp konnte nicht nur deshalb ein rundum positives Fazit ziehen: „Wir wollten eine freundliche, transparente und offene Weltmeisterschaft organisieren und ich glaube, dies ist uns gut gelungen. Diese WM war für Jedermann zugänglich, die Volunteers hatten immer ein Lächeln auf den Lippen. Wir konnten Gäste aus 103 Nationen begrüßen und ich denke, sie haben sich bei uns wohl gefühlt. Die Äußerungen der Teilnehmer, gleich ob Sportler oder Offizielle, waren durchweg positiv, verbunden mit der Hoffnung, dass vieles auch in Zukunft Bestandteil einer WM sein wird. Die Logistik hat gestimmt, die Busse sind pünktlich gefahren, die Waffeneinfuhr war problemlos und auch die anderen Rahmenbedingungen waren vorzüglich.“

„Das Medienecho war so groß wie noch nie“, freute sich Pressechef Birger Tiemann, „wir hatten rund 120 Journalisten aus aller Welt akkreditiert, die die Weltmeisterschaft publizistisch begleitet haben. Viele Fernsehanstalten aus dem Ausland haben die angebotenen Bilder von den Finals gesendet und auch in Deutschland haben ARD und ZDF übertragen. Das Bayerische Fernsehen sogar zweimal live, das gab es außerhalb von Olympischen Spielen in Deutschland beim Sportschießen noch nie.“

Gary Anderson (Foto), der Technische Delegierte und Vizepräsident des Internationalen Schießsportverbandes (ISSF) beendete dann offiziell diese WM mit den Worten: „Die 50. Weltmeisterschaft Sportschießen geht zu Ende. Die gemeinsamen Tage voller Jubel, Freude und Feiern im Kreis der Schützenfamilie weichen nun den bleibenden Erinnerungen an Spitzenleistungen.

Unsere Meisterschaft wurde auf dem ehemaligen Olympiagelände abgehalten, das durch nachhaltige bzw. temporäre Anlagen und Einrichtungen ergänzt und wesentlich verbessert wurde – ein einmaliger Wettkampfort – einer der weltbesten. Hervorragende Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie viele Freiwillige, die außerordentliche Kompetenz, umfangreiche Erfahrung und echte Leidenschaft mitbrachten, leiteten und unterstützten die Wettkämpfe.

Die Volunteers haben hier hervorragende Arbeit geleistet. Unser Dank gilt jedem Einzelnen von Ihnen. Die Ergebnisse der Weltmeisterinnen und Weltmeister – generell aller Schützinnen und Schützen – waren höher als jemals zuvor: 25 neue Weltrekorde wurden errungen oder eingestellt. 69 Quotenplätze für die Olympischen Spiele 2012 in London wurden vergeben. Diese Weltmeisterschaft war ein Fest unseres Sports. Athleten, Trainer, Industrie, Mitarbeiter, Freiwillige, ISSF-Funktionäre und die Fans des Schützensports trafen sich, um diesen Sport zu feiern.

Diese großartige Meisterschaft, die gleichzeitig ein Fest unseres Sports war, neigt sich nun dem Ende zu, und ich glaube wir sind alle einer Meinung: Die 50. Weltmeisterschaft Sportschießen war die beste, die es je gegeben hat.“

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Fotos: © DSB/Schreyer