International

Die letzten WM-Medaillen gehen an Spanien und die USA

16.09.2003 00:00

In den Doppeltrapkonkurrenzen konnten sich am letzten Tag der Weltmeisterschaften der Wurfscheibenschützen in Nikosia (Zypern) keine Starter des DSB für die Endrunden qualifizieren. Waldemar Schanz (Wiesbaden/Foto) verpasste das Finale der besten Sechs dabei nur um eine einzige Scheibe. Mit 138 Treffern und dem neunten Rang war er bester deutscher Teilnehmer bei den Herren.

 

Der Schütze aus der Landeshauptstadt Hessens begann heute morgen mit einer 45-Runde, was bei den hohen Ergebnissen, die hier, rund zehn Kilometer südlich der zypriotischen Hauptstadt Nikosia, bei ausgezeichneten Bedingungen geschossen wurden, zunächst zu wenig war.

„Waldi braucht jetzt 48 Treffer in Runde zwei, um noch den Anschluss zu halten,“ kommentierte Wilhelm Metelmann die Auftaktserie seines Schützlings. Schanz, der 1995 hier auf Zypern schon einmal Vizeweltmeister wurde und dies zwei Jahre später in Lima (Peru) wiederholte, erzielte dann, fast wie vom Bundestrainer gewünscht, gute 47 Treffer und schoss im letzten Durchgang 46 Treffer, wobei ihm bei der drittletzten Doublette ausgerechnet ein Doppelfehler unterlief, der ihn letztlich das Finale kostete.

„Ich habe diesen Doppelfehler überhaupt nicht gemerkt. Vielleicht war ich zu überrascht, dass die Scheiben so schnell kamen, auf der anderen Seite hatte mich das vorher auch nicht gestört. Die Bedingungen hier waren ideal, der Wind störte nicht und die Sicht war einwandfrei. Ich bin mit meinem Resultat zufrieden, es hätte aber mehr sein können,“ folgerte Waldemar Schanz nach seinem Wettkampf.

Einen für ihn nahezu sensationellen Auftakt zeigte Andreas Löw (Rauenzell/Foto). Der erst 21-jährige traf in seiner ersten Vorkampfserie 49 Scheiben – das war das zweitbeste Resultat hinter dem späteren Weltmeister Walton Eller (USA), der einen Optimalstart mit 50 Treffern hatte.

Bundestrainer Wilhelm Metelmann sah es hoch erfreut, aber auch realistisch: „Das war ein Superstart für Andreas, jetzt müssen wir nur hoffen, dass es kein Ausreißer nach oben war, denn dieses Ergebnis liegt eigentlich noch weit über seinem Leistungsvermögen.“

Der Bundestrainer hatte recht mit seiner Einschätzung, denn an diese bravouröse Leistung konnte der junge Schütze nicht anknüpfen. 39 Treffer hieß es nach der zweiten Serie und damit waren die Verhältnisse wieder gerade gerückt, wobei Andreas Löw allerdings zeigte, welches Potential in ihm steckt, als er zum Schluss eine 45-er Serie folgen ließ, die ihn mit insgesamt 133 Treffern auf den 21. Rang brachte.

„Trotz der 39 in der zweiten Serie habe ich seit langem mal wieder mit 133 Treffern ein gutes Resultat erzielt. In der ersten Serie war ich ganz locker, kam aber im zweiten Durchgang mit dem C-Programm nicht zurecht. Das hatte schon im Training hier nicht geklappt. Nervosität war es jedenfalls nicht. Ich kann mit meiner Leistung sehr zufrieden sein,“ zog Andreas Löw seine persönliche WM-Bilanz. Das angesprochene C-Programm ist, vereinfacht gesagt, für viele Doppeltrap-Schützen im Gegensatz zum A- oder B-Programm die schwierigste Variante, da die Scheiben beim Flug am weitesten voneinander entfernt sind.

Stefan Ommert (Ludwigshafen), der dritte deutsche Schütze in diesem Wettbewerb, beendete die Konkurrenz als 36. mit 126 getroffenen Scheiben. Mit 192 Treffern wurde Walton Eller (USA) Weltmeister bei den Herren vor Russell Mark (Australien), der auf 191 Treffer kam. Bronze ging mit 189 Treffern an Rajyavardhan Singh Rathore (Indien).

Das deutsche Team belegte mit 397 Treffern in der Mannschaftswertung Rang fünf. Weltmeister wurden die Schützen aus den USA, die mit 418 Treffern die Goldmedaille gewannen. Platz zwei für Australien, das mit 410 Zählern Silber erhielt, und auf Rang drei Italien mit 409 Treffern

Sonja Scheibl (Itzstedt/Foto) erzielte bei den Damen 102 Treffer und hatte vor der letzten Vorkampfserie sogar noch die hauchdünne Chance auf einen Quotenplatz. Der gegen Mittag aufkommende Wind machte die Hoffnungen jedoch zunichte. Sie wurde am Ende auf dem 11. Platz notiert. Die Silbermedaillengewinnerin von Atlanta 1996, Susanne Kiermayer (Kirchberg), erzielte 98 Treffer und kam auf den 15. Rang. Eine 30-er Serie in der letzten Vorkampfrunde verhinderte bei ihr eine weiter vorn liegende Platzierung.

Maria Quintanal (Spanien) wurde neue Weltmeisterin bei den Damen mit 139 Treffern und der ersten getroffenen Doublette im Stechen. Fang Chen und Jing Lin Wang (beide China), die ebenfalls nach dem Finale 139 Treffer auf ihrem Konto hatten, mussten weiter stechen um Silber und Bronze stechen, denn sie trafen nur einmal. Die sechste Doublette dieses Duells brachte dann die Entscheidung zugunsten von Fang Chen, die zweimal traf, während Jing Lin Wang ein Ziel verfehlte.

Michael Goldbrunner (Geretsried), der zum ersten Mal bei einer internationalen Veranstaltung dieser Bedeutung an den Start ging, kam bei den Junioren auf 124 Treffer und den guten neunten Platz, nur zwei Treffer entfernt vom Finale der besten Sechs. Steven Scott (Großbritannien) gewann die Goldmedaille und den Titel mit 137 Treffern  vor Byron Swanton (Südafrika), der für 135 Treffer mit Silber belohnt wurde und Adam Curtis (USA) erhielt Bronze für 132 Treffer.