Bundesliga

Die Olympiasiegerin schießt Coburg beim Comeback nach oben

25.10.2010 13:42

Die Turbulenzen in der Bundesliga Luftgewehr Gruppe Süd haben sich am zweiten Wettkampfwochenende zu Orkanstärke zusammengebraut, Tornadogefahr ist angesagt. Favoritenstürze, Comebacks, ein Ex-Meister in akuter Abstiegsgefahr – die acht Mannschaften sind so ausgeglichen und so stark besetzt, dass die Voraussage der Lottozahlen einfacher zu sein scheint als die der Ergebnisse.

Das Ereignis des Wochenendes war sicherlich die Rückkehr der Luftgewehr-Olympiasiegerin Katerina Emmons in das Team der SG Coburg, nach über einjähriger Babypause. Und mit der in den USA lebenden Tschechin kam auch der Erfolg zurück: Die SG Coburg gewann die harten Duellen gegen Brigachtal und Der Bund München jeweils mit 3:2 – und Emmons machte den Unterschied. Sie bezwang in Peter Sidi und Barbara Lechner zwei aktuelle Weltmeister von München, mit 399 und 398 Ringen, und ließ sich in der gut besuchten Angerturnhalle von Coburg feiern. Seit diesem Wochenende gehört der Meister von 2009 mit jetzt 6:2-Punkten wieder zum engen Anwärterkreis auf die Finalteilnahme in Paderborn am 5. und 6. Februar.

Auf der anderen Seite herrschte Katzenjammer. Der Bund München steht mit 4:4-Punkten nur auf Platz sechs. Im nächsten Wettkampf gegen Aufsteiger Herxheim geht es auf einmal darum, mit einem Sieg die derzeit drohende Relegation im Kampf um den Klassenerhalt zu vermeiden, und dennoch bleibt das Erreichen des Finales das Ziel. Es ist Schießen paradox. Denn wieder traf das Bund-Quintett zweimal mehr als 1970 Ringe, ist damit die beste Mannschaft der ganzen Südgruppe, in Punkten schlägt sich diese Leistung jedoch nur bedingt nieder. Gegen Coburg schossen die Münchener an den ersten vier Positionen 394, 398, 396 und 397 Ringe – das reichte aber nur zu zwei Einzelpunkten. Und Zähler Nummer drei verlor Stefan Reichhuber mit 389 Ringen gegen Coburgs Claudia Huber, die 392 Ringe traf – das Resultat dieses Teamduells ist ein Spiegelbild der Stärke der Liga.

Immerhin durften sich die Münchener glücklich schätzen, den SV Affalterbach am Samstag mit 3:2 besiegt zu haben. Auch in diesem Duell ging es äußerst knapp zu. 1966 Ringe brachten die Schwaben zuwege, niemand war schwächer als 390 Ringe, auch dieses Team ist stark – aber noch punktlos. Da die Mannschaft von Chef Knut Boettig am Sonntag auch Brigachtal unterlag, mit 1:4, steht der Ex-Meister am Tabellenende und muss stark um den Klassenerhalt bangen.

Brigachtals Trümpfe stachen gegen Affalterbach, Peter Sidi, Tino Mohaupt und Eva Friedel trafen 398, 397 und 397 Ringe. Die Südbadener stehen auf Platz vier und damit einem Finalplatz, obwohl sie tags zuvor den Krimi gegen Coburg mit 2:3 verloren hatten. Gleich drei Begegnungen mussten im Stechen entscheiden werden, bei 2:0-Führung der Coburger durch Emmons und Huber. Kristina Hagen brachte für Coburg durch das 10:9 gegen Claus Hildebrand die Punkte unter Dach und Fach.

Härteste Konkurrenten der Brigachtaler um Platz vier sind die punktgleichen Münchener und die Fürther. Bei Dynamit schien das Pulver des ersten Wochenendes nass geworden zu sein, denn zwei Siegen zum Auftakt folgten im Dorf Valley, in das Gastgeber HSG München aus der Stadt zum Heimkampf gezogen war und damit viele Besucher gelockt hatte, zwei Niederlagen.

1960:1960-Ringe hieß es nach jeweils 200 Schüssen gegen den Gastgeber, doch die HSG siegte mit 3:2. Sonja Pfeilschifter, Mario Knögler ganz knapp mit 391:390 gegen Magnus Weinberger und Markus Stahuber sorgten für den gefeierten doppelten Punktgewinn am Heimatort von Trainer Hubert Bichler. Die HSG blieb in der Erfolgsspur, einen Tag später siegte das Team klar mit 4:1 gegen Herxheim und rangiert punktgleich vor Coburg auf Platz zwei.

Spitzenreiter mit ebenfalls 6:2-Zählern ist jedoch Germania Prittlbach. Dabei hatte ausgerechnet der Ligaprimus am Samstag einen Schock zu verdauen. Aufsteiger Herxheim überraschte das Horneber-Team und bezwang es mit 3:2. Zwar gewann Prittlbachs Nummer eins Jamie Beyerle das amerikanische Duell gegen Matthew Rawlings mit 392:390, doch an den Positionen zwei bis vier gewannen Matthias Dierolf, Dorothee Arbogast, früher Bauer, und Christian Lauer die Zähler für Herxheim. Damit verbesserte das Team seine Chancen auf den Klassenerhalt erheblich.

Das Spitzenduell Prittlbach gegen Fürth – beide Teams waren nach dem ersten Wochenende einzig verlustpunktfrei geblieben – wurde am Sonntag damit zu einem Duell der Verlierer. Prittlbach erholte sich von der Schlappe gegen Herxheim jedoch besser als Fürth von der Niederlage gegen die HSG, so dass die Germanen glatt mit 4:1 siegten. Prittlbach grüßt damit weiter von der Spitze, Fürth befindet sich gegen Brigachtal und Der Bund mit jeweils 4:4-Punkten im spannenden Kampf um einen Finalplatz – und zugleich gegen den Abstieg.

  

Bericht: Harald Strier