Deutsche Meisterschaften
DM Armbrust nat. trad. München: Stefan Schauer triumphiert vierfach
Stefan Schauer von der ASG Winzerer Fähndl München ist der große Gewinner der Deutschen Meisterschaft Armbrust national traditionell in München. Mit vier Titeln und dem Mannschaftspreis des DSB ausgezeichnet wurde er bei der Siegerehrung in Lochhausen gefeiert.

Die Deutsche Meisterschaft Armbrust nat. trad. bringt wie keine andere Disziplin im Deutschen Schützenbund sportlichen Ehrgeiz und den Traditionsgedanken unter einen Hut. Die Scheibenwettbewerbe werden nach wie vor im Anbau an das Armbrustschützenfestzelt auf dem Münchner Oktoberfest ausgetragen und sind somit die letzte auf dem weltgrößten Volksfest verbliebene Meisterschaft – Tradition pur. Die zweite Disziplin mit der traditionellen Armbrust, das Schießen auf den Stern in 30 Metern Höhe, ist aus Sicherheitsgründen allerdings auf der Theresienwiese nicht mehr möglich, sodass diese Disziplin auf dem Schießgelände der ASG Winzerer Fähndl München in Lochhausen (ein Stadtteil von München) stattfindet. Die „Winzerer“ bieten einen Shuttlebus an, der zwischen der Wiesn und Lochhausen pendelt und so den Armbrustschützen eine bequeme An- und Abreise ermöglicht.
175 traditionelle Armbruster nahmen dieses Angebot und den Wettkampf um die Deutschen Meistertitel an und kämpften um Ringe wie „Plattl“.
Beim Scheibenschießen im Armbrustschützenzelt fielen starke Ergebnisse – so stark wie selten. Auf die sechskreisige Scheibe erreichten in der gemischten Herren-/Damenklasse I gleich vier Schützen die höchstmögliche Ausbeute von 120 Ringen. Erst der Blick auf die Innenzehner und die Mouchen brachte die Entscheidung zugunsten des international erfolgreichen Matcharmbrustschützen Stefan Reichhuber (ASG Frundsberger Fähndl, BY) vor seinem erst 23-jährigen Vereinskameraden Fabian Westermann und Marcel Handrick (SG Neuenkirchen v. 1844, NS). Tatjana Ettner (ASG Frundsberger Fähndl, BY) ging mit ebenfalls 120 Ringen leer aus. In der Gemischt-Klasse III waren 118 Ringe für den Sieg erforderlich, den sich Lutz Brockmann (SC Neuenkirchen v. 1844, NS) schnappte. Ringgleich holte Andreas Henne (ASC Freudenstadt) den Vizemeistertitel nach Württemberg, Dritter wurde Klaus Denks (SC Neuenkirchen v. 1844, NS) mit 116 Ringen. 118 Ringe waren auch das Siegergebnis von Prof. Dr. Jochen Michaelis (SC Neuenkirchen v. 1844, NS) bei den Herren IV. Damit hatte er zwei Ringe mehr als der zweitplatzierte Anton Kurz (ZSG Bavaria Unsernherrn, BY) erzielt. Vier Schützen hatten 114 Ringe auf ihrem Konto, mit der besten Innenzehnerausbeute des Quartetts schob sich Erich Huber (ASC Freudenstadt) auf den Bronzerang. Auch die Junioren hatten ihre Bolzen fliegen lassen, mit dem besten Resultat für Tom Dachs (SGi Betzingen, WT), der 113 Ringe sammelte. Auf den Rängen zwei und drei folgten Julia Dück (Kgl. priv. FSG „Der Bund“ Münche, BY) und Bastian Häcker (SV Hengstfeld, WT) mit je 109 Ringen.

Die Stern-Wertung dominierten dann die bayerischen Starter. In der Klasse Gemischt I war es sogar eher eine Vereinsmeisterschaft der ASG Winzerer Fähndl. Die Bolzen von Stefan Schauer verfehlten kein einziges der Holzplattl in 30 Metern Höhe – 15 Plattl bedeuteten den Sieg in dieser Klasse. Hinter ihm war das Ehepaar Wolfgang und Christa Bruckschlögl einträchtig mit 14 Treffern ins Ziel gekommen, weswegen Ritterrunden (Stechen) die Entscheidung bringen mussten. In der zweiten Ritterrunde segelte der Bolzen von Christa Brückschlögl an der Holzscheibe vorbei und damit war klar, dass sie ihrem Gatten Wolfgang den Vortritt lassen musste. Bei den Herren III packte Thomas Jenke (ASG Wernberg Köblitz, BY) sein volles Können aus und sicherte sich mit der vollen Punktzahl von 15 Plattln den Deutschen Meistertitel vor den beiden für die ASG Trausnitzer Fähndlein Landshut, BY schießenden Schützen Martin Jackermeier (14 Plattl) und Claus Hütter (13 Plattl). Bei den Herren IV entschied eine Ritterrunde über den Sieg. Manfred Gruber (ASG Frundsberger Fähndl, BY) und Fridrich Lautner (ASG Zirndorf, BY) hatten beide 14 Plattl heruntergeholt. Friedrich Lautner verfehlte „beim Rittern“ dann gleich das erste Plattl und musste sich auf Rang zwei einrichten. Rang drei ging an Martin Gruber (ASG Frundsberger Fähndl, BY) mit 12 Treffern.
Bleibt noch die „dritte Disziplin“ – die „Königswertung“. Das ist die Kombination, bei der das Ergebnis des Scheibenwettbewerbs und des Sternschießens zusammengezählt werden und so der „kompletteste Schütze“ auf die Vertikale und Horizontale ausgezeichnet wird. Das war in diesem Jahr Stefan Schauer (ASG Winzerer Fähndl München, BY, 207 Punkte) der damit seinen zweiten Einzel-Titel dieser Meisterschaft gewann: „Ich hatte bisher in meiner Schießsportkarriere zehn Deutsche Meistertitel gewonnen und in diesem Jahr kommen mit den Mannschaftswertungen gleich noch vier Titel dazu, das freut mich riesig“, kommentierte der 45-jährige Münchner seine Siege. Mit nur sieben Punkten weniger gewann der Oberpfälzer Thomas Jenke (ASG Wernberg-Köblitz, BY) den Vizemeistertitel vor Christa Bruckschlögl (ASG Winzerer Fähndl München, BY) mit 199 Punkten.
Der Disziplinbeauftragte des DSB, Josef Lederer, war mit dem Verlauf der Meisterschaft rundum zufrieden. Neben dem familiären Charakter des Wettbewerbs hob er insbesondere das deutlich breiter gefächerte Spektrum der Gewinner hervor: „In den letzten Jahren waren es ein, zwei Armbrustvereine, die die Wettbewerbe dominierten. Diesmal ist es anders, was z. B. bei einem Blick auf die Siegerliste des Mannschaftspreises des DSB deutlich wird. Nach vielen Jahren wurde die ASG Frundsberger Fähndl von der ASG Winzerer Fähndl an der Spitze abgelöst. Und auf Rang drei kam der SC Neuenkirchen v. 1844 aus Niedersachsen. Die Konkurrenz wächst und das Niveau steigt. Schön wäre es, wenn noch ein paar Nachwuchsschützen mehr die Herausforderung der traditionellen Armbrust annehmen würden.“
(BSSB)