Deutsche Meisterschaften

DM Feldbogen Delmenhorst: Favoriten setzten sich nicht immer durch

11.08.2025 18:17

Bei bestem Wetter, einer hervorragenden Organisation durch den Bogensport Delmenhorst e.V. und trotz „Zeckenalarm“ wurde die Deutsche Meisterschaft Feldbogen in Delmenhorst ausgetragen. Dabei setzten sich Favoriten und Titelverteidiger durch, in anderen Klassen gab es die ein oder anderen Überraschung.

Foto: Eckhardt Frerichs / Jakob Hetz verteidigte bei den Recurve Männern souverän seinen Titel.
Foto: Eckhardt Frerichs / Jakob Hetz verteidigte bei den Recurve Männern souverän seinen Titel.

Jakob Hetz (BCS Reuth) war bei den Recurve Männern als Titelverteidiger in den Norden gereist und stellte sich auf harte Konkurrenz durch Felix Wieser ein. Doch der Tachertinger musste krankheitsbedingt absagen, sodass der Weg für Hetz frei war. Mit 386 Ringen und 30 Ringen Vorsprung auf Sebastian Kutheius (SuSC Müllenborn) feierte er einen beeindruckenden Sieg: „Das war ein schöner Parcours mit viel Licht und Schatten und war anstrengend zu schießen für meinen Kopf. Ich habe größtenteils gewonnen“, so Hetz, der nun auch der EM in Ksiaz-Walbrzych/POL (15. bis 20. September) optimistisch entgegenblickt: „Ich hatte ein gutes Gefühl, es lief. Das ist der dritte DM-Titel in Folge, kurz vor der EM war es ein gutes Training. Wenn es dort auch so gut läuft, können sich die anderen warm anziehen.“
Bei den Recurve-Frauen langte es für Titelverteidigerin Daniela Klesmann (SGes Bempflingen) dagegen „nur“ zu Rang drei. Zweite wurde Bianca Speicher (Burgschützen Büschfeld), die nur einer weiteren Schützin den Vortritt lassen musste: Svenja Herrmann (ASC Göttingen) jubelte nach ihren 340 Ringen und einem Vorsprung von zehn Ringen über ihren ersten Titel bei den Frauen. „Wir waren immer nur ein paar Ringe aufeinander, und es hat sich erst in der letzten Passe entschieden. Ich hatte die Ergebnisse und Abstände vor Augen und habe mir gesagt: Entweder gewinne oder verliere ich mit Überzeugung, hauptsache ich schieße mit Überzeugung.“

Diese Überzeugung hatten auch die Compound-Kaderschützen und Titelverteidiger Julia Böhnke (TV Meßkirch) und Henning Lüpkemann (SV Loccum): Beide setzten sich (erwartungsgemäß) durch, Böhnke hatte ein Ergebnis von 399 Ringen und am Ende sechs Ringe Vorsprung vor Mascha Heins (SV Anderlingen). Lüpkemann (416) siegte mit elf Ringen Differenz vor Peter Tröger (BCS Reuth) und profitierte auch von der kurzfristigen Absage von Vize-Weltmeister Florian Stadler. Dadurch war der Weg zu seinem achten Titel in Folge (!) quasi frei: „Ich habe sehr konstant geschossen und freue mich, zum achten Mal in Folge gewonnen zu haben. Dem Parcours gebe ich vom Schwierigkeitsgrad eine fünf bis sechs auf einer Skala bis Zehn, die unbekannten Ziele haben alle sehr weit gestanden. Es war auf jeden Fall nicht so leicht. Wenn ich viele Winkel zum Schießen habe, muss ich gut rechnen können. Wenn ich nur geradeaus schieße, muss ich treffen, und der Druck ist dann deutlich höher. D.h. hier darf man sich nichts erlauben.“

Den ein oder anderen Fehlschuss hätten sich in den Blankbogenklassen die Titelträger Kai Meyer (Bogensport Delmenhorst) und Ulrike Koini (Altenkirchener BoSch 1990) erlauben können, denn mit 330 bzw. 329 Ringen hatten beide am Ende einen komfortablen Vorsprung von den Vizemeistern Michael Stumpf (Feldbogensport Elters) und Diana Wiesner (BSV Ulm). Für Koini, die in der Deutschen SchützenJugend als Bundesjugendleiterin Bildung im Vorstand agiert, dennoch ein Erfolg, mit dem sie nicht unbedingt gerechnet hatte: „Ich bin sehr stolz auf mich, dass ich wirklich durchgezogen habe. Ich bin nicht mehr die Jüngste, und man merkt, dass man etwas mehr machen muss. Ich schieße seit über 30 Jahren Bogen, und die Erfahrung spielt eine große Rolle. Mein letzter Titel war vor der Coronazeit, deswegen freue ich mich sehr. Feldbogen ist einfach mein Steckenpferd!“

Foto: Eckhardt Frerichs / Ulrike Koini siegte mit dem Blankbogen und freute sich sehr, den jüngeren Konkurrentinnen, den Titel weggeschnappt zu haben.
Foto: Eckhardt Frerichs / Ulrike Koini siegte mit dem Blankbogen und freute sich sehr, den jüngeren Konkurrentinnen, den Titel weggeschnappt zu haben.

Aber natürlich waren nicht nur Sportlerinnen und Sportler der Frauen- und Männerklasse am Start, sondern auch jüngere bzw. ältere Athleten. So beispielsweise Frida Janke (BSSC Olympia), die sich in der Jugendklasse Recurve mit dem größten Vorsprung des Wochenendes den DM-Titel sicherte. Satte 42 Ringe Vorsprung auf die zweitplatzierte Balint Zavaschi (Bogenschützen TSV Natternberg) hatte die 17-Jährige, die unlängst auch beim Youth Cup in Slowenien Gold auf der Scheibe gewonnen hatte und nun ihre Allrounder-Qualitäten und ihr Talent unter Beweis stellte. „Ich habe gut geschossen. Feld finde ich sehr schön, geradeausschießen kann ich ja eigentlich sehr gut, da man immer überlegen muss: Mal steht die Scheibe schräg oder man schießt bergab oder bergauf.“ Weiter bergauf soll es nun bei den internationalen Höhepunkte für sie gehen, wie die Berlinerin sagt: „Ich würde in Kanada sehr gerne eine gute WM und dann in Polen eine sehr gute Feld-EM schießen.“

Völlig überrascht von seinem Erfolg in der Compound Masterkasse war Markus Höck (BS Sittenbach), zumal sein Start völlig missriet: „Am Anfang war ich nach sechs Scheiben Letzter in meiner Gruppe. Irgendwann habe ich aufgeholt, aber ich habe es eigentlich nicht bemerkt.“ Pfeil für Pfeil schob er sich an die Spitze heran, um am Ende mit zwei Ringen Vorsprung (390:388) vor Favorit Jens Asbach (BSC Nidderau) zu liegen: „Ich habe nicht damit gerechnet, Jens Asbach war für mich der haushohe Favorit. Aber er hatte gesundheitlich etwas Probleme“, so Höck, der bis dato einmal Vizemeister war ehrlich. „Ich glaube, mein Strahlen hält auch bis morgen früh noch an.“

Ebenfalls als Titelträger nach Hause fuhren Christian Hebrok (SG Bad Salzuflen, Recurve Master), Mario Alvarez (SG Eltersdorf, Recurve Schüler A), Rüdiger Schäfer (1. FC Passau, Blankbogen Master), Emma Brill (Bogensport Saar, Blankbogen Jugend) und Damian Mund (TV Spaden, Blankbogen Schüler A).

Und Routinier Lüpkemann sprach am Ende wohl allen Beteiligten aus dem Herzen: „Ich fand die Deutsche schön, gerne wieder hier!“

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