Deutsche Meisterschaften

DM München: Geis gewinnt hochklassigen Wettkampf

27.08.2018 18:15

Es war ein, vielleicht das Highlight der Deutschen Meisterschaft in München: Oliver Geis siegte in einem hochklassigen Wettbewerb mit der Schnellfeuerpistole und ließ u.a. Olympiasieger Christian Reitz hinter sich. Im Trap-Wettbewerb siegten mit Bettina Valdorf eine „junge Wilde“ und mit Stefan Rüttgeroth ein „alter Hase“.

Schnellfeuerpistole Männer: Geis zeigt Weltklasse-Leistung

Es ist wohl der bestbesetzte und hochklassigste Wettbewerb bei der Deutschen Meisterschaft: der Schnellfeuerpistolen-Wettkampf. Mit Olympiasieger Christian Reitz und dem WM-Zweiten Oliver Geis sowie weiteren Nationalkader-Schützen erlebten die zahlreichen Zuschauer absolutes Weltklasse-Niveau beim Finale in der Pistolen-Halle. Dabei glänzte vor allem Geis, der gleich mit einer perfekten Fünfer-Serie startete und im Verlaufe des Wettkampfes drei weitere Fünfer und drei Vierer folgen ließ. Lediglich einmal schoss er schwächer, als nur zwei Treffer gelangen.

„Ich habe schon nach der ersten Serie gemerkt, dass der Anschuss gut kam und der Finger lief. Die nicht so tolle Serie hat mich wachgerüttelt, und dann lief es ja wieder“, kommentierte er den Wettkampf. Dieser Leistungsstärke musste sich sogar Ausnahmeschütze Reitz geschlagen geben, der „nur“ Dritter wurde, weil Aron Sauter ebenfalls Herausragendes zeigte. Fazit: Der DSB kann der WM in Changwon voller Zuversicht entgegen blicken, Geis ist auf jeden Fall gewappnet: „Der DM-Titel bedeutet mir viel, auch mal wieder vor Christian zu stehen, ist eine schöne Sache. Priorität bei der WM ist erst einmal, ins Finale zu kommen. Dort ist dann alles möglich!“

Trap Frauen/Männer: Jugend und Routine siegen

So stellt man sich das vor! Erstmals Start in der Damenklasse und dann gleich den Titel holen. Bettina Valdorf gelang dies – in Abwesenheit der WM-Fahrerinnen Sarah Brindrich, Katrin Quooß und Sonja Scheibl – mit Bravour. Die Juniorinnen Vize-Europameisterin des Vorjahres gewann das Finale mit 42 Treffern vor Christin Hilmer (38) und Jennifer Kühl, nachdem sie auch schon in der Qualifikation das Tableau anführte (111 Treffer). Zwar startete die 20-Jährige eher verhalten in das Finale und lag mit 18 Treffern nur auf Platz vier, aber im zweiten Teil der besten sechs Schützinnen war sie nicht mehr zu halten: 24 von 25 Scheiben platzten. „Ein tolles Gefühl. Ich wollte in diesem Jahr Deutsche Meisterin werden, das habe ich geschafft. Auch wenn ich mit dem Qualifikationsergebnis nicht ganz zufrieden war, ich wollte 115 bis 120 Scheiben schießen, lief es im zweiten Teil des Finals besser, nachdem ich mir gesagt hatte: Betty, jetzt kneif mal die Arschbacken zusammen und mach mal was!“

Ein anderes Bild dagegen im Männerfinale. Mit Stefan Rüttgeroth siegte ein absoluter Routinier. Der 37-jährige Olympia-Teilnehmer in Peking 2008 zeigte im Finale eine starke Leistung, legte im ersten Durchgang 24 Treffer vor und ließ 22 weitere folgen. Dieser Leistung hielt kein Konkurrent stand, Philipp Seidel als Zweiter und Steve Eidekorn kamen ihm noch am nächsten. „Nach der Landesmeisterschaft habe ich Finals trainiert, Turniere geschossen und selber gemerkt, dass ich etwas machen muss. Im vergangenen Jahr hatte ich mich im Vorkampf verausgabt – dieses Mal hat es geklappt!“

Dagegen kam für WM-Fahrer Stefan Veit bereits in der Qualifikation das Aus, nachdem er gleich zu Beginn zwei schwächere Serien schoss. Die zwei weiteren WM-Teilnehmer, Andreas Löw und Paul Pigorsch, waren in München nicht am Start.

JuniorInnen: WM-Fahrer Murche und Lutz sammeln Selbstvertrauen

WM-Teilnehmerin Kathrin Murche gewann souverän ihren zweiten DM-Titel in Folge im Trap. Die 23-Jährige siegte mit zwei Scheiben Vorsprung vor Laura Schadenberg und Pauline Lindner, nachdem sie bereits die Qualifikation mit neun Treffern Vorsprung dominiert hatte. Dementsprechend zufrieden äußerte sie sich danach: „In der Qualifikation habe ich richtig stark begonnen, dann aber nachgelassen. Heute im Finale habe ich aber stark nachgelegt und bin richtig zufrieden mit meinem Ergebnis. Es ist von Vorteil, mit einem guten Gefühl zur WM zu fahren.“ Bereits am morgigen Dienstag starten die Trap-Schützen nach Südkorea.

Bei den Junioren siegte Außenseiter Nicolas Dannler. Nach Platz vier in der Qualifikation schoss der für Hessen startende Junior ein fulminantes Finale mit herausragender Konstanz: 23 bzw. 22 Scheiben traf er, ließ die favorisierten Nationalkaderschützen Johannes Kulzer und Jeremy Schulz hinter sich und feierte seinen ersten DM-Titel: „Das hatte ich nicht erwartet, ich war der Underdog, ich bin ja noch nicht einmal im Landeskader.“ Für seinen Überraschungserfolg hatte er eine simple Erklärung: „Ich hatte nicht erwartet, dass ich so gut schieße. Und ich habe mit Spaß geschossen und mich über jede Scheibe gefreut, die ich getroffen habe!“

Im Schnellfeuerpistolen-Wettkampf lief es von Anfang an auf ein Duell zwischen WM-Fahrer Christopher Lutz und Robin Januszek hinaus. Nachdem Lutz zunächst einen schwachen Start mit zwei Einer-Serien hatte, steigerte sich der 19-Jährige beträchtlich. Drei Viererserien legten den Grundstein für den Erfolg mit am Ende 23 Treffern und somit zwei mehr als Konkurrent Januszek. Dritter wurde Alexander Dietrich. Lutz : „Der Vorkampf war nicht so toll, dennoch hatte ich einen hohen Abstand zum Zweitplatzierten. Der Anfang lief nicht so gut, aber als die Vierer kamen, ist wieder Ruhe reingekommen. Zum Einstieg für die WM konnte ich mir nichts Besseres erhoffen.“

  

Alle weiteren Titel in Einzel und Team sind in der Ergebnisübersicht zu sehen.