Deutsche Meisterschaften

DM Target Sprint: Kerstin Schmidt gewinnt ihren ersten Titel nach vier zweiten Plätzen

15.07.2019 00:46

Auf der Sportanlage mit Schießstand, Tribüne und einer Laufstrecke in der Innenstadt gegenüber dem Suhler Congress Zentrum begannen die Titelkämpfe bei teilweise schwierigen Witterungsbedingungen, denn Sonnenschein und Regen wechselten sich zunächst ab, bevor die letzten Finalläufe des ersten Tages der Deutschen Meisterschaften im Target Sprint im strömenden Regen endeten.

Foto: Werner Wabnitz / Die drei Erstplatzierten bei den Damen - Jana Landwehr, Kerstin Schmidt und Anja Fischer.
Foto: Werner Wabnitz / Die drei Erstplatzierten bei den Damen - Jana Landwehr, Kerstin Schmidt und Anja Fischer.

„So fit wie jetzt, war ich noch nie“, sagte Dominik Hermle nach seinem Sieg im Finale der Herren. „Heute habe ich auch etwas Glück gehabt und bei dem Regen bin ich nur noch schneller gelaufen.“ Der 23-Jährige aus dem württembergischen Gosheim hatte zuvor schon den Qualifikationslauf knapp vor dem Gifhorner Steffen Hannich und Titelverteidiger Sven Müller vom SV Steinwenden gewonnen. Doch nach der ersten Schießeinlage ging Thomas Haslinger von den Vorwaldschützen Renholding in Führung, der in der Qualifikation nur den achten Rang belegt hatte. Sven Müller, der nach drei Siegen in Folge bei den Junioren und dem Titelgewinn 2018 als klarer Favorit galt, kam auf Rang drei dem Führungsduo näher, das beim zweiten Schießen nahezu zeitgleich alle fünf Klappscheiben abräumte und auf die entscheidende Laufstrecke ging. Dominik Hermle, im Vorjahr Bronzemedaillengewinner, ließ sich die Siegchance nicht entgehen und spielte seine Stärke auf der dritten 400 Meter langen Laufstrecke aus. Mit über sechs Sekunden Vorsprung sprintete er über die Ziellinie und erfüllte sich den ersten Teil seiner hohen Zielsetzung in diesem Jahr. „Ich will bei den Sommerbiathlon-Wettbewerben insgesamt fünf Medaillen gewinnen, das war die erste.“

Kerstin Schmidt, die bei den Weltmeisterschaften 2018 in Korea drei Goldmedaillen gewann, holte sich bei den Frauen ihren ersten DM-Titel, nachdem sie in den vergangenen Jahren vier Mal in Folge den zweiten Platz belegte. „Es ist geschafft, ich war schon so oft knapp am Sieg. Diesmal hat mir das schlechte Wetter in die Karten gespielt“, erzählte Kerstin Schmidt nach ihrem Sieg und von der entscheidenden Phase beim letzten Schießen: „Jana hat auf den Wind geachtet und gewartet. Ich habe gepokert und einfach geschossen.“ Zunächst schien es so, dass die Oberpfälzerin von Edelweiß Siegritz wieder nur Vizemeisterin werden könnte, denn Titelverteidigerin Jana Landwehr führte nach der ersten Schießeinlage, doch in der zweiten Runde auf dem 400 Meter langen Rundkurs kam Kerstin Schmidt immer näher an Jana Landwehr heran. Die Entscheidung fiel nach der zweiten Schießeinlage als strömender Regen eingesetzt hatte und die Zuschauer auf die überdachte Tribüne oder unter Regenschirme flüchteten. „Der Regen machte nichts, es war der Wind“, meinte die 26-jährige Schmidt und freute sich über ihr Markenzeichen: „Meine Kappe war ein guter Schutz.“ Mit einem unwiderstehlichen Schlussspurt zog Kerstin Schmidt ihrer Konkurrentin davon und siegte schließlich mit sieben Sekunden Vorsprung.

Ich habe gepokert und einfach geschossen.

Kerstin Schmidt, Sportlerin Target Sprint

Unbeeindruckt von den schwierigen Witterungsbedingungen zeigte sich Max Hubl vom SV Mademühlen, dem bei den Junioren ein sicherer Start-Ziel-Sieg über die 1.200 Meter lange Laufstrecke mit zwei Schießeinlagen im Stehendanschlag gelang. „Ich wusste, dass er es kann“, freute sich Trainer Andreas Tempelfeld über den ersten Titelgewinn von Hubl, der bereits einmal Silber und Bronze in den Jahren 2016 und 2017 gewonnen, im Vorjahr aber nur den fünften Rang in der Juniorenklasse erreicht hatte. Max Hubl lief über zehn Sekunden vor dem Zweitplatzierten Christoph Larasser über die Ziellinie, der nach seinem fünften Platz 2017 erstmals den Sprung auf das Siegerpodest schaffte.

Foto: Werner Wabnitz / Schlussspurt zum Titelgewinn - Dominik Hermle siegte bei den Herren.
Foto: Werner Wabnitz / Schlussspurt zum Titelgewinn - Dominik Hermle siegte bei den Herren.

Bei den Juniorinnen stand das Duell der beiden Favoritinnen Edith Buschsieweke und Madlen Guggenmos im Blickpunkt, da Titelverteidigerin Anita Flack nicht am Start war. Edith Buschsieweke bestimmte das Rennen von Beginn an und Madlen Guggenmos, Juniorenweltmeisterin von 2018, musste sich knapp mit vier Sekunden Rückstand geschlagen geben.

Zum Auftakt des zweiten Wettkampftages verteidigte Nick Nadler vom Schützenverein Bondorf erfolgreich seinen Vorjahrestitel in der Jugendklasse. Im Vorjahr noch Vizemeisterin in der Schülerklasse gelang Eva Cruchten von den vorwaldschützen Renholding ein optimaler Einstand in der weiblichen Jugendklasse. Die junge Bayerin siegte mit deutlichem Vorsprung von fast zwanzig Sekunden auf die unerwartet starke Hessin Celina Lang.

In der Damenklasse II (ab 41 Jahre) feierten zwei Berlinerinnen einen Doppelsieg, bei dem Sonja Deiß die Titelverteidigerin Ildiko Schiller deutlich mit fast 40 Sekunden Vorsprung auf den zweiten Platz verwies. Schiller rettete den Vizemeistertitel durch ihre Laufstärke knapp mit zwei Sekunden vor Jana Käthner aus dem hessischen Altengronau. Bei den Herren II holte der Bayer Robert Wiedmann den Titel für die KSG Breitenberg mit knapp neun Sekunden Vorsprung auf Thomas Rabe aus dem hessischen Laubach.

Bei den Herren III (ab 51 Jahre) wurde Erwin Weber von den Vorwaldschützen Renholding seiner Favoritenrolle gerecht und verteidigte mit knapp zwanzig Sekunden Vorsprung seinen Vorjahrestitel vor Andreas Tempelfeld aus dem hessischen Laubach, der überraschend den Pfälzer „Blitz von Bingen“, Stephan Werner auf den dritten Platz verwies. „Ich hatte mit dem letzten Schuss einen Fehler und dann Probleme beim Nachladen“, ärgerte sich Andreas Tempelfeld über seine verpasste Siegchance. „Immerhin konnte ich Stephan Werner halten, denn die drei Ersten in unserer Klasse sind beim Laufen gleichstark.“

Abgeschlossen wurden die Titelkämpfe in Suhl mit den Staffelentscheidungen, bei dem das Thüringer Trio Melanie Eccarius, Paul Böttner und Philip Usbeck den Vorjahrestitel in der Herren/Damenklasse mit 22 Sekunden Vorsprung auf die bayerische Auswahl mit Kristina Haslinger, Florian Schmid und Thomas Hasliner siegte. Ebenfalls eine erfolgreiche Titelverteidigung bei den Staffelentscheidungen gelang Madlen Guggenmos, Nicklas Held und Philipp Mast bei den Junioren für die Württemberger Auswahl. In der Jugendklasse konnte der Bayerische Schützenbund nach dem fünften Rang im Vorjahr in diesem Jahr einen sicheren Sieg mit Eva Cruchten, Lukas Hölzl und Simon Süß vor den hessischen Titelverteidigern feiern, die mit einem neuformierten Team (Celina Lang, Torben Stutzer und Valentin Hunjadi) Vizemeister wurden.

  

Text: Werner Wabnitz

Weiterführende Links

Anhänge

Weitere News zu "Deutsche Meisterschaft (Meldeschluss: 02.07.2019)"