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DOSB-Ehrenpräsident Manfred von Richthofen verstorben

05.05.2014 15:23

Der Ehrenpräsident des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB), Manfred von Richthofen, ist am 1. Mai im Alter von 80 Jahren in seiner Heimatstadt Berlin verstorben. Er stand von 1994 bis 2006 an der Spitze des Deutschen Sportbundes (DSB) und war an der Fusion von DSB und Nationalem Olympischen Komitee (NOK) zum heutigen DOSB maßgeblich beteiligt.

Er wurde am 9 Februar 1934 in Berlin geboren. Sein Onkel war der als „Roter Baron“ im 1. Weltkrieg 1918 gefallene legendäre Jagdflieger Rittmeister Manfred von Richthofen. Nach dem Schulbesuch in Rheinland und in der Schlossschule Salem am Bodensee, wo er beim damaligen Schulleiter Prinz Georg-Wilhelm von Hannover Hockey spielen lernte, studierte er Sportwissenschaft und Sozialpädagogik und begann seine berufliche Laufbahn 1960 als Gymnasiallehrer in Berlin.

Neben seiner sportlichen Aktivenzeit als Hockeyspieler und Trainer - zuletzt beim Berliner SC und in der Berliner Auswahlmannschaft - engagierte sich von Richthofen auch politisch als Vorsitzender der Jungen Union Berlin (1963 - 1967), als stellvertretender CDU-Landesvorsitzender von Berlin (1965 - 1969) und über 15 Jahre als Bürgerdeputierter in Berlin-Charlottenburg (1964 - 1979).

1969 wechselte er aus dem Schuldienst als hauptamtlicher Direktor zum Landessportbund Berlin. In dieser Funktion hat er als Mitglied der DSB-Ost-West-Kommission viele Jahre für die Einbeziehung des West-Berliner Sports in den deutsch-deutschen Sportverkehr gestritten.

1985 wurde Manfred von Richthofen zum Präsidenten des Landessportbundes Berlin gewählt, dessen Entwicklung er bis zum Rückzug von diesem Amt im Juni 2000 über drei Jahrzehnte ganz wesentlich mitgeprägt hat. Auch die ohne Reibungsverluste vollzogene Wiedervereinigung des Berliner Sports aus Ost und West in den Jahren nach der Wende war in erster Linie das Werk Manfred von Richthofens.

Am 15. Dezember 1990 wurde er beim „Vereinigungsbundestag“ in Hannover zum Vizepräsidenten des DSB gewählt wurde. Vier Jahre später trat er beim Bundestag am 3. Dezember 1994 in Timmendorfer Strand die Nachfolge von Hans Hansen als fünfter Präsident des Deutschen Sportbundes an.

Zwischen 1983 und 1997 war Manfred von Richthofen auch Persönliches Mitglied des NOK für Deutschland. Die fast 91.000 Sportvereine in der Bundesrepublik waren für ihn stets auch ein für die Gesellschaft unverzichtbares Netz von „Sozialstationen“.

Manfred von Richthofen hat für sein engagiertes Wirken zahlreiche sportliche und staatliche Auszeichnungen erhalten. So wurde ihm 1988 „Das Goldene Band der Sportpresse“ verliehen. 1995 war er für die deutschen Sportjournalisten der „Mann des Jahres“. 1996 wurde der oberste DSB-Verantwortliche mit dem Verdienstorden des Landes Berlin und 1999 mit dem Großen Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. 2004 verlieh ihm Ministerpräsident Roland Koch den Verdienstorden des Landes Hessen.

In seiner letzten Amtsperiode als DSB-Präsident stand für Manfred von Richthofen in seiner Arbeit gegen zum Teil erhebliche Widerstände die Vorbereitung der Vereinigung von DSB und NOK zu einer gemeinsamen Dachorganisation des deutschen Sports im Vordergrund, die am 20.Mai 2006 mit der Gründung des Deutschen Olympischen Sportbundes in der Frankfurter Paulskirche auch Wirklichkeit wurde. Dabei wurde sein Wirken mit der Ernennung zum Ehrenpräsidenten des neuen DOSB gewürdigt.

Im Jahre 2005 besuchte Manfred von Richthofen mit dem damaligen Oberbürgermeister der Stadt Wiesbaden, Hildebrand Diehl, den Deutschen Schützenbund, um sich über die umfangreichen baulichen Vorhaben, die der viertgrößte Spitzenverband im Deutschen Sportbund am Standort seiner Bundesgeschäftsstelle plante, informieren zu lassen.

Der inzwischen verstorbene Präsident des Deutschen Schützenbundes, Josef Ambacher, empfing die prominenten Gäste führte sie zunächst durch das Bundesleistungszentrum, das nach Übergabe des Förderbescheides des Land Hessen – wir berichteten darüber am vergangenen Montag – nun in den kommenden zwei Jahren neuerstellt werden kann.

Manfred von Richthofen sagte bereits damals: „Ich kann dem Deutschen Schützenbund nur gratulieren zu diesem Bundesleistungszentrum, denn als zentrale Trainingsstätte liegt es traumhaft schön. Dennoch habe ich mich überzeugen können, dass der Altbau dringend überholungsbedürftig ist, vor allen Dingen dann, wenn diese Trainingsstätte auch von Topsportlern genutzt werden soll. Es sind gewaltige Sanierungsmaßnahmen durchzuführen, alleine schon durch den erforderlichen modernen Umweltschutz und Inanspruchnahme auch für behinderte Sportlerinnen und Sportler. Darüber hinaus wollen wir international sportlich erfolgreich sein und das geht nur mit modernen Sportgeräten und modernen Sportanlagen.“

Der Präsident des Deutschen Schützenbundes Heinz-Helmut Fischer würdigte den Verstorbenen: „Mit Manfred von Richthofen verliert der Deutschen Schützenbund einen guten Freund und Förderer. Noch bei meiner Wahl zum Präsidenten im vergangenen Jahr anlässlich des Deutschen Schützentages in Potsdam, hatten wir die Ehre, ihn begrüßen zu können und er hat unsere Delegierten mit seinen positiven Worten erfreut.

Er hat den Deutschen Sportbund in der schwierigen Zeit zwischen Wiedervereinigung und Fusion mit dem NOK hervorragend geleitet. Durch seine Klarheit und Gradlinigkeit in Denken und Handeln war er eine herausragende Persönlichkeit der deutschen Sportgeschichte der letzten zwei Jahrzehnte. Der Deutsche Schützenbund wird Manfred von Richthofen stets ein ehrendes Angedenken bewahren.“