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DOSB-Mitgliederversammlung: DOSB beschließt weiteren Weg zur Olympiabewerbung

08.12.2025 11:43

Der Weg bis zur Auswahl des Kandidaten für die deutsche Bewerbung um die Ausrichtung Olympischer und Paralympischer Spiele am 26. September 2026 in Baden-Baden ist geebnet. Das beschloss die 22. Mitgliederversammlung des DOSB im Kap Europa in Frankfurt am Main, mit der überwältigenden Mehrheit von 99,79 Prozent. Für den Deutschen Schützenbund waren DSB-Präsident Hans-Heinrich von Schönfels, Vizepräsident Gerd Hamm und Hessens Landesverbandspräsidentin Tanja Frank vor Ort.

Foto: DOSB/picture alliance / Dr. Christiane Schenderlein, Staatsministerin für Sport und Ehrenamt, sprach der DOSB-Mitgliederversammlung zu den Delegierten.
Foto: DOSB/picture alliance / Dr. Christiane Schenderlein, Staatsministerin für Sport und Ehrenamt, sprach der DOSB-Mitgliederversammlung zu den Delegierten.

Mehrere Meilensteine in diesem Jahr unterstreichen den Fortschritt des Prozesses. Die Zustimmung zu einer nationalen Bewerbung liegt bundesweit aktuell bei 74 Prozent. 70 Prozent glauben, dass sie die allgemeine Grundstimmung im Land eher verbessern würde, 63 Prozent sind überzeugt, dass eine Bewerbung die Menschen im Land fitter machen würde. Nach dem am 26. Oktober gewonnenen Bürgerreferendum in München mit einer Zustimmung von 66,4 Prozent war der DOSB am 28. November in den Continuous Dialogue mit dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC) eingetreten, wodurch er international offiziell als Interessent für die Ausrichtung der Spiele gilt. Bereits Mitte Oktober hatte sich eine Wirtschaftsinitiative mit mehr als 30 Unternehmen gegründet, die die Bewerbung auch finanziell unterstützen. Am 4. Dezember folgte im Kanzleramt eine gemeinsame politische Vereinbarung, unterzeichnet von Bundeskanzler Friedrich Merz (70/CDU), den beteiligten Städten und Ländern sowie DOSB-Präsident Thomas Weikert (64).

„Wir wollen gemeinsam mit dem DOSB und den Bewerberregionen die beste Bewerbung für Olympische und Paralympische Spiele in Deutschland einreichen. Wir als Bundesregierung und ich als Staatsministerin für Sport und Ehrenamt haben uns dafür einen ambitionierten Matchplan für diese Legislaturperiode erstellt“, sagte Dr. Christiane Schenderlein (44/CDU) im Rahmen der Mitgliederversammlung.

Bis zum 4. Juni 2026 müssen die vier Bewerber Berlin, Hamburg, München und Köln-Rhein-Ruhr ihre finalen Konzepte beim DOSB einreichen. Anschließend werden diese in fünf Kategorien (Internationale Wettbewerbsfähigkeit und nationale Akzeptanz, sportfachliche und operative Eignung, Vision und Legacy, Kosten und Finanzierung, Infrastrukturelle Sonderprojekte) bewertet und geprüft.

Foto: DSB / Sprachen am Rande der DOSB-Mitgliederversammlung: Hans-Heinrich von Schönfels, Karl-Heinz Smieszek und Gerd Hamm.
Foto: DSB / Sprachen am Rande der DOSB-Mitgliederversammlung: Hans-Heinrich von Schönfels, Karl-Heinz Smieszek und Gerd Hamm.

Neue Zielstruktur für den organisierten Sport in Deutschland
Der DOSB stellt sich mit der Zielstruktur „DOSB-Ziele 2035“ für die kommenden Jahre strategisch neu auf. Die 190 Delegierten beschlossen einstimmig den nächsten Schritt in der strategischen Weiterentwicklung des organisierten Sports.

Dieser war notwendig geworden, weil im Zuge der Überprüfung und Reflexion der Strategie 2028 erkannt wurde, dass es an klaren, messbaren Zielen fehlte, um die tatsächliche Wirksamkeit des DOSB und seiner Mitgliedsorganisationen transparent zu erfassen. Die neue Zielstruktur greift diese Lücke auf und schafft mit sechs kompakten, quantifizierten Zielen eine Grundlage für evidenzbasierte Steuerung und nachvollziehbare Fortschrittsmessung.

Dr. Christiane Schenderlein, Staatsministerin für Sport und Ehrenamt, nahm in ihrer Rede auch Bezug auf die anstehenden Strukturveränderungen. „Wir wollen die Steuerung des Spitzensports zukunftsfähig aufstellen. Dazu wollen wir die Förderung zu weiten Teilen in die Hände einer unabhängigen Spitzensport-Agentur legen, um unseren Spitzensport international wieder wettbewerbsfähig aufzustellen", sagte sie.

Thomas Weikert appellierte an die Politik: „Sie wollen mit ungeteilter Kraft etwas für den Sport bewegen. Aber bitte tun Sie es mit dem Sport und nicht ohne ihn, und bitte nie gegen ihn.“

Ehrungen für Tröger, Bach und Beucher
Drei große Persönlichkeiten standen gesondert im Fokus: Zunächst würdigte DOSB-Präsident Weikert im Rahmen der Totenehrung den deutschen Multisportfunktionär Walther Tröger mit einer Laudatio zu dessen fünftem Todestag. Das langjährige IOC-Mitglied, von 1992 bis 2002 Präsident des Nationalen Olympischen Komitees, war während der Hochphase der Corona-Pandemie im Alter von 91 Jahren verstorben und konnte damals nicht angemessen geehrt werden.

Dem langjährigen IOC-Präsidenten Thomas Bach wurde ein Film vorgespielt, in dem sich Weggefährten des Tauberbischofheimers an gemeinsame Erlebnisse erinnerten. Bach, seit seinem Ausscheiden als DOSB-Präsident im Jahr 2013 Ehrenpräsident, war in Frankfurt erstmals seit dem Ende seiner IOC-Amtszeit im Juni dieses Jahres wieder auf einer DOSB-Mitgliederversammlung anwesend.

Neues DOSB-Ehrenmitglied ist Friedhelm Julius Beucher. Der 79-Jährige aus Bergneustadt, der im Mai dieses Jahres nach 16 Amtsjahren als Präsident des Deutschen Behindertensportverbands (DBS) ausgeschieden war, wurde einstimmig aufgenommen.

DSB führt viele Gespräche
Die DSB-Delegation mit Hans-Heinrich von Schönfels, Gerd Hamm und Tanja Frank nutzte die Gelegenheit, vor Ort viele Gespräche zu führen. U.a. kam es zum Treffen und Austausch mit Karl-Heinz Smieszek. Der Olympiasieger von 1976 in Montreal (KK 50m liegend) ist seit 2018 Präsident der „German Olympians: Gemeinschaft deutscher Olympiateilnehmer“. Zudem ist er dem Schützenwesen immer noch eng verbunden, denn seit vier Jahren ist er Präsident der Braunschweiger Schützengesellschaft 1545, die u.a. in der 1. Bundesliga Gewehr vertreten ist.

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