International

Drei Medaillen für deutsches Nationalteam

27.07.2007 00:00

Die deutsche Nationalmannschaft konnte bei der offenen Europameisterschaft der behinderten Sportschützen in Suhl/Thüringen ihre Bilanz durch eine Silber- und zwei Bronzemedaillen in den Teamwettbewerben verbessern. Der Mannschaft fehlt aber weiterhin eine Einzelmedaille in den paralympischen Disziplinen.

Manuela Schmermund hatte die Chance für das ersehnte Edelmetall im Luftgewehrwettbewerb der Damen in der Hand. Doch der Abzugsfinger der Paralympicssiegerin spielte nicht mit. „Ich hatte den perfekten Anschlag, stand toll im Ziel, nur das Auslösen wollte einfach nicht gelingen“, erläuterte die Titelverteidigerin ihr EM-Match. Ihren Wettkampf schloss sie mit 385 Ringen in der Qualifikation und 99,7 Ringen im Finale der besten Acht auf dem fünften Rang ab. Neue Europameisterin wurde, wie schon mit dem Sportgewehr, die Slowakin Veronika Vadovicova, die mit 394 Ringen in der Ausscheidung und 98,5 Ringen im Endkampf siegte.

Für die Überraschung aus deutscher Sicht sorgte Kathrin Günther (Bergrheinfeld/Bayern) mit 376 Ringen aus dem Vorkampf und 98,1 Ringen im Finale und einem siebten Platz im Einzelwettbewerb.

In der weltweit offenen Wertung kam Manuela Schmermund mit ihren Resultaten auf den neunten Rang. Ein kleines Trostpflaster für die verpassten Einzelmedaillen der Titelverteidigerin: Manuela Schmermund holte zusammen mit dem deutschen Damenteam mit Katrin Günther und Anja Maurer die Bronzemedaille in der offenen Mannschaftskonkurrenz hinter dem Team aus Korea, das mit 1165 Ringen einen neuen Weltrekord aufstellte und der Mannschaft aus China. 
       
Jonas Jacobsson aus Schweden gilt als der Überflieger der offenen Europameisterschaft der behinderten Sportschützen in Suhl. Der Rollstuhlfahrer legte nach seinem grandiosen Erfolg im Dreistellungskampf mit dem Freigewehr im Hallenwettbewerb Luftgewehr nach. Mit 594 Ringen in der Qualifikation und 103,3 Ringen im Finale sicherte sich der mehrfache Weltmeister und Paralympicssieger den Titel vor dem Österreicher Walter Holzner, der erst im Finale mit 101,7 Ringen auf den 2. Platz verdrängt wurde. Mit dem Gesamtergebnis von 697,3 Ringen stellte Jonas Jacobsson bereits den dritten Weltrekord in Suhl auf.

Bester Deutscher wurde Josef Neumeier (Altötting/Bayern) mit 585 Ringen und 99,9 Ringen an 6. Stelle. „Bei ihm wäre eine Einzelmedaille drin gewesen“, trauerte Bundestrainer Manfred Gohres der verpassten EM-Chance nach. Der ehemalige Paralympicssieger habe dieses Jahr bei einem internationalen Wettkampf in Polen schon 591 Ringe geschossen, doch so ein Spitzenergebnis könne man nicht bei jedem Start von einem Amateursportler erwarten. „Unsere Sportler müssen arbeiten, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Da fehlt dann natürlich das Training, um mit den Profis der großen Schießsportnationen im Behindertensport mitzuhalten“, stellte der Gewehr-Bundestrainer fest. Trotz des Handicaps der fehlenden Unterstützung wurde die Arbeit des Trainergespanns Manfred Gohres und Hellmut Beck belohnt. Das Luftgewehrteam mit Josef Neumeier, Norbert Gau (Erdweg/Bayern) und Simon Voit (Regensburg) wurde europäischer Vizemeister mit 1736 Ringen hinter Österreich, das mit dem neuen Europarekord von 1748 Ringen siegte. In der weltweit offenen Klasse sicherte sich die deutsche Luftgewehrmannschaft zudem noch die Bronzemedaille.

Der einzige Lichtblick im Wettbewerb mit der Freien Pistole war das Ergebnis von Helmut Hack. Der Silbermedaillengewinner im deutschen Luftpistolenteam (Schnellfeuervariante) schaffte mit 508 Ringen das Limit für die Teilnahme an den Paralympics im nächsten Jahr in Peking. 

    
Bericht: Herbert Vöckel


    

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