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DSB: Axel Krämer geht in den verdienten Ruhestand

20.12.2024 11:35

Am 31. Dezember 2024 endet eine Ära: 40 (!) Jahre lang war Axel Krämer Trainer im Sportschießen, seit 2014 verantwortlicher Bundestrainer für den Bereich Skeet. Nun verabschiedet er sich in den wohlverdienten Ruhestand.

Foto: DSB / Axel Krämer nahm als verantwortlicher Bundestrainer an drei Olympischen Spielen teil, zuletzt in Paris 2024.
Foto: DSB / Axel Krämer nahm als verantwortlicher Bundestrainer an drei Olympischen Spielen teil, zuletzt in Paris 2024.

Krämer nahm das Olympia-Jahr 2024 noch bewusst mit. Schließlich wollte der 67-Jährige den einzigen „Makel“ seiner großartigen Karriere beseitigen: eine olympische Medaille. Doch auch bei seinen dritten Olympischen Spielen als verantwortlicher Bundestrainer gingen seine Athleten „leer“ aus, verpassten Nele Wißmer und Sven Korte erst im Stechen den Finaleinzug und belegten Platz acht und wurde Nadine Messerschmidt wegen einer Schulterverletzung nur 17. („Ich hätte ihm gerne eine olympische Medaille zum Abschluss geschenkt, aber es hat nicht sollen sein.“).

Die Welt ist eine Scheibe, wurde einst angenommen. Die Welt von Axel Krämer war eine (Wurf-)Scheibe. Zunächst als Sportler, von 1971 bis 1985 war er Nationalschütze für die DDR und nahm u.a. an den Olympischen Spielen in Moskau teil, danach im nahtlosen Übergang als Trainer und Mentor für die jungen Sportlerinnen und Sportler. Die Grundlage dazu legte er mit seinem Studium an der Deutschen Hochschule für Körperkultur in Leipzig (sein großer Mentor dort war sein Heimtrainer Helmuth Vierheilig), ehe die Arbeit am und mit den Athleten begann: „Jeder gute Trainer sollte von unten anfangen, selbst Sportler ausbilden und sein Wissen vermitteln“, so Krämer 2021 in einem Interview. Er ging diesen Weg: Vor seiner Bundestrainer-Tätigkeit fungierte er 13 Jahre als Assistenz-Trainer seines Vorgängers Wilhelm Metelmann und war in diesen Jahren zudem zuständig für den Nachwuchs im Skeet, Trap und Doppeltrap. In dieser Zeit begann auch die Zusammenarbeit mit Nadine Messerschmidt, der zweifachen Olympia-Teilnehmerin (2021 & 2024): „Ich bin mit ihm im Schießen quasi groß geworden. Er hat mich seit Ende der Juniorenzeit begleitet, und ich durfte mit ihm viele Erfolge feiern, aber auch einige Niederlagen einstecken.“ Erfolge, wie z.B. die EM-Silbermedaille 2022 oder aber der 5. Platz bei den Spielen in Japan: „Für mich war er ein Trainer, der wusste, wie er mich fordern muss oder wie er mich auch mal dazu bringt, über meine Grenzen zu gehen und ihn vermutlich auch mal kurzzeitig zu hassen“, so Messerschmidt mit einem Lachen.

Apropos Lachen: Axel Krämer legte stets viel Wert darauf, nie den Spaß an der Arbeit zu verlieren, denn es war ihm besonders wichtig, genau diesen Spaß am Sport auch den Schützen zu vermitteln. „Trainer zu sein, ist kein Beruf, sondern eine Berufung“, so Krämer, der dieses Motto stets vorlebte: Immer mit Herzblut und entsprechendem Engagement bei der Sache, immer mit Blick auf mögliche Verbesserungen. Und oftmals mit seinem Wohnmobil. Denn bei großen Titelkämpfen in Europa fuhr seine Frau Rudika den Camper quer durch Europa direkt auf das Schießsportgelände, und dort dient er als „Deutsches Haus“, als Rückzugsort für die Sportler, Bewirtung inklusive.

Foto: DSB / Typisches Bild: Ein Athlet ist im Einsatz, Axel Krämer steht hinter ihm und beobachtet.
Foto: DSB / Typisches Bild: Ein Athlet ist im Einsatz, Axel Krämer steht hinter ihm und beobachtet.

Einer, der ihn jahrzehntelag kennt und begleitet hat, ist Uwe Möller. Erst als Sportler (Krämer als Skeeter, Möller als Traper), dann in der Beziehung Sportler Möller & Trainer Krämer, am Ende als Bundestrainer-Kollegen: „Axel ist ein Trainer, der über ein umfangreiches und fundiertes Wissen in allen Wurfscheibendisziplinen verfügt, das er trainingsmethodisch immer sehr gut an die Athleten bringen konnte. Manchmal sicher auch mit Methoden, die abseits vom Mainstream lagen, die aber trotzdem zum sportlichen Erfolg geführt haben. Fordernd, aber auch immer zu einem Kompromiss bereit, manchmal aber auch in der Durchsetzung seiner Überzeugung auf Krawall gebürstet“, beschreibt Möller seinen Freund, nennt neben der „harten Schale“, aber auch die menschliche Komponente als Stärke Krämers: „Menschlich gesehen war er immer ein absoluter Teamplayer und Freund, für die Athleten eine Vaterfigur. Mit seinem angeborenen Mutterwitz hat er uns auch in schwierigen Zeiten immer zum Lachen gebracht.“

Dies wird in der Zukunft seiner Familie und Enkeln vorbehalten sein, wobei man Krämer sicherlich das ein oder andere Mal auf einer Wurfscheiben-Anlage sehen wird. Dort ist er stets herzlich willkommen! Der Deutsche Schützenbund sagt DANKE für all die Jahre und wünscht alles Gute im (Un-)Ruhestand!

Die größten Erfolge von Axel Krämer als Bundestrainer Skeet
Olympische Spiele: 5. Platz Nadine Messerschmidt (2021), 8. Platz Sven Korte & Nele Wißmer (2024)
Weltmeisterschaften: Silbermedaille Vincent Haaga (2017)
Europameisterschaften: Goldmedaille Sven Korte (2024), Goldmedaille Christine Wenzel (2015), Silbermedaille Nadine Messerschmidt (2022), Silbermedaille Sven Korte (2016)