Allgemeines
DSB & DOSB: Energie-Lockdown für den Sport verhindern!
Der Deutsche Schützenbund (DSB) unterstützt die Forderung des Deutsche Olympischen Sportbundes (DOSB), in der sich abzeichnenden Energiekrise die Fehler aus der Corona-Pandemie nicht zu wiederholen und Schwimmbäder und weitere Sportstätten erneut zu schließen.
„Der vereinsbasierte und gemeinwohlorientierte Sport ist wesentlich mehr als eine Freizeitaktivität. Er ist unverzichtbarer Teil der sozialen Daseinsvorsorge und erfüllt wichtige soziale und gesundheitsfördernde Funktionen für die Gesellschaft. Dies muss bei allen Entscheidungen zur Gas- und Wärmeversorgung berücksichtigt werden“, sagt der DOSB-Vorstandsvorsitzende Torsten Burmester.
Wir haben in den zwei Jahren Corona-Pandemie gesehen, was für verheerende Auswirkungen es hat, wenn der Sport brach liegt!
DSB-Präsident Hans-Heinrich von Schönfels
“Wir haben in den zwei Jahren Corona-Pandemie gesehen, was für verheerende Auswirkungen es hat, wenn der Sport brach liegt. Deswegen ist es unabdingbar, dass die Schützenhäuser, Schießstände und Bogensportanlagen offen und zugänglich bleiben. Zum gemeinsamen Sporttreiben und als sozialer Treffpunkt“, appelliert DSB-Präsident Hans-Heinrich von Schönfels an die Politik.
Der DSB als Teil der Sportlandschaft in Deutschland fordert gemeinsam mit dem DOSB die Verantwortlichen in Bund, Ländern und Kommunen auf, für das Schwimmen lernen geeignete Bäder bzw. Wasserflächen so lange wie möglich geöffnet zu halten, um Kindern und Jugendlichen den wichtigen Schwimmunterricht zu ermöglichen.
Die Forderung der dauerhaften Öffnung gilt auch für Schützenhäuser und im weiteren Jahresverlauf für das Bogensporttraining in der Halle. Insbesondere auch, weil die Schießsport- und Bogenvereine oftmals die Träger und Betreiber der Anlagen sind und somit auch unmittelbar von den negativen finanziellen Auswirkungen betroffen wären. Von Schönfels weist auf einen weiteren wichtigen Punkt im Schießsport hin: „Unsere Mitglieder sind waffenrechtlich verpflichtet, regelmäßig zu trainieren, um ihr Bedürfnis nachzuweisen. Geschieht dies nicht, können die vorgeschriebenen Auflagen nicht eingehalten werden und im schlimmsten Fall die waffenrechtliche Erlaubnis entzogen werden.“
Unsere Mitglieder sind waffenrechtlich verpflichtet, regelmäßig zu trainieren, um ihr Bedürfnis nachzuweisen!
DSB-Präsident Hans-Heinrich von Schönfels
Zum Hintergrund
Bereits durch die Corona-Pandemie haben die rund 90.000 Sportvereine Mitglieder und ehrenamtlich Engagierte verloren. „Zahlreiche Menschen leiden zunehmend unter Bewegungsmangel im Alltag und den physischen und psychischen Folgen“, ergänzt Röhrbein. Jedes sechste Kind habe im Verlauf der Pandemie an Gewicht zugenommen, 6 % leide an Adipositas und 31 % der Kinder im Alter von 7 bis 17 Jahren haben psychische Auffälligkeiten. Ein Drittel der älteren Menschen erreicht nicht die WHO-Empfehlungen zum Mindestmaß an Bewegung. Je körperlich aktiver ältere Menschen sind, umso seltener sind sie depressiv oder ängstlich. Diese gesellschaftlichen Schäden dürften durch erneute Schließungen von Sporthallen und Bädern nicht noch weiter verstärkt werden. Im Übrigen gehe es bei den Schwimmbädern nicht nur um Gesundheitssport, sondern auch um Schwimm- und Rettungsausbildung zur Vermeidung des Ertrinkungstodes.
Laut dem Expertenrat der Bundesregierung zu COVID-19 muss „die Sicherung der sozialen Teilhabe durch […] sportliche und kulturelle Aktivitäten weiterhin höchste Priorität genießen“. Diese Bewertung muss auch auf die Energiekrise übertragen werden.
Finanzielle Belastung der Sportvereine durch Preissteigerungen
Die deutschen Sportvereine werden von der aktuellen Krise nach der Pandemie erneut auch finanziell getroffen. Neben Entlastungen für Privatpersonen und Unternehmen bedarf es auch direkter finanzielle Hilfen für Sportvereine. Beitragserhöhungen sind keine Option, da die Vereinsmitglieder auch privat massiv von den Preissteigerungen betroffen sind. Bund und Länder dürfen die Kommunen mit den Energiepreissteigerungen nicht allein lassen.
Sportstätten langfristig unabhängig von fossilen Brennstoffen machen
Langfristig gilt es, die Sportstätten von fossilen Energien unabhängig zu machen. Mit umfassenden energetischen Beratungen (Ökochecks/Energiechecks), darauf basierenden Investitionen und zusätzlichen Förderlinien (Investitionszuschüsse/zinslose Darlehen) kann die Umrüstung auf regenerative Energieträger vorangetrieben werden. Ein Beispiel: Die Dachflächen von rund 39.000 deutschen Sport- und Tennishallen bieten ein großes Potenzial für Kommunen und Sportvereine, Sportanlagen so schnell wie möglich weitgehend mit regenerativer Solarenergie zu versorgen.
Fakten zur Situation der deutschen Sportstätten
In Deutschland existieren etwa 230.000 Sportstätten, darunter 39.000 Sport- und Tennishallen, 9.340 Bäder, 8.000 Schießsportanlagen und 60.000 Vereinsheime bzw. Funktionsgebäude. Insgesamt übernehmen für etwa zwei Drittel der Sportstätten Kommunen die Trägerschaft, bei dem verbleibenden Drittel sind Sportvereine die Eigentümer. Der Sanierungsstau bei den Investitionen für Sportstätten verursacht vor allem beim Thema Energie negative Folgen: Da viele Sportstätten im Zuge der “Goldenen Pläne” gebaut wurden und seither nicht mehr großflächig saniert wurden, dominieren bei der Wärmeversorgung vor allem fossile Energieträger wie Ölheizungen, Gasheizungen oder sogar Nachtspeicheröfen. Die Verwendung von regenerativen Energiequellen zur Wärmeversorgung stellt die Ausnahme dar. Das gleiche gilt für die regenerative Energieversorgung durch Photovoltaik-Anlagen. Die unzureichende Gesetzeslage zur Finanzierung und zum Betrieb von PV-Anlagen schreckt viele Sportvereine vor diesem Investment ab.
Wieso sind Schwimmbäder besonders betroffen?
Mehr als 90% der Schwimmbäder werden aktuell mit Gas beheizt. Das Schwimmbad ist diejenige Sportanlage, die den höchsten Energiebedarf aufweist. Sie werden fast ausschließlich durch Kommunen oder private Betreiber betrieben. Nur wenige Sportvereine besitzen ein vereinseigenes Schwimmbad.
(DOSB/EB)