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DSB-Ehrenpräsident Alfred Michaelis verstorben

28.04.2014 12:42

Der Ehrenpräsident des Deutschen Schützenbundes, Alfred Michaelis, ist am 27.April 2014 im Alter von 98 Jahren in seiner Heimatstadt Straubing verstorben.

Alfred Michaelis wurde am 11. August 1915 in Rehmsdorf in Sachsen-Anhalt als Sohn eines Zimmermanns geboren. Er studierte Maschinenbau in Berlin, schloss als Diplomingenieur ab und ließ sich im niederbayerischen Straubing nieder, wo er nach dem Krieg und mehrmonatiger Gefangenschaft im Jahr 1946 eine mittelständische Maschinenbaufirma gründete, die zeitweise über 200 Mitarbeiter beschäftigte.

Das Sportschießen betrieb Alfred Michaelis seit 1934. Er war maßgeblich an der Wiedergründung der Königlich Privilegierten Schützengilde Straubing beteiligt, zwischen 1951 und 1979 zwölfmal Schützenkönig seines Vereins und nahm an Bayerischen und Deutschen Meisterschaften teil. Im Jahr 1961 wurde er zunächst 2., zwei Jahre später 1. Bezirksschützenmeister in Niederbayern, 1966 machte er sich einen Namen als Schatzmeister bei den 39. Schießsportweltmeisterschaften in Wiesbaden.

Die Delegierten des 16. Deutschen Schützentages 1967 in Siegen wählten ihn zum 2. Vizepräsidenten des Deutschen Schützenbundes. Als Mitte 1971 sowohl Präsident Georg von Opel als auch Vizepräsident Fritz Raddatz plötzlich verstarben, übernahm Alfred Michaelis das Amt des Geschäftsführenden Präsidenten. Beim 22. Deutschen Schützentag 1973 in Herford stellte er sich trotz hoher beruflicher Arbeitsbelastung als Präsident zur Verfügung und führte den Verband bis 1982.

Die Zeit der Präsidentschaft von Alfred Michaelis war eine Phase des Umbruchs für den Deutschen Schützenbund. Einerseits verdoppelte sich während seiner Amtszeit die Mitgliederzahl auf über eine Million, andererseits wurde allenthalben Innovationsbedarf im organisatorischen, leistungs- und breitensportlichen Bereich spürbar.

Alfred Michaelis erwarb sich bald den Ruf des „Machers“, der in den elf Jahren seiner Präsidentschaft zukunftsweisende Weichen für das Schützenwesen und das Sportschießen stellen konnte. Für die olympischen Disziplinen installierte er eigene Referenten als kompetente Fachkräfte. Es gelang ihm, vom dama-ligen Deutschen Sportbund Bundestrainerstellen für den Schießsport zu erwirken. Er baute das Wett-kampfprogramm und die Disziplinenvielfalt aus.

Unter Alfred Michaelis konnten die Vorderladerschützen Anfang der 1970er Jahre in den Deutschen Schützenbund integriert werden. Zur gleichen Zeit brachte er den Um- und Ausbau der Schießsportschule in Wiesbaden auf den Weg und sorgte dafür, dass auch die Landesverbände Leistungszentren schufen und geeignete Kräfte zur Förderung des Nachwuchses ein-setzten.

Unter Michaelis´ Führung wurde mit der Einführung von Jugendtagen und eines Jugendsprechers eine moderne Jugendarbeit auf die Beine gestellt.

Als Alfred Michaelis das Präsidentenamt beim 31. Deutschen Schützentag 1982 in Westerland auf Sylt aus beruflichen Gründen abgab, war aus dem Deutschen Schützenbund ein moderner Sportverband geworden, der den Anforderungen der Zeit entsprechen konnte.

Präsident Heinz-Helmut Fischer würdigte Alfred Michaelis als „eine große Persönlichkeit, die den Deutschen Schützenbund mit Weitblick, einem hohen Maß an Kreativität, mit Mut und Entschlusskraft bei liebenswürdiger persönlicher Bescheidenheit“ geführt habe. Der Deutsche Schützentag wählte Michaelis 1982 zum Ehrenmitglied und zum Ehrenpräsidenten – eine einmalige Entscheidung in der Verbandsgeschichte der Nachkriegszeit.