Sportpolitik

DSB-Präsident Ambacher gegen Mittelkürzung bei der Bundeswehr

06.10.2004 00:00

Der Präsident des Deutschen Schützenbundes Josef Ambacher (Foto) hat sich gegen die Absicht von Bundesverteidigungsminister Peter Struck gewandt, die Fördermittel der Bundeswehr zugunsten des deutschen Sports zu senken.

 

Bei den Streitkräften sollen von bisher 25 Sportfördergruppen mittelfristig sieben bis zehn gestrichen werden, so hieß es aus dem Bundesverteidigungsministerium, und die Zahl der geförderten Bundeswehrsportler soll von 744 auf 653 verringert werden.

Der Chef des mit nahezu 1,6 Millionen Mitgliedern zählenden viertgrößten deutschen Spitzensportverbandes nannte das Vorhaben kontraproduktiv hinsichtlich der Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Athleten im internationalen Vergleich.

„Die Bundeswehr mit ihren Sportfördergruppen ist doch, wenn wir einmal ehrlich sind, neben dem Bundesgrenzschutz die einzige Institution, wo Sportlerinnen und Sportler aus den nichtprofessionellen olympischen Disziplinen die Möglichkeit haben, sich konzentriert auf die großen weltweiten Veranstaltungen vorzubereiten und sich dort mit den Spitzensportlern aus aller Welt zu messen.

Wenn man nun im Bundesverteidigungsministerium daran denkt, die Fördermittel zu reduzieren, nahezu ein Drittel der Sportfördergruppen sogar zu schließen, halte ich dies für äußerst kontraproduktiv. Unsere Wettbewerbsfähigkeit zum Beispiel bei Olympischen Spielen und bei Weltmeisterschaften, wo doch gerne die gewonnenen Medaillen vorgezeigt werden, könnten wir dann vergessen, gegenüber Ländern, wo von staatlicher oder wie in den USA von universitärer Seite eine gezielte Förderung stattfindet.

Wir haben in Athen doch schon gesehen, wie stark zum Beispiel China, Korea, Russland oder auch die USA sind, die professionell auch in einem breiten Spektrum von Sportarten trainieren. Ob Judo, Ringen, Turnen oder auch Sportschießen, wenn wir hier Subventionen kürzen, können wir Peking 2008 und erst recht die Olympischen Spiele 2012 und was danach kommt, vergessen.

Die Sportfördergruppen der Bundeswehr sind ein Garant dafür, dass deutsche Sportler, ich nenne hier beispielsweise den Olympiasieger 2004 in der Laufenden Scheibe, Manfred Kurzer (Frankfurt/Oder), gleiche Trainings- und Vorbereitungsvoraussetzungen gegenüber anderen Sportlern vorfinden und dann auch im internationalen Vergleich mithalten können.

Wir als Spitzensportverbände wissen um die Wichtigkeit dieser Förderung und wir sind sehr dankbar dafür, dass die Sportfördergruppen seit 1970 bestehen. Ohne sie wären Erfolge, wie sie zum Beispiel die Sportschützen Susanne Kiermayer, Sonja Pfeilschifter oder auch Waldemar Schanz hatten, nicht möglich.

Das bisherige Engagement der Streitkräfte zu reduzieren wäre ein nachhaltiger Schlag für den deutschen Sport und daher appelliere ich an Minister Peter Struck, dieses Vorhaben nicht in die Tat umzusetzen, weder jetzt, noch mittel- oder langfristig.“