Weltcup
DSB-Quartett schafft es bis ins Viertelfinale
In den Einzelentscheidungen beim Hyundai Bogen-Weltcup in Berlin drangen die deutschen Schützen sehr weit vor. Gleich ein Quartett kam ins Viertelfinale, zwei weitere Schützinnen erreichten das Achtelfinale. Höhepunkt war die Neuauflage des Olympiafinales mit dem Recurvebogen zwischen der Berlinerin Lisa Unruh und Hye Jin Chang aus Südkorea genau ein Jahr nach Rio 2016.
Wieder hatte die Asiatin mit 6:2 das bessere Ende für sich. Dabei war Lisa Unruh allerdings ein Pfeil völlig verrutscht, so dass sie sich mit Hilfe eines TV-Kamerateams schnell auf die Fehlersuche machte und es sich trotzdem nicht richtig erklären konnte. Wieder gegen Chang verloren zu haben, war für sie kein Problem: „Wir verstehen uns gut, wir haben uns eben auf dem Trainingsplatz daran erinnert, dass das Finale jetzt ein Jahr her ist.“
Zuvor war der Berlinerin Gegen Bo Bae Kim ein Glanzstück gelungen. Die Olympiazweite von Rio schaltete in einem „Gigantenduell“ die Olympiasiegerin von 2012 und Bronzemedaillengewinnerin von Rio mit 7:3 aus. „Ich habe den Respekt abgelegt, ich wollte unbedingt gewinnen“, sagte sie nach dem Erfolg. Im ersten Wettkampf des Freitags hatte sie Lucia Boari (Italien) glatt mit 6:0 bezwungen.
Auch Elena Richter drang bis ins Viertelfinale vor, wo sie der späteren Finalistin Alejandra Valencia aus Mexiko mit 0:6 unterlag. „Mein Ziel waren die Top-16, das habe ich mehr als erfüllt. Ich war gut drauf, es hat sich gut angefühlt“, sagte die Berlinerin, die wie Unruh ihren ersten Heimweltcup bestritt. Zuvor hatte Richter die Rumänin Alexandra Mirca nervenstark im Stechen mit 10:9 bezwungen, in der dritten Runde hatte sie zuvor mit Laura Nurmsalu (Estland) dagegen keine Mühe.
Ein großer Erfolg war ebenfalls das Vordringen von Michelle Kroppen (Straelen) ins Achtelfinale in ihrer ersten Saison im Nationalteam. In Runde drei behielt sie zunächst gegen die Russin Sajana Tsirempilowa mit 7:3 de Oberhand, bevor sie Alejandra Valencia mit 1:7 unterlag.
Eine hervorragende Leistung zeigte auch Florian Kahllund, der als Einziger des Recurve-Männerteams noch im Wettbewerb verblieben war. In Runde drei bezwang er am Morgen Oleks Hunbin (Ukraine) mit 6:0, auch gegen den Franzosen Pierre Pilhon kam er beim 6:2 souverän weiter. Erst dem Russen Artem Machnenko unterlag er im Viertelfinale mit 2:6. „Dass ich so weit komme, hätte ich nicht gedacht.“
Janine Meißner kam bei den deutschen Compoundschützen am weitesten. „Nachdem ich im Vorkampf nur 31. war, bin ich froh, beste Deutsche geworden zu sein“, sagte die Schützin aus Karlsbad. Erst im Viertelfinale scheiterte sie glatt mit 135:147 an der Niederländerin Sanne de Laat. Während des Matches war ihr die Wicklung am Bogen aufgegangen. Sie geriet in Rückstand, gab den Bogen zu den Kollegen zum Reparieren, nahm zwischenzeitlich den Ersatzbogen, musste zudem noch im Wettkampf das Visier nachstellen – da war der Rückstand gegen die jetzt praktisch ohne Druck schießende de Laat zu hoch geworden. Erst zum Abschluss mit 29 Ringen hatte Meißner wieder ihren Rhythmus gefunden.
Zuvor hatte sie Snehal Visnu Mandhate (Indien) mit 142:140 und die nach der Qualifikation Zweitplatzierte Amelie Sancenot (Frankreich) mit 141:139 aus dem Wettbewerb geworfen. Pia Eibeck war ebenfalls mit ihrer Leistung sehr zufrieden, nachdem sie bei ihrem Weltcupdebüt bis ins Achtelfinale vorgedrungen war. „Ich bin stolz, dass ich hier mithalten konnte“, meinte die amtierede Deutsche Meisterin, die der Mexikanerin Linda Ochoa-Anderson mit 145:147 unterlag. Zuvor bezwang die Hanauerin die Südafrikanerin Danelle Wentzel mit 144:142. Velia Schall (Karlsruhe) drang bis in die dritte Runde vor, wo sie gegen die Spanierin Andrea Marcos mit 142:148 verlor. Die Männer waren im Einzel am Vortag ausgeschieden, sind jedoch im Teamwettbewerb die einzigen Deutschen, die an den Finaltagen im Kampf um Bronze vertreten sind.
- Text: Harald Strier
- Foto: Eckhard Frerichs/DSB
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