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DSB-Themenwoche: Wie wird man Trainer?
Beinahe hinter jedem erfolgreichen Sportler, steht ein erfolgreicher Trainer! Doch woher kommen sie? Wo werden sie ausgebildet? Welche Möglichkeiten gibt es für Trainer? Und wer kann überhaupt Trainer werden? Ein Überblick.
Was bedeutet es ein Trainer zu sein?
Ein Trainer ist Organisator, Steuermann, Planer, Betreuer, Psychologe, aber vor allem ist er Motivator und Lehrer eines Sportlers. Es versteht es, aus Theorie und Praxis den besten Mix im Sinne des Sportlers zu mischen und vermittelt ihm all die technischen Informationen, die der Athlet braucht, um stetig besser zu werden und sein Potential voll auszuschöpfen. Aber aufgepasst! Der Begriff „Trainer“ ist nicht geschützt und wird oft missbraucht. Da gibt es Mental-Trainer oder Fitness-Trainer von privaten Sportanbietern mit dubiosen Qualifizierungsmaßnahmen. Am Ende bezeichnen sich aber alle als ausgebildete oder gar lizenzierte Trainer.
Im organisierten Sport in Deutschland ist der Deutsche Olympische Sportbund maßgeblich für die Trainer- und Übungsleiterausbildung verantwortlich. Es wird grundsätzlich unterschieden in Übungsleiter, die bei den Landessportverbänden und den Trainern, die von den Spitzensport-verbänden ausgebildet werden. Der DOSB gibt einen gewissen Rahmen, wie Dauer, Format, fachübergreifende Inhalte etc. vor, und die Fachverbände sind für die Durchführung und fachlichen Inhalte verantwortlich. Dabei hat der DOSB einen hohen Qualitätsanspruch, dem die Fachverbände in ihren Ausbildungsteilen gerecht werden müssen. Schließlich gibt es für DOSB-Trainerlizenzen Fördermittel der öffentlichen Hand.
Wissenschaftliche Untersuchungen der genehmigten Konzepte zur Trainerausbildung der Spitzenverbände haben aufgezeigt, dass die Ausbildungsstrecke bis zum B-Trainer auch ohne Abitur für ein berufsbegleitendes Sportstudium, beispielsweise an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, qualifiziert.
Wie wird man Trainer?
Der DSB hat für seine Trainerausbildung noch die besonderen Bestimmungen, die der Gesetzgeber für den Umgang mit Waffen vorschreibt, zu erfüllen und tut dies mit den Einstiegs- und Vorstufenqualifikationen. Einstiegsqualifikationen sind die sogenannte „Waffensachkunde“ und die „Schieß- und Standaufsicht“. Die Vorstufenqualifikation ist die Ausbildung zum „Schießsportleiter“. In Bayern wird das als „Vereinsübungsleiter“ (VÜL) bezeichnet. Diese Qualifikationen sind Bestandteil der Ausbildungsstrecke des DSB bis hin zum Diplomtrainer. Inhaltlich stehen diese einzelnen Module untereinander in Beziehung und können daher nicht einfach durch Qualifizierungen anderer Bildungsanbieter ausgetauscht werden.
Die Lizenzierung fängt mit der DOSB C-Trainerlizenz an. Diese 1. Stufe ist bei uns der Trainer-C-Basis Breitensport im Sport- und Bogenschießen. Bei der Diskussion um die neue Qualifizierungskonzeption im DSB in den 2000er Jahren haben die Verantwortlichen gewollt, dass Trainer der 1. Stufe in den Kugeldisziplinen ein Basiswissen über das Arbeiten als Trainer haben, sowie das Technikleitbild der am meisten geschossenen Disziplinen im DSB (Luftgewehr und Luftpistole) jugendlichen Neuschützen beibringen können. Auf dieser Basisqualifikation bauen die weiteren Lizenzausbildungen auf.
Zur Teilnahme muss man 18 Jahre alt sein und einem Verein, der im Deutschen Schützenbund organisiert ist, angehören und von diesem empfohlen werden. Inklusive der Einstiegs- und Vorstufenqualifikationen dauert diese Ausbildung zur 1. Lizenzstufe DOSB-konforme 120 Lehr-/Lerneinheiten (LE). Danach kann sich ein Trainer auf Gewehr oder Pistole spezialisieren und erhält nach weiteren 60 LE die Lizenz eines Trainer C Leistungssport (Bogen und Flinte werden jedes für sich in Basis und Leistungssport ausgebildet). Bis zur C-Lizenz Leistungssport sind die Landesverbände verantwortlich nach den Vorgaben des DSB-Qualifizierungsplans auszubilden.
Mindestens ein Jahr muss dann im Verein mit Trainingsgruppen gearbeitet werden, bevor man an einer B-Ausbildung beim DSB teilnehmen darf. Wie beschrieben, berechtigt diese Lizenz teilweise zum Studieren und hat als Zielgruppe Trainer, die sich um Kaderathleten kümmern. Das bedeutet aber auch, dass es hier schon um Personen geht, die nebenberuflich als Honorartrainer arbeiten.
Die nächste Stufe, die Trainer A-Ausbildung ist eigentlich schon eine Berufsausbildung, denn diese Lizenz ist Mindestvoraussetzung für Landes- und Bundestrainer.
Wer sich dann noch weiter im Sport qualifizieren möchte, der hat die Möglichkeit über den DSB einen der begehrten Studienplätze zum Diplomtrainer an der Trainerakademie des DOSB in Köln zu bekommen. Hier wird eine dreijährige berufsbegleitende Ausbildung in Fachspezifik und sportartübergreifend mit vielen Praxisteilen angeboten. Den Abschluss bilden eine Studienarbeit, mehrere schriftliche und mündliche Prüfungen sowie eine Lehrprobe über ein volles Training. Derzeit gibt es 26 Diplomtrainer im Bogen- und Schießsport, sowie 11309 gültige Trainerlizenzen.
Welche Fortbildungsprogramme gibt es für Trainer?
Der DSB bietet für B- und A-Lizenzen disziplinspezifische Fortbildungen, aber auch teilweise fachübergreifende Inhalte wie Psychologie, Ernährung oder Fitness an. Die Landesverbände sollen mit ihren Fortbildungen den Bedarf der eigenen C-Trainer decken und sie so „up to date“ halten. Das kann je nach Bundesland unterschiedlich sein. Man unterstellt das grundsätzliche Interesse gute Trainer in seinen Vereinen haben zu wollen, so dass die Landesverbände qualitativ gute Fortbildungsangebote anbieten.
Da es im Sport einige Bildungsanbieter, wie die Landessportbünde oder die Trainerakademie gibt, kann man auch dort Kurse besuchen. Sollen diese zur Lizenzverlängerung anerkannt werden, muss dies vorher mit dem Lizenzverwalter (Landesverband oder DSB) abgeklärt werden.
Warum eine Trainerausbildung machen?
Wem Sport- und Bogenschießen Spaß macht und wer gerne mit Leuten zusammenarbeitet, ihnen etwas beibringen möchte, für den ist das Trainerdasein genau richtig. Die Ausbildung im Sport gehört in den Bereich des lebenslangen Lernens. Über die fachlichen Techniken hinaus werden Methodenkompetenz und soziale Kompetenzen vermittelt, die auf Teamfähigkeit, Fairness und Gesundheitsbewusstsein aufbauen. Vereine benötigen Leute, die an der Basis die wichtigen und richtigen Techniken vermitteln, die einen Verein letztendlich zusammenhalten.
Je höher die Ausbildung ist, desto weiter weg kommt man vom eigentlichen Training mit den Schützen und befasst sich mehr mit mittel- und langfristigen Planungen bis hin zur Umsetzung trainingsdiagnostischer Daten zur Trainingssteuerung jedes Einzelnen.
Letztendlich beginnt mit der Lizenz erst der eigentliche Entwicklungsprozess eines Trainers jeder Stufe. Denn das ständige Arbeiten mit den Sportlern beinhaltet auch immer sich selbst zu reflektieren: Ist das der richtige Weg ihn besser zu machen? Wie bekommt man die Leistungen aus dem Training in die Wettkämpfe? Als Trainer lernt man nie aus.