Bundesliga

Düsseldorf und Mengshausen grüßen von oben

22.10.2012 16:33

Stimmung und Begeisterung in Elsen wie in Höhr-Grenzhausen: Bei den Heimkämpfen des SV St. Hubertus Elsen und des TuS Hilgert zum Auftakt in die 16. Bundesligasaison Luftgewehr in der Gruppe Nord sorgten die Zuschauer für hervorragende Stimmung. Doch die Fans der Heimmannschaften erlebten am Sonntag an beiden Orten unangenehme Überraschungen.

Im Paderborner Vorort Elsen lief zunächst alles nach Wunsch und Plan. Der Gastgeber, Ausrichter der letzten beiden Finals und wie seit Jahren einer der heißesten Anwärter auf den Gruppensieg, startete standesgemäß. Das ohne die Israelin Ella Sternberg angetretene Team des KKS Nordstemmen blieb beim 1:4 ohne den Hauch einer Chance, der deutsche Olympiateilnehmer Julian Justus lieferte mit 397 Ringen das Glanzstück bei seinem klaren Einzelsieg über Stine Andersen ab. Kuriosum am Rande: Justus startete mit einer 100er-Serie, dann folgten gleich drei Neunen in Folge, um danach wieder fehlerlos zu bleiben.

Doch für die Elsener kam die Ernüchterung einen Tag später: Gegen die SG Hamm setzte es eine 2:3-Niederlage. Die Schützen des Gastgebers erwischten nicht mehr die gute Form des Samstages, während sich auf Seiten des westfälischen Konkurrenten besonders der Franzose Pierre-Edmond Piasecki, Mareike Ostkamp und Dana Prüfe steigerten. Dieses Trio zeichnete sich verantwortlich für den überraschenden Erfolg.

Darauf wollte am Vorabend noch kaum jemand wetten, denn Hamm war beim 1:4 gegen Düsseldorf nicht nur chancenlos geblieben, sondern auch recht schwach aufgetreten. Nur Dana Prüfe hatte – im zweiten Stechschuss gegen Neuzugang Jessica Kregel in Reihen der Düsseldorfer – gepunktet. Die Rheinländer allerdings untermauerten am zweiten Tag ihre gute Frühform und erhöhten Ansprüche, die Richtung Finale tendieren. Allerdings fiel das 3:2 über Nordstemmen knapper als erwartet aus. Dennoch setzten sie sich damit an die Tabellenspitze.

Die Niedersachsen dagegen hatten damit ihre zweite Niederlage kassiert und zieren nach den ersten beiden Wettkämpfen das Tabellenende, gleichauf mit Aufsteiger Giebichensteiner-SGi.-Halle. Das Team von Trainer Manfred Schumann hatte im elften Anlauf endlich den Sprung in Liga eins geschafft, doch in Höhr-Grenzhausen bei Koblenz beim Heimkampf des TuS Hilgert musste es sich noch an die raue Luft in der Bundesliga gewöhnen. Allerdings hatte Halle den Gastgeber im ersten Duell am Rande einer Niederlage, erst im Schlussspurt erwiesen sich die Rheinländer als standhafter und erfahrener und brachten den Auftakterfolg unter Dach und Fach. Noch näher dran am ersten doppelten Punktgewinn war Halle am Sonntag gegen die SSG Kevelaer, den Aufsteiger der letzten Saison. Doch beim 3:2 sicherte sich das Team vom Niederrhein alle drei Siegpunkte mit Erfolgen in den Einzelduellen mit jeweils nur einem Ring Vorsprung durch Patricia Seipel, Nils Schumacher und Alexander Thomas.

Kevelaer vermied so den totalen Fehlstart. Schon am Vortag schnupperte die Mannschaft von Trainer Rudi Joosten am Sieg, aber nur Patricia Seipel und Nils Schumacher boten ansprechende Leistungen. So freute sich die SGi Mengshausen beim 3:2 über zwei nahezu geschenkte Punkte trotz einer schwachen Vorstellung. Den dritten, siegbringenden Punkt etwa steuerte Manuela Schmermund bei, die bei den Paralympics in London Silber gewonnen hatte. Sie siegte mit 383 Ringen – einem Resultat, mit dem in Liga eins in der Regel kein Blumentopf zu gewinnen ist.

Die von einer Krankheit noch geschwächte Schmermund blieb am nächsten Morgen denn auch außen vor, als die beiden Sieger des Samstages aufeinander trafen. Gegen Hilgert, vor trommelnden und trötenden Zuschauern, zeigten die Nordhessen ihre Schokoladenseite. Beim 4:1-Sieg hatten sie jedoch erneut Glück, denn Jaqueline Orth und Patrick Seyfarth entführten die Zähler aus der Dreifachhalle mit den knappen 392:391- und 389:388-Erfolgen über Julia Palm und Erich Schmul. Damit ziert Mengshausen punktgleich mit Düsseldorf die Tabellenspitze, ist seinem ersten Ziel „Klassenerhalt“ schon bedeutend näher gekommen und besitzt jetzt beste Aussichten, beim Finale Anfang Februar in Rotenburg an der Fulda nicht nur Ausrichter, sondern auch Teilnehmer zu sein.

  

Bericht: Harald Strier