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Ehrenmitglied Dr. Dr. Werner Müller verstorben

07.04.2023 10:06

Am 5. April 2023 verstarb in Erlangen völlig überraschend im Alter von 82 Jahren Dr. Dr. Werner Müller. Er war einer der besten Kenner der deutschen Schützengeschichte, großzügiger Stifter zugunsten des Deutschen Schützenmuseums und Vorsitzender des Stiftungsbeirats Deutscher Schützenbund. Er war eines der neuen Ehrenmitglieder des Deutschen Schützenbundes und sollte beim bevorstehenden Deutschen Schützentag im Heidekreis seine Auszeichnung entgegennehmen.

Kurz vor dem Abitur trat Werner Müller der Kgl. Priv. Hauptschützengesellschaft seiner Heimatstadt Regensburg bei, der er bis heute als Ehrenmitglied angehörte. Er übte den Schießsport in allen möglichen Luftdruck- und Kleinkaliberdisziplinen und mit dem Vorderlader aus, erzielte Erfolge auf regionaler und überregionaler Ebene bis hin zur Teilnahme an den Deutschen Meisterschaften zuletzt allerdings auch – bei den 1. ISSF World Masters Shooting Sport Championships 2019 in Suhl – im internationalen Bereich. Nach Studium, Berufseinstieg und Wohnortwechsel ist Werner Müller seit Mitte der 1980er Jahre Mitglied der Kgl. Priv. HSG Erlangen und der Schützengemeinschaft Tennenlohe.

In Tennenlohe war er seit 1986 Böllerkommandant und lange Zeit auch Böllerreferent im Schützengau Erlangen. Mit den Tennenloher Böllerschützen gestaltete Werner Müller die Geräuschkulisse mehrerer bedeutender Ereignisse des Deutschen Schützenbundes, u.a. die Eröffnung des Deutschen Schützenmuseums und die Jubiläumsfeierlichkeiten zum 150-jährigen DSB-Jubiläum in Gotha und Coburg.

Große Verdienste erwarb sich der zweifach promovierte Chemiker und Mediziner vor allem durch die Erforschung und Erhaltung der historischen Zeugnisse des Schützenwesens in Deutschland seit dem 18. Jahrhundert. Werner Müller verfasste unzählige Beiträge in schützen- und allgemeinhistorischen Publikationen, hielt an die 30 Vorträge und wirkte bei zahlreichen Chroniken und Festschriften entscheidend mit. Die großen Schützenausstellungen in Zwenkau bei Leipzig, Mönchengladbach, im Stadtmuseum Regensburg und zweimal im Museum Schloss Friedenstein in Gotha hätten ohne seine Mitwirkung nicht gestaltet und bestückt werden können. Denn Werner Müller galt als rührigster Sammler und profundester Kenner der Memorabilien und Trophäen des alten (und jetzigen) Deutschen Schützenbundes.

Seit der Gründung des Deutschen Schützenmuseums auf Schloss Callenberg bei Coburg im Jahr 2004 stellte er seine Expertise, sein Können und viele wichtige und wertvolle Stücke seiner Sammlung dem Deutschen Schützenbund und seinem Museum zur Verfügung. Dabei trat er nicht nur als Berater und Leihgeber, sondern vor allem auch als sehr großzügiger Stifter in Erscheinung. Darüber hinaus vermachte Werner Müller bedeutende Teile seiner wertvollen Bibliothek und seiner Sammlung bereits vor einiger Zeit testamentarisch dem Deutschen Schützenbund bzw. dem Schützenmuseum.

Im Jahr 2002 wurde Werner Müller in den Beirat der Stiftung Deutscher Schützenbund berufen, seit 2004 führte er dessen Vorsitz. Er war es, der im Jahr 2012 den entscheidenden Anstoß zur Bewerbung des Deutschen Schützenbundes um die Aufnahme des Schützenwesens ins Bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes gab und dieses Projekt vehement und letztlich erfolgreich vorantrieb.

DSB-Präsident Hans-Heinrich von Schönfels reagierte bestürzt auf die Nachricht: „Das ist sehr traurig. Da ist einer der ganz Großen des Schützenwesens in Deutschland von uns gegangen. Auf das Wiedersehen beim Deutschen Schützentag im Heidekreis und seine Ehrenmitgliedschaft haben wir uns sehr gefreut. Nun werden wir unserem Freund Werner Müller ein bleibendes, dankendes Andenken bewahren.“

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