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Ein Pionier des Sportwaffenbaus wird 75 Jahre alt

20.04.2005 00:00

Am kommenden Freitag, den 22. April 2005, feiert eine Persönlichkeit Geburtstag, deren Name untrennbar mit dem modernen Sportschießen verbunden ist. Dieter Anschütz (Foto), Senior-Geschäftsführer der J. G. ANSCHÜTZ GmbH & Co. KG, Jagd- und Sportwaffenfabrik in Ulm, wird 75 Jahre alt.

 

In Zeiten von "Outsourcing", "Downsizing" und manch anderem, bisweilen unverständlichen, Begriff aus dem heutigen Wirtschaftsjargon mag es beruhigend anmuten, dass es sie noch gibt, die kleinen, mittelständischen Familienbetriebe, bei denen es sich der Chef zur Lebensaufgabe gemacht hat, eine langjährige Tradition fortzusetzen und die Weichen für eine erfolgreiche Zukunft zu stellen. Viele Sportschützen rund um den Globus – egal ob dem Leistungs- oder dem Breitensport verpflichtet – profitieren in der Weltspitze oder bei ihrem Hobby von den Produkten des Unternehmens.

Dieter Anschütz wurde am 22.04.1930 im thüringischen Zella-Mehlis, dem damaligen Sitz der 1856 gegründeten Anschütz Germania Waffenwerke, geboren. Das Unternehmertum wurde ihm quasi mit in die Wiege gelegt, denn zu diesem Zeitpunkt hatte die Firma ANSCHÜTZ bereits eine Tradition von mehr als 70 Jahren. Die berufliche Zukunft schien vorprogrammiert, wäre mit dem Ende des zweiten Weltkriegs und der Umsiedelung nach Ulm das Fortbestehen des traditionsreichen Unternehmens nicht grundsätzlich in Frage gestellt gewesen.

Dem Unternehmergeist des Vaters Max und des Onkels Rudolf ist es letztendlich zu verdanken, dass in Ulm mit der J. G. ANSCHÜTZ GmbH 1950 wieder eine Firma entstand, bei der Dieter Anschütz 1968 die Geschicke nach abgeschlossenem Studium der Feinwerktechnik, einem längeren Aufenthalt als Büchsenmacher in den USA und einigen Jahren praktischer Erfahrung im eigenen Betrieb als Geschäftsführer lenken konnte. Dass er sich dieser Aufgabe mit Haut und Haaren verschrieben hat, ist am großen Erfolg dieses Unternehmens und seiner Produkte im Bereich des Sport- und Jagdschießens zu erkennen.

Was beispielsweise kaum jemand weiß, ist, dass der Biathlonsport in seiner heutigen Form Dieter Anschütz zu verdanken ist. Er war der Meinung, dass der Biathlonsport nur eine Zukunft hat, wenn er mit kleinkalibrigen Gewehren in nicht-militärischer Aufmachung geschossen wird. So machte er sich denn 1976 anlässlich der Olympischen Winterspiele in Innsbruck auf und stellte den teilnehmenden Mannschaften seine Kleinkalibergewehrentwicklung – inoffiziell – in deren Unterkünften vor. Die Vorteile lagen auf der Hand, so dass nach einigem zähen Ringen um Mehrheiten zur notwendigen Regeländerung das Kleinkalibergewehr in den Biathlonsport Einzug hielt. Heute schießen 80 bis 90 Prozent aller Biathleten weltweit ein Kleinkalibergewehr aus dem Hause ANSCHÜTZ.

Diesen Erfolg darf sich Dieter Anschütz ans Revers heften und daran wird er sicher auch denken, wenn er sein Glas zum Anlass seines 75. Geburtstags erhebt – vorausgesetzt er hat Zeit dazu. Denn auch wenn er sich die Geschäftsleitung seit 1992 mit Sohn Jochen teilt, wird sein Leben nach wie vor vom täglichen Gang ins Büro und vielen Auslandsreisen zum Wohle der Firma bestimmt. Daran mag auch "Benchmarking" und "Cash-flow" nichts ändern.

Der Deutsche Schützenbund wünscht dem Jubilar Dieter Anschütz für die Zukunft alles Gute.