Weltcup

Einmal Gold und zweimal Silber beim Grand Prix in Rovereto

03.05.2004 00:00

Beim Grand Prix der Bogenschützen in Rovereto (Italien) – vergleichbar mit einem Weltcup bei den Kugelschützen – war das deutsche Team mit einer Goldmedaille im Mannschaftswettbewerb der Compound-Damen sowie zwei Silbermedaillen durch Michael Frankenberg (Hagen a.T.W./Foto rechts) im olympischen Recurvebogen der Herren und Andrea Weihe (Saalfeld) im Compoundbogen der Damen sehr erfolgreich.

 

Der 26-jährige Westfale hatte sich als einziger Teilnehmer des Deutschen Schützenbundes für die Direktausscheidung qualifizieren können, während Jens Pieper (Braunschweig), Frank von Dincklage, Matthias Hummel (beide Berlin), Udo Böttcher (Peine) und Alexander Fröse (Lützelhausen) am Cut der besten 64 scheiterten.

 

Für Michael Frankenberg jedoch begann ein Siegeszug, der ihn nach Erfolgen über so namhafte Gegner wie Nico Hendrickx (Belgien), Matteo Bisiani (Italien), Felipe Lopez (Spanien) und Baljinina Tsyrempilow (Russland) ins Halbfinale führte, wo mit Roy Nash (Großbritannien) ein extrem schwerer Kontrahent wartete. Erst nach Stechen konnte sich Michael Frankenberg für das Finale qualifizieren, denn beide Schützen hatten 110 Ringe in dieser packenden Begegnung erzielt.

 

Der Weltranglisten-Fünfte und Olympiadritte von Sydney, Wietse van Alten (Niederlande/Foto Mitte), war im Finale jedoch nicht zu bezwingen. Mit 108:106 konnte sich der Holländer durchsetzen und gewann die Goldmedaille in dieser Disziplin. Dritter wurde Viktor Ruban (Ukraine/Foto rechts) durch einen 110:107 Erfolg im kleinen Finale gegen Roy Nash.

 

Michael Frankenberg rückt mit dieser Leistung in einem großen internationalen Wettbewerb – 43 Nationen waren mit ihren Topschützen am Start, es fehlten lediglich die Südkoreaner – in den Olympiakader des Deutschen Schützenbundes auf und er ist auch derzeit der einzige Bogensportler, der die Endkampfchance nachgewiesen hat, wie sie das Nationale Olympische Komitee für Deutschland zur Nominierung für Athen einfordert.

 

Bundestrainer Viktor Bachmann: „Michael hat eine Superleistung abgeliefert und ist, je länger der Wettbewerb dauerte, immer besser in Form gekommen. Gegen den dreimaligen Europameister Baljinina Tsyrempilow muss man erst einmal gewinnen, Bisiani war lange Zeit Stammschütze im in der Vergangenheit so erfolgreichen italienischen Team und selbst im Finale war es über das ganze Match gegen van Alten sehr knapp. Es war ein wenig windig und Michael hatte durchaus seine Chance gehabt.“

 

Bei den Damen erreichten Barbara Kegelmann (Herten) Wiebke Nulle (Berlin) und Veronika Haidn-Tschalowa (Deggendorf) das Sechzehntelfinale, wo aber für alle drei Schützinnen des DSB diesmal das Aus kam. Eine Runde vorher war für Anja Hitzler (Alfdorf) der Wettkampf beendet und Cornelia Pfohl (Berlin) scheiterte nach 152:152 im Stechen gegen Barbara Kegelmann.

 

Nichts zu gewinnen gab es für beide Teams im Recurvebogen. Die Damen mit 228:243 gegen Großbritannien und die Herren mit 241:248 gegen die Niederlande stiegen jeweils in der ersten Runde aus.

 

Trotzdem hat sich Bundestrainer Viktor Bachmann nach dem Grand Prix schon einmal Gedanken über seine Mannschaft für die kommenden Europameisterschaften in Brüssel gemacht, wo es ja noch olympische Quotenplätze für die deutschen Bogenschützen zu gewinnen gibt: „Ich werde der Sportleitung des DSB folgendes Team vorschlagen: bei den Damen Veronika Haidn-Tschalowa, Barbara Kegelmann, Wiebke Nulle und Anja Hitzler, bei den Herren Michael Frankenberg, Jens Pieper, Frank von Dincklage und Alexander Fröse.“

 

Im Compoundbogen der Damen erreichten mit Andrea Weihe und Christina Knöbel (Villingen-Schwenningen) gleich zwei deutsche Schützinnen die Vorschlussrunde, während die anderen beiden des DSB-Quartetts, Petra Dortmund (Hamm) und Dorith Landesfeind (Felsberg) bis in das Viertelfinale vorstoßen konnten.

 

Dorith Landesfeind unterlag dabei ihrer Mannschaftskollegin Andrea Weihe mit 108:111, die sich dann im Halbfinale gegen Sofia Gonscharowa (Russland) mit 115:112 durchsetzen konnte und sich erst im Goldfinale gegen Louise Hauge (Dänemark) mit 104:106 beugen musste.

 

Die Dänin schaltete dagegen im Viertelfinale zunächst Petra Dortmund mit 111:109 und dann in der Vorschlussrunde auch Christina Knöbel nach einem spannenden Kampf im Stechen aus. Zuvor stand es 111:111 unentschieden. Christina Knöbel unterlag dann im kleinen Finale um Bronze der Russin Gonscharowa mit 111:112 und wurde Vierte.

 

Die deutschen Damen wurden überlegen Mannschaftssieger (Foto). Mit 248:238 schalteten sie zuerst Italien im Viertelfinale, danach mit 244:239 das russische Team im Halbfinale aus. Im Finale um Gold hatte Dänemark, wie die anderen vorher auch, mit 235:244 nicht den Hauch einer Chance gegen die Auswahl von Coach Falk Thiele. Russland gewann Bronze durch ein 250:248 gegen Frankreich.

 

Bei den Herren war Robert Hesse (Hamm) bester Deutscher durch das Erreichen des Achtelfinales, wo Mario Ruele (Italien) die Endstation für den Westfalen war. Lars Klingner (Zepernik) und Günther Stomberg (Edewecht) scheiterten eine Runde vorher gegen die Dänen Tom Henriksen und Martin Dansbo, während für Stefan Griem (Berlin) das Aus in der ersten Runde gegen Vegard Myrvang (Norwegen) kam.

 

Gegen die Dänen, die schon in der Einzelkonkurrenz übermächtig waren, schied das DSB-Team mit 246:250 im Viertelfinale aus. Die Skandinavier sicherten sich schließlich auch den Grand-Prix-Sieg durch ein 255:253 gegen Holland, während Italien im Finale um Rang drei mit 260:254 über Spanien siegreich blieb.

 

Alle Einzel- und Mannschaftsresultate vom Grand Prix der Bogenschützen in Rovereto finden Sie hier.