International
EM-Entscheidungen ohne deutsche Beteiligung
In den beiden heutigen Finals der Europameisterschaften für Luftdruckwaffen in Tallinn (Estland) werden keine deutschen Vertreter mehr in die Entscheidung eingreifen. Im Luftgewehr der Herren sowie in der Luftpistole der Damen kamen die Schützinnen und Schützen des DSB nicht unter die letzten Acht.
Mike Eckhardt (Dortmund/Foto) lag lange Zeit aussichtsreich auf Finalkurs. Nach vier Durchgängen hatte der 34-jährige Westfale 397 Ringe auf seinem Konto und lag unter den besten Vier. Zwei 97-er Serien zum Abschluss vereitelten jedoch alle Finalhoffnungen. Mit insgesamt 591 Ringen belegte Maik Eckhardt schließlich den 28. Platz.
„Bis zu den ersten vierzig Schuss war alles in Ordnung, danach hat es ein paar Neuner zuviel gegeben. Ich war gegen Ende nicht mehr so stabil wie zu Beginn des Wettkampfs und bin auch ein bisschen unter Zeitdruck gekommen. Dann schießt man halt risikofreudiger, wartet nicht mehr auf die sichere Zehn und schon lässt man ein paar Ringe liegen, die dann ausschlaggebend sind“, resümierte der Olympiafünfte von Athen sein Ergebnis.
Mit einem Ring mehr kam Torsten Krebs (Waldsee/Foto) als bester Schütze des DSB aus dem Vorkampf. 592 Ringe bedeuteten am Ende Rang 22. Sein Kommentar zum heutigen Wettbewerb: „Natürlich bin ich ein bisschen enttäuscht, mit 595 Ringen hätte ich schon gerechnet, leider ist mit 592 Ringen ein Ergebnis herausgekommen, dass nicht reicht, um hier ganz vorne eine Rolle mitzuspielen. In den einzelnen Durchgängen hatte ich immer ein, zwei Schuss dabei, die nicht ganz sauber geschossen waren. Meine Vorbereitung war in Ordnung, ich war nicht nervös vor dem Wettkampf, es war heute einfach nicht mein Tag.“
Dirk Leiwen (Paderborn) platzierte sich als dritter Teilnehmer des Deutschen Schützenbundes in diesem Wettbewerb mit 589 Zählern auf Rang 33 und war nach dem Vorkampf ein wenig ratlos: „Ich kann mir wirklich nicht erklären, wie die Neuner zustande kamen. Claudia Kulla, die hinter mir saß und mich betreute, signalisierte mir schon früh im Wettkampf, dass ich in die Seitenschwankungen reinschießen würde, aber ich selbst habe das nicht gemerkt. Ich war mir sicher, dass ich voll im Ziel war und dann wurden es doch nur Neuner.“
Nach einem spannenden Finale gewann Zoltan Balaz (Slowakei) mit 700,3 Ringen den Europameistertitel vor Are Hansen (Norwegen), der für 699,2 Zähler Silber erhielt und auf Rang drei Jozef Gönci (Slowakei) mit 699,0 Ringen.
Gold ging in der Mannschaftswertung an Österreich, das auf 1781 Ringe kam. Knapp dahinter das Team aus Norwegen mit 1780 Zählern vor der Slowakei mit 1778 Ringen. Das deutsche Team kam mit 1772 Ringen auf Platz fünf.
Auch die deutschen Damen hatten heute Morgen den Einzug in das Finale der besten Acht der Luftpistole verpasst. Die Olympiasechste von Athen in dieser Disziplin, Munkhbayar Dorjsuren (Moosach/Foto), war mit 381 Ringen und dem 11. Platz am Ende bestplatzierte Vertreterin des Deutschen Schützenbundes.
Bundestrainer Peter Kraneis, der den gesamten Wettkampf der 35-jährigen mehrfachen Weltmeisterin beobachtete, analysierte nach den 40 Schüssen des Vorkampfes: „Die Probe war noch gut, aber dann ist sie nicht in den Wettkampf reingekommen und hat zu keiner Zeit ihren Rhythmus gefunden. Sie hat zwar gekämpft, aber im Augenblick läuft es bei ihr im Training nicht hundertprozentig und das spiegelte sich hier im Wettkampf wieder. Es ist kein schlechtes Ergebnis, aber auch kein gutes.“
Gut in den Wettkampf dagegen kam Claudia Verdicchio (Freiburg/Foto). Sie erzielte 97 Ringe in der ersten Serie und stand damit ganz weit vorne, doch nach zwei 94-er Serien folgte zum Abschluss ein 92-er Durchgang und dies bedeutete Platz 26 mit 377 Ringen.
„Vom Abzug her hat es heute gut geklappt, da war ich zufrieden, aber meine Bewegungen im Halteraum waren zu groß und dadurch sind die Schüsse mal links, mal rechts an der Zehn vorbeigefallen. Ich hatte einige Schüsse, die knapp mit 9,9 und 9,8 waren und somit kam auch noch ein bisschen Pech dazu“, so die Südbadenerin nach dem Wettkampf.
Kerstin Nelson (Villingen-Schwenningen), die dritte deutsche Teilnehmerin in diesem Wettbewerb. kam mit 373 Ringen auf den 37. Platz. Swetlana Smirnowa (Russland) heißt die neue Europameisterin. Mit 491,7 Ringen gewann sie den Wettkampf vor Nino Salukvadze (Georgien), die auf 485,7 Zähler kam, und auf dem Bronzerang Olga Kusnetsowa (Russland) mit 484,7 Ringen.
Den Mannschaftswettbewerb gewann Russland mit 1159 Ringen vor den ringgleichen Teams aus Georgien und Polen, die beide auf 1141 Ringe kamen. Die DSB-Auswahl belegte mit 1131 Ringen den siebten Platz.
In der Laufenden Scheibe stand heute der Langsamlauf auf dem Programm. Zwar fielen hier noch keine Medaillenentscheidungen, aber den Wettbewerb fanden die meisten Beobachter doch spannender als das Jury-Mitglied (Foto), das ein längeres Nickerchen einlegte, während sich die Schützen um die Platzierungen stritten.
Olympiasieger Manfred Kurzer (Frankfurt/Oder) liegt nach der Hälfte des Programms mit 291 Ringen bei den Herren auf Platz vier, Peter Willert ist derzeit 14. mit 287 Zählern und Stefan Herrmann (Frankfurt/Oder) belegt mit 285 Ringen Platz 17.
Bester deutscher Teilnehmer bei den Junioren ist Nils Poltermann (Kuhnhausen) auf Rang fünf mit 285 Ringen, auf Position 12 Jan Busch (Homburg) mit 280 Ringen und auf Platz 23 schließlich Stefan Nitzsche (Süptitz) mit 268 Zählern.
Bei den Damen liegen Julie Kirr (Andisleben) und Elena Neff (Berlin) ringgleich mit 183 Zählern auf den Plätzen sieben und acht. Daniela Faust (Großenlüder) belegt mit 170 Ringen den 17. Platz.
Anne Weigel (Düren) darf sich als Zweitplatzierte mit 190 Ringen bei den Juniorinnen durchaus Hoffnungen auf eine weitere Einzelmedaille machen. Christine Dossler (Ansbach) liegt mit 185 Ringen auf Rang fünf auch noch aussichtsreich im Rennen, während Anja Schumann (Torgau) mit 180 Zählern Rang neun belegt.
Alle bisher vorliegenden Ergebnisse der Europameisterschaften in Tallinn finden Sie hier.