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EM-Nominierung Sommerbiathlon: Vorentscheidungen gefallen
Für den Veranstalter, den WSV Clausthal-Zellerfeld, hätte es nicht besser laufen können. Denn bei den Offenen Landesmeisterschaften im Sommerbiathlon, die auf der Biathlonanlage „Zellerfelder Tal“ ausgetragen wurden, traten fast alle deutschen Spizenathletinnen und -athleten an. Galt es schließlich, sich für die Europameisterschaften in Martell (Italien) Ende Juli durch gute Gesamtleistungen zu empfehlen, um einen der Startplätze zu ergattern.
Am ersten Wettkampftag standen bei nass-kaltem Wetter zunächst die Sprints als Einzelrennen auf dem Programm. Zu einem knappen Ergebnis kam es bei den Herren, wo Marcel Bräutigam (Foto Mitte) mit acht Sekunden Vorsprung siegte und Wolfgang Kinzner (SV Harpfing) sowie Paul Böttner (SVE Frankenhain) auf die nächsten Plätze verwies.
Vierter wurde Niklas Heyser (WSV Oberhof) und Fünfter Ralf Klauke (SC Wil-zenberg). Wolfgang Kinzner war mit dem Ergebnis zufrieden und meinte in klassischem Hochdeutsch: „Passt scho.“ In der Altersklasse der Herren hieß der Sieger Peter Kostrewa (USK Gifhorn). Bei den Junioren A hatte der Frankenhainer Max Böttner, der besonders läuferisch überzeugte, die Nase vorn.
Eine herausragende Vorstellung lieferte C-Kader-Athletin Thordis Arnold (KKSV Meinerzhagen) ab. Die Westfälin zeigte sich in der Juniorinnen A Klasse läuferisch stark überlegen, schoss nur einen Fehler liegend und erreichte nach 14:06,9 Minuten mit einer ausgezeichneten Zeit das Ziel. Ihrer Leistung am nächsten kam bei den Damen Judith Wagner (SSV Starzach), die bei drei Schießfehlern auf 14:30,9 Minuten kam und ihre Gegnerinnen Julia Baiker und Stefanie Glöckner klar distanzierte.
Bei den Jugendlichen setzten sich die heimischen Biathleten Max Knyrim und Stefanie Jesse (beide WSV Clausthal-Zellerfeld) durch. In der Juniorenklasse B siegten Christian Heß (SV Bebelsheim), der nur 2,4 Sekunden vor Hendrik Berner lag, und Rieka Saucke (beide USK Gifhorn).
Noch vor dem Massenstartrennen setzte sich DSB-Referent Frank Hübner mit den Kandidaten für eine Teilnahme an der EM in Italien zusammen. Er erläuterte seine Leistungskriterien und erklärte mit Blick auf die Nominierung: „Nach den bisher in der laufenden Saison erzielten Ergebnissen werde ich Judith Wagner, Thordis Arnold, Tobias Schröder, Marcel Bräutigam, Hendrik Redeker, Hendrik Berner und Max Böttner für die Nominierung vorschlagen. Dazu kommt der Sieger des heutigen Massenstartrennens.“ Eine weitere Chance gebe es dann noch für die Teilnehmer an den Tschechischen Meisterschaften, zu denen ein deutsches Biathlonteam vom 6. bis 8.Juli nach Nove Mesto fahren werde.
Spannender Höhepunkt der Landesmeisterschaften war das Massenstartrennen der Herren. Nach den beiden liegenden Anschlägen hatten sich zunächst Niklas Heyser, Paul Böttner und Hendrik Redeker ge-meinsam mit Ralf Klauke an die Spitze gesetzt. Doch die anspruchsvolle Strecke mit teilweise glitschigem Untergrund und das enorm hohe Lauftempo forderten ihren Tribut. So unterliefen den Führenden beim stehenden Anschlag – bis auf Hendrik Redeker – einige Fehler und die erfahrenen und laufstarken Steffen Jabin und Marcel Bräutigam kämpften sich wieder heran.
Schließlich siegte Steffen Jabin (SVE Frankenhain) vor Marcel Bräutigam und dem entfesselt laufenden Hendrik Redeker, der das „Schießergebnis seines Lebens erzielte“, als er nur eine Fahrkarte bei vier Anschlägen schoss. „So gut war ich noch nie, selbst im Training nicht.“
Vierter wurde der Hesse Niklas Heyser, der nach einem verletzungsbedingten Trainingsrückstand wieder aufgeholt hat, und Fünfter der ehrgeizige Westfale Ralf Klauke, der vor Lars Zimmer die Ziellinie überquerte.
Bei den Junioren A bestach Max Böttner durch eine gute Gesamtleistung und setzte sich gegenüber Simon Rambold (SC Ruhpolding) durch. Der Sieger der Junioren B hieß Hendrik Berner und siegte mit deutlichem Vorsprung.
Beim Massenstartrennen der Juniorinnen und Damen ergriff Thordis Arnold die Initiative und ging an die Spitze des Feldes, dicht gefolgt von Judith Wagner. Letztlich setzte sich Judith Wagner am Ende des Rennens dank erstklassiger Schießleistung mit nur drei Schießfehlern als Damensiegerin (26:47,7 Minuten) durch. Sie jubelte im Schießstand laut über den fehlerfreien stehenden Anschlag: „Das hat mich wirklich gefreut! Endlich diese Null.“ Thordis Arnold kam nach 27:46,6 Minuten als Siegerin der Juniorinnen ins Ziel, hatte aber fünf Fahrkarten geschossen.
Beitrag: Karin Arnold
Foto: Willi Arnold