Europameisterschaften

Eva Friedel Europameisterin über die 300-Meter-Distanz

10.08.2011 13:50

Eva Friedel (Münstertal/Foto Mitte) gewann bei den Europameisterschaten Sportschießen in Belgrad (Serbien) die Goldmedaille in der Disziplin 3 x 20 Schuss mit dem Gewehr über die 300-Meter-Distanz. Dazu kam Silber für das DSB-Team mit der Schnellfeuerpistole und Christian Reitz (Raunheim) gewann Bronze im Einzelwettbewerb dieser Disziplin.

Die 27-jährige Sportsoldatin bezwang heute Morgen auf dem Schießstand von Pancevo mit 580 Ringen die gesamte Konkurrenz und siegte vor Bettina Bucher (Schweiz/Foto links), die gestern noch die Goldmedaille im Liegendschießen gewann und heute auf 576 Ringe kam, sowie Charlotte Jakobsen (Dänemark/Foto rechts) mit 574 Ringen.

Eva Friedel, die einzige Starterin des Deutschen Schützenbundes in diesem Wettbewerb, erzielte optimale 200 Ringe im Liegendschießen, konnte dann mit 189 Zählern im Stehendanschlag sich von den anderen Schützinnen absetzen und schloss ihren Wettkampf mit 191 Ringen in kniender Position ab. Dies bedeutete die Europameisterschaft.

„Ich hatte schon eine Medaille hier erwartet und damit geliebäugelt“, so die strahlende Europameisterin, „es herrschten schwierige Verhältnisse am Stand mit Lichtwechseln und Wind. Darüber hinaus musste ich beim Stehendschießen den Rhythmus wechseln, weil Charlotte Jakobsen direkt neben mir stand und zunächst im gleichen Takt schoss. Das barg die Gefahr, dass durch die Schwingungen und den Druck ihres Schusses sich mein eigener Schuss zu früh lösen konnte. Ich musste also in der Folge immer dann schießen, wenn sie Pause machte. Ich bin noch nicht so lange in der Mannschaft über die 300-Meter-Distanz, da ist jeder Wettkampf für mich wichtig. Über die Medaille und den Titel freue ich mich daher sehr.“

Mit 587 Ringen war Christian Reitz (Foto) als Zweitbester hinter Martin Strnad (Tschechien), der zwei Ringe mehr erzielte, in das Finale der besten Sechs gelangt, das nach der neuen ISSF-Regel im „Hit-or-Miss“-Verfahren durchgeführt wurde.

Der Bronzemedaillengewinner von Peking 2008 begann mit zwei Serien von jeweils drei Treffern und befand sich damit zunächst auf Rang vier, steigerte sich aber in den folgenden Runden und hatte nach den ersten vier Durchgängen 15 Treffer erzielt, womit er in Führung lag.

Als erster der Sechs musste Olympiasieger Oleksandr Petriv (Ukraine) nach vier Serien die Segel streichen, dann folgten Riccardo Mazzetti (Italien) und als auch der Führende nach dem Vorkampf, Martin Strnad, ausscheiden musste, war klar, dass Christian Reitz eine Medaille sicher hatte.

Inzwischen hatten sich jedoch an der Spitze Roman Bondaruk (Ukraine) und Alexei Klimow (Russland) mit 23 Treffern gegenüber Christian Reitz, der zu diesem Zeitpunkt 20 Treffer auf dem Konto hatte, etwas abgesetzt.

In der nächsten Runde erzielte der DSB-Schütze zwar drei Treffer, doch seine beiden Kontrahenten waren jeweils viermal erfolgreich, sodass Christian Reitz mit 23 Treffern den dritten Rang belegte und die Bronzemedaille gewann.

„Der Vorkampf war in Ordnung, das Finale hätte besser sein können, da haben mir ein paar Serien nicht so gefallen“, sagte Christian Reitz nach dem Finale, „aber bei einer Europameisterschaft eine Bronzemedaille zu gewinnen, geht schon in Ordnung. Der Finaleingang lag bei 580 Ringen, das bedeutet Weltcupniveau. Mein Ziel war die Endrunde um die Medaillen und ich glaube, es war für die Zuschauer ein sehr spannendes Finale mit zweimaligem Stechen. Das macht den Wettbewerb Schnellfeuerpistole attraktiv und reizvoll.“

„Christians Start in das Finale war ein wenig hektisch“, analysierte Bundestrainer Peter Kraneis die Leistung seines Schützlings, „wobei der Druck natürlich auch groß ist. Ich bin froh, dass wir eine Einzelmedaille in einer olympischen Disziplin geholt haben, das ist Priorität, dazu als Abrundung die Medaille in der Mannschaft. Ich denke, wir können mit der Schnellfeuerpistole wieder einmal sehr zufrieden sein.“

Im Gleichschritt gingen die beiden führenden Schützen nun in die nächsten Runden. Beide erzielten zunächst drei Treffer, kamen damit auf eine Gesamtleistung von insgesamt 30 Treffer und mussten in ein erstes Stechen um Gold und Silber, das sie beide mit vier Treffern beendeten.

Ein zweites Shoot-off brachte die endgültige Entscheidung, denn der Russe traf fünfmal und wurde damit Europameister, während Roman Bondaruk einmal unter dem Wert von 9,7 blieb und die Silbermedaille holte.

Philipp Wagenitz (Dresden/Foto links) kam mit 573 Ringen auf den zwölften Platz, mit 563 Zählern belegte Marcel Goelden (Münster/Foto Mitte) den 29.Rang.

Hinter dem Team aus der Tschechischen Republik, das mit 1732 Ringen souverän neuer Europameister wurde, kam die Mannschaft des Deutschen Schützenbundes mit 1723 Ringen auf den zweiten Platz und gewann die Silbermedaille vor der Auswahl aus der Ukraine, die mit 1722 Zählern den dritten Rang belegte.

Die deutschen Junioren belegten mit der Standardpistole in der Besetzung Oliver Geis (Mengerskirchen), Aaron Sauter (Beerfelden/Foto) und Michael Heise (Wiggensbach) den zweiten Rang mit 1659 Ringen hinter Russland, das mit 1677 Zählern den Wettbewerb dominierte. Bronze ging an Frankreich mit 1656 Ringen.

Aleksander Alifirenko (Russland) siegte in der Einzelwertung mit 562 Ringen vor Florian Fouquet (Frankreich) und Oleg Barabanow (Russland), die beide auf 560 Ringe kamen. Der Franzose gewann das anschließende Stechen mit 46:43 und sicherte sich Silber.

Oliver Geis belegte vor Aaron Sauter durch das bessere Innenzehnerverhältnis den fünften Rang. Beide hatte 556 Ringe erzielt. Michael Heise kam mit 547 Ringen auf Platz neun.

Die kompletten Ergebnisse der Europameisterschaften in Belgrad finden Sie nach Abschluss der Wettbewerbe über diesen Link.