Deutsche Meisterschaften

Ferdinand Stipberger erster Meister des „Olympischen Wochenendes“

19.08.2005 00:00

Ferdinand Stipberger (Lappersdorf/Foto Mitte) ist der erste Deutsche Meister 2005 in den olympischen Disziplinen 2005. Auf der Olympiaschießanlage in Garching-Hochbrück gewann der 33-jährige Oberpfälzer die Freie Waffe der Herren mit 1267,0 Ringen vor Claus Hildebrand (Brigachtal/Foto links), der auf 1266,6 Zähler kam und Maik Eckhardt (Dortmund/Foto rechts), der mit 1263,9 Ringen Rang drei belegte.

 

Die Zuschauer in der Finalhalle sahen zur Eröffnung des so genannten „Olympischen Wochenendes“ eine spannende Endrunde, in der Ferdinand Stipberger den Drei-Ringe-Vorsprung, den Claus Hildebrand mit 1172 Ringen nach dem Vorkampf in diese Entscheidung mitbrachte, Schuss für Schuss aufholen konnte.

Mit 9,0 eröffnete der Südbadener auf Position eins und schon beim Auftakt waren aus den komfortablen drei Ringen durch die 10,4 von Ferdinand Stipberger nahezu die Hälfte des Vorsprungs verbraucht. Nach dem vierten Schuss betrug die Differenz von Claus Hildebrand auf Ferdinand Stipberger nur noch 0,9 Ringe und nach dem siebten Durchgang waren es gerade noch 0,5 Ringe, die der 22-jährige, der erst am Dienstag Geburtstag hatte, noch in Führung lag.

Der achte Schuss brachte den Wechsel, den fast jeder in der Halle erwartete. Eine 10,0 von Ferdinand Stipberger gegenüber der 8,9 von Claus Hildebrand ließ den Realschullehrer aus der Oberpfalz zum ersten Mal in Führung gehen.

Mit 0,8 Ringen lag Ferdinand Stipberger vor dem letzten Schuss vorne. Den zehnten Durchgang begann er als erster Schütze mit einer 9,4, ein leises Aufstöhnen bei seinen Anhängern folgte, denn dieses Resultat ließ für den Verfolger aus Südbaden noch alle Möglichkeiten zum Sieg offen.

Claus Hildebrand wartete lange mit der Abgabe seines Schusses. Als vorletzter der acht Schützen in diesem Finale löste er aus – 9,8, das reichte nicht, um sich noch einmal an Ferdinand Stipberger vorbeizuschieben.

„Ich bin überglücklich,“ so der strahlende Sieger nach dem Wettbewerb, „nach einer Saison mit vielen Höhen und Tiefen war dies ein gelungener Abschluss.“

Maik Eckhardt, der Olympiafünfte von Athen 2004 mit dem Luftgewehr, blieb während des gesamten Finales auf dem dritten Rang.

Christian Butz (Bad Schönborn) gewann bei den Junioren mit 1254,7 Ringen den Titel in der Freien Waffe, vor Damian Kontny (Baunatal), der zwar mit vier Ringen Vorsprung in die Endrunde gegangen war, aber diesen Vorteil nicht nutzen konnte. Sein Gesamtresultat lautete 1253,2 Zähler und dies bedeutete Platz zwei vor Christian Stautmeister (Lehre), der mit 1246,8 Ringen Dritter wurde.

Ein Finale auf absolutem Weltklasseniveau sahen die Zuschauer in der Entscheidung der Luftpistole der Herren. Titelverteidiger Hans-Jörg Meyer (Wolfenbüttel/Foto links) war nach dem Vorkampf mit 579 Ringen als Führender in diese Endrunde gegangen und nach 99,6 Ringen in diesem Finale, konnte sich der Niedersachse auch mit dem Meistertitel schmücken.

Zu keiner Zeit hatten die Besucher in der Halle das Gefühl, als könnte der 41-jährige auf der Position eins ernsthaft in Gefahr geraten. Er suchte den Kontakt zum Publikum nach fast jedem Schuss, indem er sich beim Ergebnisapplaus herumdrehte und den Klatschenden zulächelte.

0,8 Ringe war Patrick Lengerer (Lichtenstein) nach dem sechsten Schuss einmal an Hans-Jörg Meyer heran, doch dies war auch die engste Differenz zwischen den beiden Schützen während des gesamten Finales. Mit 678,6 Ringen gewann Hans-Jörg Meyer am Ende vor Patrick Lengerer, der mit 677,4 Ringen den zweiten Platz belegen konnte.

Immer wieder ein Phänomen ist Uwe Potteck (Berlin/Foto rechts), der mit 676,8 Ringen die Bronzemedaille in diesem Wettbewerb gewann. Der Olympiasieger in der Freien Pistole von Montreal 1976 erzielt selbst im reiferen Alter von 50 Jahren noch Topleistungen und Platzierungen, was ihn nach dem Wettkampf auch diebisch freute: „Es macht einen Heidenspaß, als „Alter Sack“ den jungen Leuten zu zeigen, wo der Hammer hängt.“ Heute hat er es wieder einmal eindrucksvoll bewiesen.

Zwar musste er, mit 578 Ringen als Zweiter in dieses Finale gegangen, nach dem dritten Schuss Patrick Lengerer vorbeiziehen lassen, doch die Angriffe vom erst 21-jährigen Youngster in diesem Feld, Frederic Dzierzon (Marpingen), der mit 675,4 Ringen Vierter wurde, konnte der Routinier sicher parieren.

Kaum Veränderungen gab es im Finale der Damen, wo die Olympiasechste von Athen 2004 mit der Luftpistole, Munkhbayar Dorjsuren (Moosach/Foto links), schon nach dem Vorkampf mit 383 Ringen und vier Zählern Vorsprung führte und sich diesen Abstand nicht mehr streitig machen ließ.

Im Gegenteil, sie baute die Differenz auf Claudia Verdicchio (Freiburg/Foto rechts), die nach der Qualifikation mit 379 Ringen Platz zwei belegte, im Finale sogar noch einen Zehntelring aus und siegte nach den zehn Durchgängen überlegen mit 481,7 Ringen vor ihrer Kollegin aus der Nationalmannschaft, die mit 477,6 Ringen die Silbermedaille in dieser Disziplin gewinnen konnte.

Für die Zuschauer hieß es eigentlich nur: Wer wird Dritte und gewinnt Bronze ? Anwärterinnen gab es mit Julia Pawlowski (Göttingen), nach dem Vorkampf mit 378 Zählern auf Rang drei, Yvonne Talmon-Denz (Offenburg) und Sandra Schönmetzler (Frauenzell) genügend, denn sie alle belegten während des Finales ein oder mehrere Male den Bronzeplatz. Nach dem letzten Schuss hatte Sandra Schönmetzler mit 474,5 Ringen die Nase vorn und stand somit auf dem Medaillentreppchen.

Robert Kuhn (Kempten) heißt der neue Deutsche Meister mit der Luftpistole in der Juniorenklasse. Der junge Bayer gewann die Disziplin mit 663,4 Ringen vor Dan Christian Pfizenmayer (Weil am Rhein), der 662,2 Zähler am Ende aufweisen konnte und Dritter wurde Tobias Steinberger (Traunstein) mit 661,9 Ringen.

Bei den Juniorinnen war Stefanie Wilbert (Walldorf) heute nicht zu bezwingen. Als Führende nach dem Vorkampf war sie in diese Endrunde gegangen und siegte von der Position eins aus deutlich mit 469,6 Ringen vor Lena Ketterkat (Oldau) mit 466,0 Zählern und Lisa Reinelt (Röwekamp), die nach dem Finale 464,3 Ringe auf ihrem Konto hatte.

Einen unerwarteten Verlauf nahm das Finale in der Schnellfeuerpistole der Junioren. Torsten Moses (Salz/Foto) war mit 574 Ringen und damit sieben Zähler Differenz vor Dan Christian Pfizenmayer (Weil am Rhein/567 Ringe) und Patrick Ziebell (Suhl/566 Ringe) in diese Entscheidung gegangen.

Nach einem Fehlschuss im letzten Schuss der zweiten Serie lag der 20-jährige Schüler aus dem Rheinland trotzdem nur 1,2 Ringe hinter Patrick Ziebell, der zwischenzeitlich Dan Christian Pfizenmayer hinter sich gelassen hatte.

Durch eine 48,9-Serie im dritten Durchgang lag Torsten Moses sogar wieder in Führung und hatte beste Chancen auf den Titel, bevor eine 42,1-Runde seinen Hoffnungen ein Ende machten. Patrick Ziebell gewann den Wettkampf am Ende mit 757,7 Ringen vor Torsten Moses, der 753,1 Ringe erzielte. Dan Christian Pfizenmayer gewann nach seiner Silbermedaille in der Luftpistole mit 749,2 Zähler sein zweites Edelmetall am heutigen Tag.

Alle bisherigen Ergebnisse der Deutschen Meisterschaften 2005 auf der Olympiaschießanlage in Garching-Hochbrück finden Sie hier.