Allgemeines
Fortbildung Flinte: Objektivierung Spezialtraining
Am 25./26. Oktober fand in Wiesbaden in der Disziplingruppe Flinte eine Weiterbildung und Lizenzverlängerung statt, in der die Objektivierung in den Fokus gestellt wurde. Dabei sollten einige der heute zur Verfügung stehenden technischen Lösungen zur Objektivierung der Schießtechnik im Trap und Skeet angewendet und im Hinblick auf ihren Nutzen zur Informationsgewinnung von den Teilnehmern getestet werden.
Die Gruppe um Nationalkaderschützin Christine Wenzel beschäftigte sich zunächst ausgiebig mit den Technikmodellen der beiden Disziplinen und untersuchte, welche Technikelemente in den Phasen Voranschlag (Skeet), Anschlagbildung (Trap), Phase der Annahme der Scheibe und Phase der Bewegung mit den zur Verfügung stehenden technischen Mitteln analysiert und objektiviert werden können. Auch die Abwägung zwischen Aufwand und Nutzen der eingesetzten Systeme wurde diskutiert.
Zunächst wurde ein System zur Objektivierung der Gewichtsverteilung im Voranschlag/Anschlag und während der Drehung hin zur Scheibe getestet. Hier kann sehr anschaulich mit Einlegesohlen in den Schuhen die Verteilung zwischen linkem und rechtem Bein visualisiert werden. Zusätzlich bietet dieses System auch die Möglichkeit, zwischen Ballen und Ferse zu unterscheiden, sodass sowohl die Vorlage (Ballendruck) als auch die in den Technikmodellen geforderten Verhältnisse (bei Rechtsschützen) von 70% (links) zu 30% (rechts) mess- und sichtbar werden.
In der Videotechnik wurde eine Consumer Kamera eingesetzt, welche im Full HD Fernseh-Format mit 100 Bildern pro Sekunde oder 250 Bildern pro Sekunde arbeiten kann und damit eine hohe räumliche und zeitliche Auflösung zur Analyse bereitstellt. Voranschlag/Anschlag, Schaft-Wangenkontakt, Fußstellung, Drehen, Triggern, Springen der Waffe und viele weitere Details konnten so analysiert werden.
Als weiteres Highlight kam die der Disziplingruppe seit Anfang des Jahres zur Verfügung stehende ShotKam Generation 4 zum Einsatz. Die unter dem Lauf montierte Kamera kann mit 120 Bildern pro Sekunde in Full HD die Anschlagbildung, das Heranführen der Flinte an die Scheibe sowie die Zielbildherstellung objektivieren. Das neue System ersetzt ein System, welches mit deutlich geringerer räumlicher und zeitlicher Auflösung etwa 20 Jahre in der Disziplingruppe eingesetzt wurde.
(Eberhard Nixdorf)