Bundesliga
Freude bei einem Trio – Zittern bei einem Quintett
Drei Mannschaften sind praktisch definitiv beim Bundesligafinale dabei. Doch Platz Nummer vier ist noch völlig offen, drei Mannschaften kämpfen noch um ihn, unter ihnen Bundesliga-Rekordmeister SGi Waldenburg. In den Abstiegskampf der Bundesliga Luftpistole Gruppe Süd ist noch ein Quintett von Teams involviert – der Saisonabschluss am 9. und 10. Januar in Ludwigsburg und Hilpoltstein verspricht Hochspannung in direkten und Fernduellen.
Zunächst die festen Größen: Bundesliga-Rekordhalter HSG München und Titelverteidiger SV Kelheim-Gmünd sind definitiv beim Finale in Rotenburg an der Fulda dabei. Die HSG siegte gegen Schlusslicht Hambrücken klar mit 5:0 und wieder hervorragenden 1913 Gesamtringen, tat sich aber beim 3:2 gegen Waldenburg und drei Gesamtringen weniger als die Schwaben schon entschieden schwerer. Die aus Bassum gewechselte Ukrainerin Olena Kostewitsch mit zwei, Dorjsuren Munkhbayar mit einem und Michael Heise mit drei Ringen Vorsprung sicherten in knappen Duellen die Einzelpunkte.
Meister Kelheim-Gmünd tat sich am Vortag mit den Waldenburgern beim 4:1 schon leichter. Nur der zweifache Weltmeister von München 2010, Tomoyuki Matsuda, gab beim 381:387 gegen den in glänzender Form schießenden Abdullah Ustaoglu (Foto) einen Zähler ab. Gegen Altheim Waldhausen gewann das Team um Trainer Sebastian Rosner dann mit 5:0 klar und liegt jetzt nur noch um einen Einzelpunkt hinter Spitzenreiter HSG München – da zeichnet sich im Kampf um den Gruppensieg und damit das wohl leichtere Viertelfinale gegen den Vierten der Nordgruppe noch ein spannendes Kopf-an-Kopf-Rennen zum Abschluss ab, wenn beide Teams in Hilpoltstein gastieren.
Die positive Überraschung der Saison bildet ohne Frage der SV Waldkirch. Bei vier Punkten und acht Einzelzählern Vorsprung auf Rang fünf spricht nichts mehr gegen die Finalteilnahme des Aufsteigers und damit gegen den größten Erfolg der Vereinsgeschichte. Der 3:2-Sieg gegen Ludwigsburg fiel für das Team um Junioren-Weltmeister Alexander Kindig nur scheinbar knapp aus, und gar keine Mühe hatte Waldkirch beim 5:0 gegen die stark ersatzgeschwächte SSG Dynamit Fürth.
Um den vierten Finalplatz wird es zwischen Waldenburg, ESV Weil am Rhein und Ludwigsburg zu einem Dreikampf kommen. Eine deutlich bessere Position vergaben die Weiler durch das 2:3 gegen Abstiegskandidat Hilpoltstein, das Stefan Lutz an Position fünf nach einem schwachen 359:359-Remis im Stechen durch ein 9:8 über Arno Weis sicherte. Um gleich 28 Gesamtringe verbessert präsentierten sich die Südbadener beim 4:1 über Ludwigsburg – was da der Nikolaus wohl in der Nacht gebracht hat?
Doch die Weiler haben das schwerstmögliche Restprogramm gegen die HSG und Kelheim-Gmünd. Waldenburg als derzeit Vierter hingegen, das gegen eben diese Vereine in Waldhausen mit 2:3 und 1:4 verlor, hat gegen das bärenstarke Waldkirch und Ludwigsburg das etwas leichtere, aber keinesfalls einfache Programm. Lachender Dritter könnte da die SGi Ludwigsburg werden, derzeit zwei Zähler und fünf Einzelpunkte hinter Waldenburg zurück. Gegen Abstiegskandidat Ötlingen ist ein hoher Sieg Voraussetzung, und zum „Showdown“ am 10. Januar in eigener Halle braucht es einen Erfolg gegen den direkten Konkurrenten Waldenburg. Und in dieser Situation befindet sich Ludwigsburg noch immer, obwohl es gegen Waldkirch mit 2:3 und gegen Weil am Rhein sogar mit 1:4 verlor.
Das gesicherte Mittelfeld bildet derzeit nur Dynamit Fürth. Ohne Heidi Diethelm Gerber sowie die Schweizer Nationaltrainerin Claudia Verdicchio-Krause sowie ihre Mann Gordon Krause, die allesamt beim Lehrgang in der Schweiz weilten, schafften die Franken über Willmandingen einen 3:2-Sieg. Drei Erfolge durch Sandra Hornung, Kathrin Pfundstein und Kirsten Knopf mit jeweils gerade einem Ring Vorsprung machten den hauchzarten Unterschied. Gegen Waldkirch war Fürth jedoch beim 0:5 chancenlos.
Verworren ist die Situation im Abstiegskampf. Fünf Mannschaften befinden sich noch in Gefahr. Nach den 0:5- und 2:3-Niederlagen gegen die HSG und Ötlingen steht der KKS Hambrücken noch punktlos mit dem Rücken zur Wand, doch es fehlen „nur“ vier Zähler zum rettenden Ufer. Das hat Ötlingen durch den Erfolg über Hambrücken und zuvor, ebenfalls mit 3:2 über Altheim Waldhausen, fast erreicht.
So sieht es realistisch danach aus, dass eines der drei mit vier Zählern ausgestatteten Teams Altheim Waldhausen, Hilpoltstein und Willmandingen in den sauren Abstiegsapfel beißen muss. Hilpoltstein verbesserte seine Position durch das 3:2 über Weil am Rhein, verlor aber das direkte Duell mit Willmandingen mit 2:3, obwohl es zwölf Ringe mehr als der Kontrahent erzielte. Willmandingen wiederum hatte gegen Fürth beim 2:3 nur ganz knapp verloren. Von dem gefährdeten Trio blieb an diesem Wochenende ausgerechnet Gastgeber SV Altheim Waldhausen ohne Punkte. Die Abstiegsfrage wird sich wohl vor allem in den gleich drei direkten Duellen dieses gefährdeten Quintetts untereinander am letzten Wettkampfwochenende entscheiden.
- Bericht: Harald Strier
- Foto: Harald Strier
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