Allgemeines

Gesamtvorstand: DSB und Landesverbände zeigen Geschlossenheit

11.03.2024 12:06

Geschlossenheit demonstrierten die Mitglieder des DSB-Gesamtvorstands in ihrer Sitzung am 9. März in Wiesbaden: Sei es bei den Themen Waffenrecht und Blei, dem Sport oder in einer „Wiesbadener Erklärung“.

Foto: DSB / DSB-Präsident Hans-Heinrich von Schönfels bei seinem Bericht vor dem Gesamtvorstand.
Foto: DSB / DSB-Präsident Hans-Heinrich von Schönfels bei seinem Bericht vor dem Gesamtvorstand.

In dieser bezogen das DSB-Präsidium und die Vertreter der Landesverbände deutlich Position gegen jegliche Form des Extremismus; die Wiesbadener Erklärung schließt mit einem Zitat von Ex-Bundespräsident Johannes Rau aus dem Jahr 2001: „Die Schützen stehen gegen jede Form von Extremismus, sie stehen für Toleranz und für die Zuwendung zu den Schwachen. Das entspricht jahrhundertealter Schützentugend.“

In seinem einleitenden Bericht hob Präsident Hans-Heinrich von Schönfels den hervorragenden Start in das olympische Jahr hervor, „durch den Quotenplatzgewinn von Anna Janßen sind wir mit 14 Plätzen schon jetzt besser als vor den Olympischen Spielen in Tokio, und es stehen ja noch einige Turniere mit Quotenplatzvergabe an.“ Positiv äußerte sich von Schönfels auch zu der hervorragenden Bewertung des DSB bei der Potenzialanalyse (PotAS) in dem Bereich „Struktur“, „bei dem der DSB wieder als einer der besten Spitzenverbände im DOSB hervorgegangen ist“, sowie zum Mitgliederzuwachs in Höhe von 18.000 neuen Schützinnen und Schützen. Zum Waffenrecht betonte er, dass nicht die legalen Waffenbesitzer in Deutschland das Problem seien, sondern der illegale Waffenbesitz bzw. die illegale Waffenbeschaffung: „Und diese entzieht sich ohnehin jeglicher gesetzlichen Kontrolle. Deshalb erwarten wir seitens der Bundesinnenministerin, dass sie die Energie und den Aufwand, den sie aktuell aufbringt, um Legalwaffenbesitzer unter Generalverdacht zu stellen, stattdessen aktiv beim Kampf gegen illegalen Waffenbesitz an den Tag legt – leider ist ihr dieser zentrale Punkt nur einen Nachsatz in ihrem jüngst veröffentlichten Maßnahmenpaket gegen Rechtsextremismus wert.“

Walter Wolpert, Vizepräsident Recht, präzisierte die Ausführungen des Präsidenten zum Waffenrecht und wiederholte die DSB-Positionen: „Wir stehen zu all unseren Disziplinen, die im DSB und in den Landesverbänden geschossen werden. Wir lehnen die angedachten Einschränkungen bei „Gast- bzw. Jedermannschießen“ ab, und wir wollen auch die sportliche Armbrust weiterhin erlaubnisfrei haben. Das angedachte Verbot „kriegswaffenähnlicher Halbautomatikwaffen“, ohne zu erklären, weshalb eine gesteigerte waffenrechtliche Gefahr von diesen Schusswaffen allein aufgrund ihrer Kriegswaffenähnlichkeit ausgehe, zeigt einmal mehr, dass es nicht um die objektive, sondern sehr subjektive „Gefährlichkeit“ von kriegswaffenähnlichen Schusswaffen geht. Dies hatte der Gesetzgeber bereits 2003 erkannt und den problematischen Anscheinsparagrafen aus dem Gesetz gestrichen. Es ist nicht erkennbar, dass sich die damalige Ausgangslage in irgendeiner Weise geändert haben könnte, und deshalb lehnen wir diesen Punkt genauso wie die übrigen entschieden ab.“ Insgesamt enthalte der Entwurf, der aber noch nie formal öffentlich gemacht wurde, massive Eingriffe in die Rechte der Schützen. Dennoch sei der DSB weiterhin in einem sachlichen und intensiven Austausch mit Politikern auf allen Ebenen, und „dies ist aus meiner Sicht der einzige Weg, um Einfluss auf die politischen Entscheider zu nehmen.“ Dazu sei die starke Allianz mit dem Deutschen Jagdverband und weiteren betroffenen Verbänden der Legalwaffenbesitzer unabdingbar, so Wolpert.

Foto: DSB / DSB-Vizepräsident Lars Bathke und DSB-Präsident Hans-Heinreich von Schönfels rahmen den scheidenden Heinz-Heinrich Thömen ein.
Foto: DSB / DSB-Vizepräsident Lars Bathke und DSB-Präsident Hans-Heinreich von Schönfels rahmen den scheidenden Heinz-Heinrich Thömen ein.

Andreas Friedrich, stellvertretender DSB-Geschäftsführer, gab den Anwesenden einen Überblick im Beschränkungsverfahren Blei und betonte gleich zu Beginn: „Es liegt kein Gesetzvorschlag der EU-Kommission vor, und dieser wird vor der Europawahl mit ziemlicher Sicherheit auch nicht kommen.“ Der DSB habe auf mehreren Feldern die Initiative ergriffen, zahlreiche Gespräche mit Europaabgeordneten und EU-Kabinettsmitgliedern geführt und zuletzt u.a. im Sportausschuss des Bundestags zu diesem Thema ausführlich informiert.

Gerhard Furnier, Vizepräsident Sport, und Thomas Abel, DSB-Sportdirektor, skizzierten die sportliche Situation. 2024 stehe natürlich Olympia in Paris bzw. Chateauroux im Fokus, der Weg dahin mit den internationalen Höhepunkten in Deutschland, der Bogen-EM in Essen (5. bis 12. Mai) sowie dem ISSF-Weltcup in München (31. Mai bis 8. Juni), sei aber auch sehr reizvoll. Und mit der Target Sprint-Weltmeisterschaft in Dingolfing (18. bis 22. Juli) gebe es auch ein absolutes Highlight im nicht-olympischen Bereich, so Furnier. Die sportliche Leitung denkt aber natürlich bereits weiter voraus, und deshalb freute sich Abel, den Landesverbänden mitzuteilen, „dass wir 2024 alle internationalen Nachwuchsturniere, wie die Europameisterschaften im Druckluft, Kleinkaliber und Bogen sowie die ISSF-Weltmeisterschaft in Lima/PER besetzen werden, da unser Mehrbedarf von 94.000 Euro in voller Höhe vom BMI bewilligt wurde.“

Etwas Wehmut kam am Ende der Tagung auf, denn Heinz-Heinrich Thömen (Schützenverband Hamburg und Umgegend) kündigte nach 15-jähriger Zugehörigkeit seinen Abschied aus dem Gesamtvorstand an. Der Vizepräsident aus der Hansestadt war bei den Schützentagen u.a. als „Einweiser“ beim traditionellen Fahneneinzug verantwortlich und wird diesen 2025 in Schwäbisch-Gmünd ein letztes Mal leiten.