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Gesamtvorstand: Historische Entscheidung und Abschied

14.03.2022 10:13

Die Stimmung war gut unter den Teilnehmern der DSB-Gesamtvorstandssitzung in Wiesbaden und das war kaum verwunderlich: Es war die erste Gesamtvorstandssitzung in Präsenz seit November 2019. Und die brachte sogleich auch eine nach DSB-Präsident Hans-Heinrich von Schönfels „historische Entscheidung“ mit der „Vereinbarung über die gegenseitige Anerkennung der Verbandsgebiete“.

Foto: DSB / Die Teilnehmer des März-Gesamtvorstandes aus der Vogelperspektive.
Foto: DSB / Die Teilnehmer des März-Gesamtvorstandes aus der Vogelperspektive.

Jeweils ein Vertreter der Landesverbände unterzeichnete die Vereinbarung (siehe Extrabericht), die die Grenzen der Landesverbände festlegt und somit eine Grundlage für das Mit- und Nebeneinander bildet: „Ich halte es für einen Meilenstein in der Geschichte des Föderalismus im Deutschen Schützenbund“, so von Schönfels.

Ebenfalls zukunftsweisend soll die „Agenda 2025“ des DSB werden. Das DSB-Präsidium hielt zum Thema „Verbandsstruktur“ vor vier Wochen eine Klausurtagung ab, auf der ein Fahrplan erarbeitet wurde. „Es ist ein Konzept, dass unseren Verband reformieren und neu positionieren wird, um für die Aufgaben der Zukunft gerüstet zu sein“, erläuterte der Präsident den Delegierten. Auf einem Workshop im Vorfeld der Gesamtvorstandssitzung im November 2022 werden die Landesverbände näher über das Projekt informiert und eingebunden, das 2025 auf der Delegiertenversammlung in Form einer neuen Satzung verabschiedet werden soll.

Sehr kritische Worte fand der Präsident zum Ukraine-Krieg und dem Verhalten der ISSF. Der DSB hatte gemeinsam mit dem Schweizer Schießsportverband ein Schreiben an das Exekutiv-Board des Weltverbandes geschickt mit einer Reihe von Forderungen. „Wir werden abwarten, wie auf unseren Vorstoß reagiert wird. Ein Teil unserer Forderungen wurde inzwischen ja umgesetzt. Wir wollen uns nicht vorwerfen lassen, dem Treiben hilflos zugesehen zu haben und unseren Sport weiter zu betreiben, als wäre nichts geschehen. Dass sind wir unseren Freunden vom ukrainischen Schießsportverband und Bogensportverband schuldig, aber auch der wertebasierten Ausübung unseres friedliebenden Sports.“

Foto: DSB / Sportdirektor Heiner Gabelmann (Mitte) wurde von DSB-Präsident Hans-Heinrich von Schönfels (links) und DSB-Vizepräsident Sport Gerhard Furnier verabschiedet.
Foto: DSB / Sportdirektor Heiner Gabelmann (Mitte) wurde von DSB-Präsident Hans-Heinrich von Schönfels (links) und DSB-Vizepräsident Sport Gerhard Furnier verabschiedet.

Walter Wolpert, DSB-Vizepräsident Recht, skizzierte die aktuelle Lage zum Thema Bleiverbot, das verständlicherweise die Sportschützen umtreibt. Der DSB habe mit der Installation eines Arbeitskreises sowie einer Einladung aller schießsporttreibenden Verbände, der Industrie und der Jägerschaft zu einem „runden Tisch“ Maßnahmen ergriffen, „um gegenüber der Politik mit einer Stimme zu sprechen. Der DSB wird einen Forderungskatalog aufstellen und auf eine Ausnahmegenehmigung für das Sportschießen drängen“, so Wolpert.

Bei dem Tagesordnungspunkt „Sport“ kam dann etwas Wehmut auf: Sportdirektor Heiner Gabelmann, seit 32 Jahren hauptamtlicher Verantwortlicher, gab letztmals seinen Bericht auf dem Gesamtvorstand ab und fasste dann kurz sein Wirken zusammen. „Es war eine lange Zeit, die zunächst von der Wiedervereinigung geprägt war und mit der Etablierung des Bundesstützpunktsystems, der Bundesliga und der Möglichkeit, einen Großteil unserer Kaderathleten bei Polizei oder Bundeswehr anzustellen, professioneller geworden ist.“ Von Schönfels und Gerhard Furnier, Vizepräsident Sport, dankten Gabelmann für seinen langjährigen Einsatz und überreichten ihm einen guten Tropfen sowie einen Blumenstrauß.

Gabelmanns Nachfolger Thomas Abel und Furnier berichteten schließlich von der Gegenwart und Zukunft: So sei eine Kadergruppe U25 gegründet worden, um den schwierigen Übergang dieser Altersgruppe zwischen Nachwuchs- und Erwachsenenkader – in Summe mit maximal 149 Plätzen „gedeckelt“ und voll besetzt - zu erleichtern. Furnier sprach allen Anwesenden aus den Herzen, als er bezüglich der nationalen Wettkämpfe sagte: „2022 wird durchgeplant, wie wir das aus den Jahren 2018 und davor gekannt haben!“