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Gesamtvorstand nimmt Kurs auf Potsdam

20.03.2013 16:06

Die Vorbereitung des Deutschen Schützentages Ende April in Potsdam bildete einen Schwerpunkt der Tagung des DSB-Gesamtvorstandes in der Bundesgeschäftstelle Wiesbaden-Klarenthal. Besonders wichtig waren neben den Beschlüssen zur aktuellen Sportordnung auch die weiteren Beratungen zur Struktur des Verbandes und seiner finanziellen Zukunftsfähigkeit.

 

Einen für viele Sportschützen wichtigen Satz sagte der stellvertretende Bundessportleiter Gerhard Furnier gleich zu Beginn seines Vortrages: „Die Änderungen im internationalen Bereich bezüglich der Schießkleidung werden wir national vorerst nicht übernehmen.“ Erst ab 2018 wird in diesem Punkt die Angleichung an die Regeln der International Shooting Sport Federation (ISSF) erfolgen. „Wir wollen unseren Sportlern die Möglichkeit eines sukzessiven Übergangs ermöglichen, damit sie ihre eventuell gerade neu gekaufte Kleidung auch weiterhin nutzen können.“

Die neuen Finalregeln hingegen wurden übernommen. Die Finals beginnen bei Null, ohne die Resultate aus dem Vorkampf zu berücksichtigen. So wird der bis dahin schwächste des Endkampfes nach acht Schüssen mit dem Luftgewehr und der Luftpistole ausscheiden, alle weiteren zwei Schüsse scheidet der nächste Teilnehmer aus. Auch neu ins nationale Programm fließen die verkürzten Schießzeiten ein. Diese Zeiten hängen von den Anlagen ab, in den meisten Disziplinen haben die Sportler bei Zuganlagen mehr Zeit als etwa bei elektronischen Ständen. Übernommen wird ebenfalls in den Disziplinen Sport- und Freies Gewehr sowie Luftgewehr Dreistellung die neue Reihenfolge der Anschlagsarten, zu Beginn kniend, dann liegend und stehend zum Abschluss.

Nicht übernommen werden die Regelungen, die der Weltschießsportverband für das Liegend- und Luftgewehrschießen vorgesehen hat. Danach sollte bereits der Vorkampf auf Zehntelwertung geschossen werden. „Dies benötigen wir für die Unterscheidung der Besten im nationalen Bereich nicht, außerdem würde die Änderung für die Organisatoren etwa auf Kreis- und Landesebene einen erheblichen Mehraufwand bedeuten“, begründete Furnier. Es bleibt in diesen Punkten bei der bisherigen Regelung, voller Ringzahl im Vorkampf und bei Ringgleichheit der Auswahl der Finalisten über Innenzehner und Serien. Die Sportordnung wurde in der vorgelegten Form einstimmig beschlossen und tritt damit zum 01. Januar 2014 in Kraft. Erstmals zum Verkauf wird die neue Ausgabe zur diesjährigen Deutschen Meisterschaft in Garching-Hochbrück (22.08.-03.09.2013) angeboten.

Vizepräsident Jonny Otten bekräftigte noch einmal die positive Resonanz des ersten „Wochenendes der Schützenvereine“ (WdS): „Wir werden es in diesem Jahr, am 5. und 6. Oktober, wiederholen.“

Robert Garmeister, in der Bundesgeschäftsführung für die Mitglieder- und Verbandsentwicklung zuständig, berichtete vom Treffen mit den Landesbeauftragten zur Kampagne „Ziel im Visier“ und bilanzierte die erste Veranstaltung in 2012: „Eine positive Medienberichterstattung, dazu eine allgemein gute Resonanz in den Vereinen und Verbänden.“

Bayerns 1. Landesschützenmeister Wolfgang Kink sah bereits erste positive Anzeichen für die weitere Mitgliederentwicklung in seinem Landesverband. Für die zweite Auflage wird die Medienvorarbeit weiter ausgebaut. Die 2013 teilnehmenden Vereine sollen daher im Rahmen des Anmeldevorgangs die Gelegenheit haben, die persönlichen Ansprechpartner ihrer lokalen Medien zu benennen, so dass diese auf das „Wochenende der Schützenvereine“ zentral seitens des DSB hingewiesen werden können. Von dieser Kontaktaufnahme wiederum werden in der Folge auch die Vereinsvertreter informiert.

Der Inhalt des Mit-Mach-Pakets wird nach Auswertung der eingegangenen Rückmeldungen und nach intensiver Diskussion mit den Landesverbänden in diesem Jahr modifiziert. Ziel ist es, eine breitere Auswahl anzubieten, die überdies individuell zusammenstellbar ist.

Neben den beliebten Trimmy-Medaillen sollen vor allem attraktive Ziel-im-Visier-Werbeartikel und sogenannte „Give-aways“ zum Selbstkostenpreis angeboten werden. Verpackung und Versand wird der Deutsche Schützenbund nach Erreichen eines Mindestbestellwerts übernehmen. Auf der Ziel-im-Visier-Internetseite wird es ferner wieder verschiedene Banner, Logos sowie einen Radiospot zum kostenfreien Abruf geben.

Darüber hinaus ist im Nachgang des zweiten „Wochenendes der Schützenvereine“ eine umfangreiche Verlosung wertvoller Sachpreise unter allen Vereinen geplant, die bei dieser Gelegenheit besonders er-folgreiche Aktionen zur Mitgliedergewinnung umgesetzt haben.

Der 2. Vorsitzende der Vereinigung Unabhängiger Schießstandsachverständiger (VuS), Jürgen Herrmann, berichtete über die Neufassung der Schießstandrichtlinien, die ein Redaktionsstab im Auftrag des Bundesministerium des Innern unter der Organisation der Deutschen Versuchs- und Prüf-Anstalt für Jagd- und Sportwaffen (DEVA) in den vergangenen Jahren erarbeitet hatte. Diesem Redaktionsstab haben Vertreter des Verbandes unabhängiger Schießstandsachverständiger, des Bundesverbandes von Sachverständigen für die Sicherheit von nichtmilitärischen Schießständen (BVSSV) sowie der Bundespolizei angehört.

Es erfolgte eine Überarbeitung und Umstrukturierung der Vorschriften insbesondere im Hinblick auf eine bessere Lesbarkeit. Im Rahmen der Überarbeitung der Schießstandrichtlinien wurde auch eine Anhörung der schießsportlichen und sonstigen betroffenen Verbände sowie der für das Waffenrecht zuständigen obersten Landesbehörden durchgeführt. Die Richtlinien können auf der Homepage des Bundesanzeigers sowie über einen Link auf der Homepage des Deutschen Schützenbundes im PDF-Format heruntergeladen werden.

Heinz-Helmut Fischer wird sich als neuer Präsident in Potsdam zur Wahl stellen. „Meine Wunschmitglieder wären: Wolfgang Kink als mein direkter Stellvertreter, die Vizepräsidenten Finanzen Gerd Hamm, Recht Jürgen Kohlheim, Sport Gerhard Furnier, Bildung Jonny Otten, Brauchtum Hans-Heinrich von Schönfels und Ethik Hannelore Lange.“ Alternative Wahlvorschläge kamen aus der Versammlung nicht.

Zum Thema Beitragserhöhung zeigte das Präsidium Verständnis für die Probleme der Landesverbandsvertreter, diesen für die sichere Zukunft des Verbandes notwendigen Beschluss an der Basis durchzusetzen. Statt, wie bisher, den Antrag zu stellen, schon 2014 den Beitrag an den Dachverband um 50 Cent pro Mitglied und Jahr zu erhöhen, soll diese Erhöhung erst 2015 wirksam werden, so die Delegiertenversammlung in Potsdam zustimmt.

Nachdem der Entwurf der neuen Satzung bei der Sondersitzung des Gesamtvorstandes Ende Januar eingehend erörtert worden war, wurden jetzt noch einige kleine Ergänzungen vorgenommen. In dieser Form soll die Satzung der Delegiertenversammlung beim Schützentag zur Abstimmung vorgeschlagen werden. Gravierendste Änderung war, dass der künftige Vizepräsident Sport den Vorsitz aller Sportausschüsse haben sollte. Damit obliegt ihm auch der Vorsitz für die Ausschüsse Sportentwicklung und Bogen. Der Spitzensport untersteht direkt dem Vizepräsidenten Sport und verfügt damit über eine unmittelbare Anbindung an das Präsidium.

Der Vorsitzende des Ehrungsausschusses, Walter Ermisch, stellte die beim Schützentag durchzuführenden Ehrungen vor. Die Vorschläge wurden mehrheitlich mit einigen Ergänzungen angenommen. Abschließend bedankte sich Walter Ermisch, der sich aus Gesamtvorstand und Ehrungsausschuss aus Altersgründen zurückzieht, für die jahrzehntelange Zusammenarbeit. Präsident Heinz-Helmut Fischer würdigte seine großen Verdienste und dankte ihm ebenfalls für das Geleistete.

Rechnungsprüfer Heinz Bonke bescheinigte der Verbandsführung eine sparsame Haushaltspolitik. Der DSB schließt das Jahr 2012 mit einem Überschuss von über 717.000 Euro ab. Die Rücklage für den Neubau des Bundesleistungszentrums Wiesbaden-Klarenthal beträgt zum 31. Dezember 2012 mehr als 4,5 Millionen Euro, darin enthalten sind 748.000 Euro, die 2012 hierfür zurückgelegt wurden. Im Sinne einer vorausschauenden Finanzplanung bilanzierte Bonke: „Wir als Rechnungsprüfer unterstützen den Präsidiumsantrag auf Beitragserhöhung.“ Schließlich mussten für die Haushaltsdeckung 2013 schon circa 141.000 Euro aus der freien Rücklage genommen werden. Angesichts der noch offenen Mitgliederentwicklung in den Folgejahren steht zu befürchten, dass sich diese Entwicklung fortsetzt: „Ohne Beitragserhöhungen dürfte ein ausgeglichener Haushalt spätestens 2015 nicht mehr umzusetzen sein“, meinte Bonke.

Schatzmeister Gerhard Quast erwartet für 2013 an Mitgliedseinnahmen 70.000 Euro weniger aufgrund des Rückgangs um etwa 14.000 Schützen. Drei Landesverbände weisen allerdings einen leichten Aufwärtstrend auf. Quast, der zum Deutschen Schützentag Potsdam auf eigenem Wunsch aus dem Präsidium ausscheidet, erwartet für den Haushalt 2013, dass die Zuführung zur BLZ-Rücklage in Höhe von 686.000 Euro erreicht werden kann. Er wies auch darauf hin, dass das neue Leistungssportkonzept zusätzliche Kosten nach sich ziehen wird.

Bundesgeschäftsführer Jörg Brokamp wurde unlängst in die „Sport-for-All-Komission“ des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) berufen. Vizepräsident Heinz-Helmut Fischer sowie die anwesenden Gesamt-vorstandsmitglieder werteten diese Präsenz neben der persönlichen Auszeichnung als einen großen strategischen Vorteil für den Schießsport im Allgemeinen sowie als außerordentliche Anerkennung für den Deutschen Schützenbund im Besonderen. Der neue Code der Nationale Anti-Doping-Agentur (NADA) wurde schließlich einstimmig angenommen.

Beitrag: Harald Strier/DSZ