Verbandspolitik
Gesamtvorstandssitzung: Die nahe und ferne Zukunft im Fokus
Am 13. November fand die turnusmäßige zweite Gesamtvorstandssitzung des Deutschen Schützenbundes 2021 statt. Aufgrund der rapide steigenden Inzidenzen wurde kurzfristig entschieden, die Sitzung hybrid durchzuführen. Das hieß: Das komplette Präsidium saß – tagesaktuell getestet – in der Wiesbadener Bundesgeschäftsstelle, die Vertreter der 20 Landesverbände vor dem Rechner zu Hause.
„Wir mussten kurzfristig die Reißleine ziehen und die Variante der Videokonferenz wählen. Das hatten wir uns alle anders vorgestellt, aber die Gesundheit geht vor“, eröffnete Präsident Hans-Heinrich von Schönfels die Sitzung.
In seinem Bericht hob von Schönfels hervor, dass 2021 endlich wieder Veranstaltungen stattgefunden hätten, vor allem bundesweit die Deutschen Meisterschaften und das Bundes(jugend)königsschießen in Suhl. Dabei sei äußerst erfreulich, dass sich die DM in München mit über 9.000 Starts zu keinem Hotspot entwickelt habe und es keinerlei Vorkommnisse gegeben hätte. Das Abschneiden der DSB-Athleten bei den Olympischen Spielen in Tokio kommentierte von Schönfels mit den Worten: „Trotz vieler Finalteilnahmen stachen unsere Asse dieses Mal nicht!“
Sport: Aufarbeitung von Tokio 2020 läuft
Die Auswirkungen von Tokio schlugen sich auch in der PotAS-Gesamtbewertung nieder. Darauf ging Sportdirektor Heiner Gabelmann intensiv ein. So sei der DSB auf dem finalen siebten Platz aller 26 olympischen Sportverbände eingruppiert und erhalte einen finanziellen Aufwuchs von 6,8% in der Jahresplanung. Diese seien jedoch disziplingebunden, sodass Eigenmittel eingesetzt werden müssten, „damit wir z.B. die Bogen-Männer genauso fördern können wie die Bogen-Frauen.“ Generell laufe noch die Auswertung mit den Bundestrainern und den zuständigen Ausschüssen, es sei aber klar, dass „wir in einigen Disziplingruppen erhebliche Defizite haben, die wir aufarbeiten müssen“, so Gabelmann.
Blei: Das Thema beschäftigt den DSB
Sowohl Präsident von Schönfels, als auch Walter Wolpert (Vizepräsident Recht) und Bundesgeschäftsführer Jörg Brokamp widmeten sich dem Thema „drohendes Bleiverbot“. Von Schönfels schilderte zunächst, dass die Umweltministerkonferenz (UMK) ohne jegliche Anhörung von Schießsportverbänden oder den Sportpolitikern beschlossen hätte, „die Verwendung bleihaltiger Munition in Deutschland völlig zu verbieten.“ Gemeinsam mit dem Deutschen Olympischen Sportbund und dem Deutschen Skiverband sei man daraufhin aktiv geworden, um einerseits möglichst eine Anpassung des UMK-Beschlusses, andererseits ein entsprechendes Gegengewicht der Sportministerkonferenz zu erwirken. Dabei ging er auch auf die tatkräftige Unterstützung der Landesverbände, hier insbesondere die Initiativen des Bayerischen Sportschützenbundes und des Rheinischen Schützenbundes, ein. „Wir werden gemeinsam alle unsere Kontakte nutzen, um diese voreilige Entscheidung zu verhindern“, so der Präsident. Und auch auf europäischer Ebene wird man sich weiter intensiv in das Restriktionsverfahren der Europäischen Chemikalienagentur ECHA einbringen, "um uns möglichst breit aufgestellt auf nationaler und internationaler Ebene an diesem für unseren Sport zukunftsweisenden Thema zu beteiligen und für unsere berechtigten Interessen zu kämpfen", so Vizepräsident Wolpert abschließend.
Wir werden gemeinsam alle unsere Kontakte nutzen, um diese voreilige Entscheidung zu verhindern!
DSB-Präsident Hans-Heinrich von Schönfels zur Entscheidung der Umweltministerkonferenz, Blei gänzlich zu verbieten
Zukunft: Agenda 2025 und Personal
Das Thema Blei ist ein aktuelles und zukünftiges Thema und spielt sicherlich auch eine Rolle bei der „Agenda 2025“. Die zuständige Arbeitsgruppe unter Leitung von Prof. Marcus Stumpf (Vizepräsident Verbandsentwicklung/Ethik) und das Präsidium beschäftigen sich intensiv mit diesen für den Verband so wichtigen Inhalten wie Leistungssport, eSport und Verbandsstruktur. Dazu gebe es im nächsten Februar eine gesonderte Klausurtagung des Präsidiums mit dem Schwerpunkt Struktur, erläuterte Stumpf.
Eine Struktur soll Personen unabhängig funktionieren; einen Überblick über Personalfragen gab Brokamp in seinem längeren Beitrag. „Aktuell suchen wir einen neuen Pistolen-Bundestrainer, einen Bundesstützpunkttrainer Bogen in Berlin und Pistole in Wiesbaden sowie einen Bundesstützpunktleiter in Frankfurt/Oder.“ Zudem gäbe es bereits Bewerbungen für den im nächsten Jahr ausscheidenden Sportdirektor Heiner Gabelmann, „da wollen wir noch in diesem Jahr erste Gespräche führen“, so Brokamp.
Mit Nicole Fetting kann der DSB dagegen bereits fest planen. Die ehemalige Generalsekretärin des Deutschen Volleyball-Verbandes beginnt am 15. Dezember ihre Tätigkeit als Bundesstützpunktleiterin in Wiesbaden/Frankfurt und löst Andreas Friedrich ab. Dieser nimmt die Position des stellvertretenden DSB-Geschäftsführers ein, eine seit 18 Jahren vakante Stelle. Von Schönfels dazu: „Allein durch die ständig steigenden Anforderungen im administrativen Bereich sowie bei der Gesamtbetrachtung der nachgewiesenen Qualität der Kandidatin und des Kandidaten halten wir diese Rochade für einen guten Schachzug.“
Wir wollen in diesem Jahr noch erste Gespräche führen!
Bundesgeschäftsführer Jörg Brokamp zur Nachfolgeregelung des Sportdirektors im nächsten Jahr
Laudatio auf den scheidenden Klaus Dieter Groß
Und dann wurde es etwas emotional. Hans-Heinrich von Schönfels hielt eine Laudatio auf Klaus Dieter Groß, den Leiter des Finanz- und Rechnungswesens im DSB, der im Frühjahr 2022 mit Erreichen des Rentenalters ausscheiden wird. Die Verdienste von Klaus Dieter Groß in den letzten fast 20 Jahren seiner Tätigkeit sind zahlreich, sein Beitrag hin zu einer soliden finanziellen Entwicklung und Absicherung des Verbandes kann nicht hoch genug bewertet werden. Weitsichtige finanzwirtschaftliche Veränderungen, die Einführung eines modernen Controllings und nachhaltigen Sparkurses zum Aufbau wichtiger Rücklagen für übergeordnete Projekte des Verbandes prägten seine Dienstzeit im DSB. Sein "Meisterstück", so formurliete es Präsident von Schönfels, lieferte Klaus Dieter Groß in den letzten Jahren mit der erfolgreichen Projektverantwortung für den Bau des neuen Bundesstützpunktes in Wiesbaden ab. Und das Ergebnis kann sich mehr als sehen lassen. Der Präsident schloss mit den Worten: "Ihnen gilt der ganz besondere Dank des Verbandes und der Mitglieder der heutigen Versammlung" und übergab einen Blumenstrauß, einen guten Tropfen und viel Applaus. Groß, der an seiner letzten Gesamtvorstandssitzung teilnahm, bedankte sich für das fast 20-jährige Vertrauen in seine Arbeit und die erfolgreiche Zusammenarbeit. Eine offizielle Verabschiedung im Kreise der Belegschaft und enger Weggefährten ist für Februar nächsten Jahres geplant.
Termine: Deutscher Schützentag 2031 in Berlin
Und noch weiter in die Zukunft ging es bei einem Antrag des Schützenverbandes Berlin-Brandenburg. Der bewarb sich um den Deutschen Schützentag 2031 und erhielt den Zuschlag. Somit heißen in den nächsten Jahren die Stationen der wichtigsten Zusammenkunft im Deutschen Schützenbund: 2023 im Heidekreis (Niedersächsischer Sportschützenverband), 2025 in Schwäbisch Gmünd (Württembergischer Schützenverband), 2027 in Schwerin (Landesschützenverband Mecklenburg-Vorpommern), 2029 in Gotha (Thüringer Schützenbund) und 2031 in Berlin.