Europameisterschaften

Gold für Isabella Straub und das DSB-Juniorinnenteam

15.07.2009 11:16

Isabella Straub (Kirchseeon/Foto) im Einzelwettbewerb und die deutschen Juniorinnen in der Mannschaftswertung sind bei den Europameisterschaften Sportschießen in Osijek (Kroatien) Titelträger mit dem Sportgewehr geworden. In der Besetzung Isabella Straub, Yvonne Jäkel (Thumsenreuth) und Christina Hagen (Weidenberg) waren die Nachwuchschützinnen des DSB nicht zu schlagen und gewannen mit 1723 Ringen souverän die Goldmedaille vor Polen (1717 Ringe) und Norwegen (1708 Ringe).

In der Einzelwertung standen Isabella Straub und Yvonne Jäkel mit jeweils 579 Ringen im Finale an den Plätzen zwei und drei. In Führung vor dieser Endrunde lag Paula Wronska (Polen) mit 582 Zählern. Es war eine höchst spannende Endrunde mit städigen Positionswechseln. Die Polin konnte lange Zeit ihren Vorsprung aus dem Vorkampf verteidigen, bevor sie nach dem achten Schuss von Daria Scharipowa (Ukraine) verdrängt wurde, die zwischenzeitlich auch Isabella Straub auf Platz drei verwies.

Der jungen Ukrainerin unterlief im vorletzten Schuss dann eine 8,0, die ihre Kontrahentinnen wieder ins Rennen um Gold brachten und Daria Scharipowa auf den Bronzerang zurück warf. 0,9 Ringe Vorsprung hatte Paula Wronska vor Isabella Straub, als das Zeichen zum letzten Durchgang erfolgte.

Die Polin legte eine 9,2 vor und jeder Zuschauer wusste, dass die Chancen der jungen Bayerin auf den Titel nun groß waren. Isabella Straub erzielte eine 10,2 und das war genau das passende Ergebnis für die Goldmedaille. Mit 677,5 Ringen (Vorkampf 579/Finale 98,5) siegte sie vor Paula Wronska, die mit 677,4 Ringen (Vorkampf 582/Finale 95,4) Silber gewann. Bronze ging mit 675,5 Ringen (Vorkampf 578/Finale 97,5) an Daria Schapirowa.

„Nach Liegend- und Stehendanschlag habe ich nicht mehr geglaubt, dass ich überhaupt noch eine Chance haben könnte“, so die überglückliche Siegerin nach dem Finale, „ich bin dann eigentlich ganz locker in das Kniendschießen hinein gegangen und weil die Hoffnung ja bekanntlich zuletzt stirbt, habe ich doch noch mein Bestes gegeben. Ich kann es eigentlich noch gar nicht fassen, dass ich jetzt Europameisterin bin. Ich glaube, dass es auch noch ein wenig dauern wird, bis ich das Ganze richtig realisiere. Auf jeden Fall bin ich wahnsinnig glücklich über den bisher größten Erfolg in meiner noch jungen Karriere.“

Yvonne Jäkel (Foto) konnte in dieses Finale schon nach Hälfte der abgegebenen Schüsse nicht mehr eingreifen. Sie wurde am Ende Vierte mit 675,1 Ringen (Vorkampf 579/Finale 96,1). Kristina Hagen, die dritte Teilnehmerin des DSB, die zum Mannschaftsgold ebenfalls entscheidend beitrug, wurde mit 565 Ringen auf dem 23. Platz notiert.

Bundestrainerin Claudia Kulla hatte trotz des großen Erfolgs immer noch ein paar kleine Schwächen im Blick: „Der Start hat bei den Mädels nicht so ganz geklappt, wie wir das gewünscht hatten und dass Isabella Straub im Kniendschießen bei diesen heißen Witterungsbedingungen zum Ende des Vorkampfs immer besser wird und zum Schluss noch als Dritte ins Finale kommt, konnte auch keiner erwarten. Aber dabei zeigt es sich wieder einmal, wie wichtig solche internationalen Vergleiche für die jungen Schützinnen sind, denn hier können wir Trainer am besten sehen, woran wir in Zukunft noch polieren müssen. Ich ziehe da immer Vergleiche mit dem weltberühmten Tenor Luciano Pavarotti, der mit 63 Jahren noch Gesangsstunden nahm.“

Die erste Medaille für den Deutschen Schützenbund gewann heute Morgen das Damenteam im nichtolympischen Liegendschießen mit dem Kleinkalibergewehr. In der Besetzung Sonja Pfeilschifter (Ismaning/Foto), Claudia Keck (Erding) und Barbara Lechner (Triftern) belegte die DSB-Auswahl mit 1771 Ringen den dritten Platz und sicherte sich damit die Bronzemedaille hinter Großbritannien (1774 Ringe) und Finnland (1773 Ringe).

In der Einzelwertung dieses ohne Finale ausgetragenen Wettbewerbes belegte Sonja Pfeilschifter mit 591 Zählern den zehnten Rang und war damit beste deutsche Schützin. Claudia Keck und Barbara Lechner folgten mit jeweils 590 Ringen auf den Plätzen 15 und 16.

Marie Enqvist (Schweden) gewann die Goldmedaille mit 593 Ringen aufgrund ihrer 39 Innenzehner, die bei Treffergleichheit zwischen den Konkurentinnen entscheiden mussten. Auf ebenfalls 593 Zähler kamen auch Hanna Etula (Finnland) und Viktoria Iwanschewa (Bulgarien), beide sogar mit 34 Innenzehner, sodass hier die alte Regelung des besseren letzten Durchgangs in Kraft trat. Diese Bilanz sprach mit 100:99 für die Skandinavierin.

„Zunächst war ich mit den 590 Ringen gar nicht zufrieden“, sagte Barbara Lechner nach dem Wettkampf, „als ich aber sah, dass ich nur drei Ringe hinter der Siegerin lag, relativierte sich diese Leistung allerdings wieder. Jetzt sehen wir voller Hoffnung auf den Wettbewerb mit dem Sportgewehr am Freitag.“

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