International

Gold für Juniorinnen Laufende Scheibe

05.03.2005 00:00

Das Juniorinnenteam des Deutschen Schützenbundes in der Laufenden Scheibe hat den Europameistertitel in der Disziplin 10 Meter gewonnen. Bei der EM für Luftdruckwaffen in Tallinn (Estland) konnte die Mannschaft in der Besetzung Anne Weigel (Düren/Foto Mitte), Christine Dossler (Ansbach/Foto rechts) und Anja Schumann (Torgau/Foto links) mit 1094 Ringen ihre alten Rivalen Russland (1091 Ringe) und Ukraine (1077 Ringe) zum ersten Mal in der Geschichte dieser Disziplin beide bezwingen.

 

Nach dem letzten Wettkampfschuss lagen sich die jungen Damen mit ihren Trainern Reinhard Rüger und Benno Bölke in den Armen und manche Freudenträne musste aus den Gesichtern gewischt werden.

In der Einzelwertung gewann Anne Weigel, wie schon im Mixed-Wettbewerb, mit 371 Ringen die Silbermedaille, nur geschlagen von der neuen Europameisterin Olga Stepanowa (Russland), die mit 376 Ringen souverän den Wettbewerb gewann. Dritte wurde Oksana Danilenko (Russland) mit 369 Zählern. Christine Dossler belegte mit 362 Ringen den fünften Platz, Anja Schumann kam auf Rang sieben mit 361 Ringen.

Mit 565 Ringen schloss Nils Poltermann (Kuhnhausen/Foto) seinen Wettkampf bei den Junioren ab und mit diesem Ergebnis hatte er hinter Bedrich Jonas (Tschechische Republik), der auf 567 Zähler kam und damit neuer Europameister wurde, die Silbermedaille gewonnen.

Für den Bundeswehrangehörigen war der zweite Platz bei den Europameisterschaften für Luftdruckwaffen in Tallinn (Estland) seine erste Einzelmedaille überhaupt und gleichzeitig ein verfrühtes Geburtstagsgeschenk, denn der junge Schütze aus Thüringen feiert morgen seinen 20. Geburtstag.

„Ich hatte mich gut auf diesen Wettkampf im Training vorbereitet, heute hier auch Nervenstärke bewiesen und wenn beides so zusammenkommt, kann man schon einmal eine Silbermedaille gewinnen. Eine kleine Schrecksekunde war eine Sechs zu Beginn des letzten Durchgangs, da habe ich in den Beinen was verspürt, sofort reflexartig die Waffe ein wenig verrissen und dann wars eine Sechs, aber ich habe es sofort wieder wettgemacht. 565 Ringe sind ein starkes Ergebnis und ich bin jetzt natürlich sehr zufrieden mit meiner Leistung“, so der frischgebackene EM-Zweite nach dem Wettkampf.

Bundestrainer Reinhard Rüger konnte dem nur zustimmen: „Nils hat eine hervorragende Leistung gezeigt. Nach der Sechs hat er nicht gezuckt, sich sofort erholt und seinen Wettkampf konsequent zu Ende geschossen.“

Die Bronzemedaille ging an Roland Kocsis (Ungarn), der mit 563 Ringen Platz drei belegte. Jan Busch (Homburg) wurde heute mit 553 Zählern auf Rang 17 notiert und Stefan Nitzsche (Süptitz) komplettiert das DSB-Trio mit 526 Ringen und dem 23. Platz.

In der Mannschaftswertung kam das deutsche Team mit 1644 Ringen auf Platz sieben. Es siegte Umgarn mit 1681 Ringen vor Polen mit 1671 Zählern und den Nachwuchsschützen aus Russland, die auf insgesamt 1667 Ringe kamen.

Nach seiner Goldmedaille im Mxed-Wettbewerb vorgestern, gewann der Olympiasieger von Athen 2004, Manfred Kurzer (Frankfurt/Oder/Foto rechts) heute die Bronzemedaille im ehemaligen olympischen Wettkampf über 10 Meter. Nach 291 Ringen gestern im Langsamlauf erzielte der Bundeswehrangehörige heute 284 Ringe im Schnelllauf und platzierte sich mit insgesamt 575 Ringen hinter dem neuen Europameister Niklas Bergström (Schweden/577 Ringe/Foto Mitte) und Maxim Stepanow (Russland/576 Ringe/Foto links) auf Rang drei.

Trotz dieser Medaille zog Manfred Kurzer eine kritische Bilanz: „Es war heute noch viel Reserve drin, ich war heute im Schnelllauf ganz schlecht, aber wenn die Gegner ebenfalls schlecht schießen, ist das in Ordnung. Normalerweise schieße ich im Training im Schnelllauf Ergebnisse um die 290, da fehlen heute schon ein paar Ringe. Aber es ist eine Europameisterschaft, für uns der Höhepunkt dieser Saison und schließlich kann ich mit der Ausbeute hier in Tallinn trotz allem sehr zufrieden sein. Dazu kommt, dass ich gesundheitlich mit meinem kaputten Knie immer noch nicht voll auf der Höhe bin. Der Meniskus macht mir halt immer noch zu schaffen.“

Stefan Herrmann (Frankfurt/Oder) platzierte sich mit 564 Ringen auf dem 17. Platz, während Peter Willert (Elxleben) mit 557 Ringen am Ende auf dem 20. Rang zu finden war.

Bei den Damen, wo Julie Kirr (Andisleben) und Elena Neff (Berlin) vom Alter her gesehen, eigentlich noch zur Juniorenklasse zählen, konnte sich keine DSB-Schützin in die Medaillenränge schieben. Als Siebente war Elena Neff mit 363 Ringen beste Deutsche, Julie Kirr wurde mit 357 Ringen auf Rang 13 notiert und Daniela Faust (Großenlüder), altersmäßig einzige richtige Starterin in der Damenklasse, wurde 17. mit 346 Ringen.

Es siegte Galina Avramenko (Ukraine/Foto) mit 382 Ringen vor Audrey Soquet (Frankreich) mit 381 Zählern und Viktoriya Zabolotna (Ukraine) mit 375 Ringen. Die Damen aus der Ukraine gewannen mit 1125 Ringen den Europameistertitel vor Russland mit 1098 Zählern und Weißrussland mit 1075 Ringen. Das DSB-Team kam mit 1066 Ringen auf den fünften Platz.

Bundestrainer Reinhard Rüger zog ein positives Fazit zum Abschluss der Wettkämpfe: „Im Juniorinnenbereich haben wir uns hier als sehr stark erwiesen, denn bis auf Daniela Faust, die bei dieser EM nicht so gut geschossen hat, sind alle anderen Mannschaftsmitglieder noch Juniorinnen. Mit ihnen bin ich durch die Bank zufrieden. Bei insgesamt schwachen Ergebnissen fehlten uns bei den Herren heute drei Ringe zur Bronzemedaille. Bei den Junioren freue ich mich über den zweiten Platz von Nils Poltermann, wenn allerdings unser ehemalige Europameister Martin Jahn hier hätte starten können, wären wir auch in dieser Disziplin wahrscheinlich Europameister geworden. Ganz generell bin ich mit dem Abschneiden meiner Mannschaft bei der EM hier in Tallinn zufrieden.“

Die kompletten Ergebnisse der EM in Tallinn finden Sie hier.