Europameisterschaften
Gold, Silber und Bronze für 300-Meter-Gewehrschützen
Richard Dietzsch (Oberau/Foto Mitte) ist neuer Europameister der Gewehrschützen über die 300-Meter-Liegenddistanz. Der Diplom-Ingenieur aus Bayern siegte bei den Europameisterschaften in Osijek (Kroatien) in einem hochkarätigen Teilnehmerfeld mit 598 Ringen vor Odd Arne Brekne (Norwegen/597 Ringe/Foto links) und Stefan Ahlesved (Schweden/597 Ringe/Foto rechts). Die Entscheidung um Silber gewann der Norweger bei Ringgleichheit mit 37:35 Innenzehner.
Der deutsche Meister, der damit für den DSB die erste Goldmedaille in einem Einzelwettbewerb im Erwachsenenbereich bei dieser Veranstaltung gewann, eröffnete den Wettkampf mit 99 Ringen, ließ vier Serien mit der Optimalringzahl von 100 folgen, ehe ein weiterer 99er-Durchgang den EM-Sieg sicherte. „Dies war heute der größte Erfolg meiner Karriere. Ich habe zwar schon einmal bei einem Europacup in Tolmezzo 600 Ringe geschossen, aber bei diesen Bedingungen Europameister zu werden ist sicherlich der bisherige Höhepunkt meiner sportlichen Laufbahn.
Nach den Probeschüssen habe ich noch gedacht, dass ich heute wohl nichts mit der Entscheidung um die Medaillen zu tun haben werde, weil das Schussbild einfach zu groß war, doch ich habe mich dann ganz darauf konzentriert, Schüsse nur bei leichten Windbewegungen abzugeben. Das habe ich den ganzen Wettkampf konsequent durchgehalten und am Ende hat es zu Gold geführt. Wenn man überlegt, welche schießsportliche Prominenz auf den Ständen neben mir gelegen hat, da waren viele Olympiasieger und Weltmeister dabei, da benötige ich sicherlich noch etwas Zeit, um den Wert dieses Titels richtig einzuschätzen. Für heute bin ich einfach nur glücklich.“
Matthias Raiber (Ulm) wurde mit 593 Ringen 14. und Marco Hummler (Holte-Sonthofen), der dritte Teilnehmer des DSB in diesem Wettbewerb, wurde 19. mit 590 Ringen.
Mit einer beeindruckenden Leistung sicherten sich heute Morgen die deutschen Gewehrschützinnen über die 300-Meter-Distanz die Silbermedaille. In der Besetzung Harriet Holzberger (Forstinning/Foto), Sandra Georg (Ruhpolding) und Gudrun Wittmann (Fischbachau) belegte die Auswahl des Deutschen Schützenbundes hinter den neuen Europameisterinnen aus der Schweiz (1777 Ringe) mit 1772 Ringen den zweiten Platz. Dritter wurde Frankreich (1759 Ringe) und sicherte sich damit Bronze.
Die Bronzemedaille im Einzelwettkampf gewann Harriet Holzberger, die hinter Charlotte Jakobsen (Dänemark/598 Ringe) und Marie Enqvist (Schweden/596 Ringe) auf ausgezeichnete 595 Zähler kam und damit als Dritte auf das Medaillenpodest kam.
Sandra Georg (Foto) kam mit 593 Ringen auf den siebten Platz, Gudrun Wittmann (Foto unten rechts) erzielte 584 Ringe und komplettierte das DSB-Trio mit Rang 19.
Trainer Rudi Krenn war mit diesem Ergebnis seiner Schützinnen mehr als zufrieden, denn „es war die erste Teammedaille überhaupt im Bereich der Damen über 300 Meter. Wir haben sechs Jahre darauf hingearbeitet. Was haben wir in dieser Zeit schon alles erlebt. Einen vierten Platz mit nur einem Ring Differenz, das Schießen auf die falsche Scheibe im Jahre 2006, dann schießt eine Schützin eine Sechs und in einem einzigen Augenblick sind alle Medaillenhoffnungen vorbei und nun haben wir endlich die Früchte unserer ganzen Arbeit geerntet. Ich bin überglücklich.
Zu verdanken haben wir den Erfolg eines noch intensiveren Trainingsumfangs, wir haben mehr Trainingslager hinter uns gebracht, wir haben diesmal auch mit wissenschaftlichen Methoden gearbeitet, wir haben die Trainingsmethodik und –steuerung geändert und dies alles hat nun zum Erfolg geführt. Endlich kann ich nur sagen, die lange Durststrecke ist vorüber.
Auch die Herren haben gestern ja nur knapp an der Mannschaftsmedaille vorbei gezielt und bei ihnen stehen ja Olympiasieger und Weltmeister aus den Kleinkaliberdisziplinen mit auf dem Stand. Das ist höchstes Weltniveau und Professionalismus. Da sind ein Ring auf Bronze und nur drei Ringe Abstand von der Goldmedaille für uns ein herausragendes Resultat".
Alle bisherigen Ergebnisse der Europameisterschaften in Osijek finden Sie über diesen Link.