Europameisterschaften
Gold, Silber und Bronze für Deutschland mit dem Sportgewehr
Ganz souverän gewann das Team des Deutschen Schützenbundes die Goldmedaille im Mannschaftswettbewerb mit dem Sportgewehr bei den Europameisterschaften Sportschießen in Osijek (Kroatien). In der Besetzung Barbara Lechner (Triftern/Foto links), Sonja Pfeilschifter (Ismaning/Foto rechts) und Amelie Kleinmanns (Kempen/Foto Mitte) lag das DSB-Team am Ende mit 1747 Ringen weit vor den Russinnen, die mit 1733 Zählern Silber gewannen und den Schützinnen aus der Ukraine, die mit 1732 Ringen Dritte wurden. Dazu kamen Silber für Barbara Lechner und Bronze für Sonja Pfeilschifter im Einzelwettbewerb.
In der Einzelwertung führte Barbara Lechner nach dem Vorkampf mit 586 Ringen und ging damit an Position eins in das Finale der besten Acht. Direkt dahinter jedoch schon Sonja Pfeilschifter, die nach der Qualifikation 584 Ringe auf dem Konto hatte. An dritter Position vor den entscheidenden Durchgängen der Endrunde lag Tatjana Goldobina (Russland) mit 583 Ringen – für ein spannendes Ringen um die Medaillen war bei der Klasse dieser Schützinnen also gesorgt.
Es wurde dann auch ein klassischer Dreikampf, denn alle anderen Kontrahentinnen hatten mit dem Ausgang dieses Wettkampfes nichts mehr zu tun. In den ersten Durchgängen kam Sonja Pfeilschifter (Foto) immer näher an die führende Barbara Lechner heran und auch Tatjana Goldobina verkürzte durch ein ausgezeichnetes Finale den Abstand zu den beiden Deutschen.
Nach fünf Schüssen lag nur noch ein Zehntelring zwischen den beiden Nationalmannschaftskolleginnen, dahinter lauerte die Russin mit einem Ring Abstand. Nach einer 10,7 von Tatjana Goldobina und einer 9,3 von Sonja Pfeilschifter war der erste Platztausch dieses Finales perfekt.
Schon im nächsten Durchgang griff die Russin mit einer 10,5 nun auch Barbara Lechner an und ging an ihr vorbei, weil die Bayerin nur mit einer 9,2 kontern konnte. Zwar kam die Sportsoldatin des DSB im neunten Durchgang noch einmal zurück, doch eine 10,8 im letzten Schuss von Tatjana Goldobina beendete jeden Zweifel an der Siegerin dieses Wettbewerbes.
Mit 684,7 Ringen (Vorkampf 583/Finale 101,7) hatte die Russin am Ende die Goldmedaille in Händen. Zweite wurde Barbara Lechner mit 684,2 Ringen (Vorkampf 586/Finale 98,2) vor Sonja Pfeilschifter, die mit 680,7 Zählern (Vorkampf 584/Finale 96,7) auf Rang drei kam.
„Nach meiner langen Durststrecke hat es heute mal wieder richtig geklappt“, sagte sich eine strahlende Barbara Lechner (Foto) nach dem Finale, „Tatjana hat ein tolles Finale geschossen, das habe ich schon realisiert, aber ich bin cool geblieben und habe den zweiten Platz nach Hause gebracht. Dafür habe ich hart gearbeitet. Der Vorkampf ist bis auf das Kniendschießen phantastisch gelaufen und ich war mir heute meiner Sache sicher. Mein Dank geht auch an Bundestrainer Claus-Dieter Roth und an Mario Gonsierowski, die mich im Vorfeld hervorragend betreut haben. Sie sind die einzelnen Positionen mit mir durchgegangen, haben mir die entscheidenden Tipps gegeben und das alles hat heute ausgezeichnet gepasst.“
Auch Sonja Pfeilschifter war mit ihrem Wettkampf zufrieden: „Es waren nicht die leichtesten Bedingungen unter denen wir hier schießen mussten. Der Wind und die Sichtverhältnisse durch die Sonneneinstrahlung machten uns doch ganz schön zu schaffen. Unter der sengenden Hitze habe ich nicht so gelitten, für mich war dies nicht problematisch. Ich freue mich unheimlich über das Ergebnis von Amelie Kleinmanns, die hier bei ihrem ersten Auftritt ganz toll geschossen hat, da ziehe ich den Hut, das war klasse.“
Barbara Lechner begann mit 198 Ringen im Liegendschießen und ließ 197 Zähler im Stehend- und 191 Ringe im Kniendanschlag folgen. Sonja Pfeilschifter eröffnete ebenfalls mit 198 Ringen ihren Wettkampf, kam dann auf 191 Ringe in stehender Position, bevor sie mit 197 Ringen im Kniendanschlag ausschoss.
Amelie Kleinmanns (Foto) schoss bei ihrer ersten EM-Teilnahme im Erwachsenenbereich einen herausragenden Wettkampf, kam auf 577 Ringe und belegte damit den zehnten Platz. Zum Eintritt in das Finale wären 579 Zähler nötig gewesen.
„Ich bin absolut zufrieden mit meiner Leistung“, sagte die junge Studentin aus Nordrhein-Westfalen nach ihrem Wettkampf, „zum ersten Mal bei Europameisterschaften in der Damenklasse und dann gleich Gold mit dem Team, das ist super und als Einstand völlig in Ordnung. Ich bin unheimlich glücklich, dass ich zur Goldmedaille der Mannschaft beitragen konnte, obwohl ich während des gesamten Wettkampfes nur an meine eigene Leistung gedacht habe und weniger an das Team.“
Amelie Kleinmanns legte 199 Ringe auf der Liegendposition vor, ließ 187 Ringe im Stehendanschlag folgen und mit 191 Ringen ging sie nach den 20 Schüssen in kniender Position vom Schießstand herunter.
Auch Bundestrainer Claus-Dieter Roth freute sich mit der jungen Schützin: „Amelie hatte einen tollen Einstand hier bei der EM. Am Ende ihres Wettkampfes ist sie noch einmal richtig gut gekämpft und in den letzten sechs Schüssen nur eine Neun bei fünf Zehnern geschossen.“
Die drei Teilnehmer des Deutschen Schützenbundes konnten in der ersten Entscheidung des heutigen Tages nicht in die Entscheidung um die Medaillen eingreifen. Im Liegendschießen mit dem Kleinkalibergewehr waren Claus Hildebrand (Brigachtal/Foto), Andreas Häusler (Fraunberg) und Julian Justus (Homberg-Ohm) weit von den Finalplätzen entfernt.
Nachdem das DSB-Trio gestern in der Elimination sich außerordentlich gut geschlagen hatte und mit 1776 Ringen sogar den vierten Platz in der Mannschaftswertung belegte, konnten die drei Schützen ihre Leistungen heute im Vorkampf leider nicht bestätigen.
Bester DSB-Schütze war Claus Hildebrand mit 588 Ringen auf dem 48. Platz, gefolgt von Andreas Häusler, der mit 586 Zählern am Ende Rang 56 belegte. Julian Justus, der gestern mit 596 Ringen ein herausragendes Resultat erzielte, musste heute mit 581 Ringen vorlieb nehmen, die letztendlich den 60. Platz bedeuteten.
Bundestrainer Claus-Dieter Roth, der schon vor den Wettkämpfen in Kroatien eine Finalteilnahme bei den Herren als oberstes Ziel hatte, sah das Abschneiden seiner Schützlinge realistisch: „Der vierte Rang in der Mannschaftswertung gestern war in Ordnung, wir hatten da in der Vergangenheit schon schlechtere Platzierungen. Gefreut hat mich besonders das Ergebnis von Julian Justus. Heute dagegen war das Abschneiden ernüchternd, keine Frage. Ich hatte heute den Eindruck als wollten es Claus Hildebrand und Andreas Häusler heute mit Gewalt erzwingen und das geht beim Liegendschießen nicht. Da hat dann auch die Lockerheit gefehlt.
Bei Julian Justus begann zunächst alles bestens, er war auf gutem Weg. Im zweiten Durchgang hatte er dann jedoch einen Fehlschuss, weil er nach einem Insekt geschlagen hatte, sich dabei der Schuss löste und mit dieser Null waren natürlich alle Hoffnungen auf einen Finalplatz dahin. Er wusste selbst, dass ihn dieser Fehlschuss um alle Chancen gebracht hatte und daher war bei ihm danach der Dampf draußen. Ich denke, das war ein Fehler, den er niemals wieder machen wird.“
Christian Planer gewann mit 702,0 Ringen (Vorkampf 598/Finale 104,0) den Wettbewerb vor seinem Mannschaftskollegen Mario Knögler (beide Österreich), der mit 700,9 Zählern (Vorkampf 596/Finale 104,9) die Silbermedaille erhielt. Dritter wurde Valerian Sauveplane (Frankreich) mit 700,4 Ringen (Vorkampf 596/Finale 104,4).
In der Mannschaftswertung siegte Serbien (1781 Ringe) vor Dänemark (1781 Ringe) und Frankreich (1779 Ringe). Die Serben hatten bei gleicher Ringzahl mit 122:108 das bessere Verhältnis bei den Innenzehner, die dann als Entscheidungskriterium herangezogen werden.
Alle bisherigen Ergebnisse der Europameisterschaften in Osijek finden Sie über diesen Link.