Europameisterschaften

Gold und Bronze für deutsche Nachwuchsmannschaften

22.02.2018 22:39

Mit einer neuartigen Wettkampfform wurden bei den Luftdruck-Europameisterschaften im ungarischen Györ die Mannschaftsmedaillen vergeben – der deutsche Nachwuchs kam mit dem neuen Modus bestens zurecht. Die Luftgewehr-Juniorinnen gewannen durch ein klares 22:10 über Finnland im Finale Gold, die Pistolen-Junioren bewiesen große Nervenkraft und gewannen durch ein hauchdünnes 22:20 über Weißrussland Bronze.

Wurden die Teammedaillen bisher immer nach der Summe der Einzelergebnisse verteilt – und so wird es auch bei den Weltmeisterschaften im September in Changwon (Südkorea) wieder sein – hatten sich die Sportler in Györ einem eigenen Wettbewerb zu stellen. Für die jeweils besten Drei gab es eine Geldprämie, die der Präsident der Europäischen Schützen-Konföderation (ESC), Wladimir Lisin, ausgelobt hatte.

„Das fühlt sich gut an“, sagte Lisa-Marie Haunerdinger (Foto links), nachdem sie zusammen mit Anna Janshen (Foto Mitte) und Larissa Weindorf (Foto rechts) von der Siegerehrung gekommen war. Sie und Weindorf hatten zum ersten Mal bei einer internationalen Meisterschaft ganz oben auf dem Treppchen gestanden, Janshen hatte in Györ bereits ihren zweiten Auftritt auf dem obersten Podest nach ihrem Sieg im Einzel. „Im Team zu gewinnen macht mehr Spaß“, meinte die 16-Jährige aus Kevelaer, nachdem sie mit ihren Kolleginnen der Konkurrenz aus Finnland im Finale keine Chance gelassen hatte. Im Halbfinale gegen die Russinnen war es eng geworden, ein Satz – jeweils zwei Zähler wurde nach jeweils einem Schuss der Sportler vergeben – entschied beim 16:14-Erfolg über Gold- oder Bronzefinale. „Ich habe versucht, nicht zu hören, was die anderen geschossen haben“, sagte Larissa Weindorf, die immer als Letzte aller sechs Schützinnen aufgrund ihrer längeren Schussvorbereitung zielte. „Ich wollte immer nur das Beste schaffen.“ Das war ihr immer wieder gelungen.

Nur im Vorkampf hatte sich das deutsche Trio gerade zu Anfang schwer getan, erreichte aber mit zunehmender Schießdauer an Sicherheit und zog nach jeweils 30 Schüssen mit 929,2 Ringen als Fünfter ins Viertelfinale ein. Hier trafen die Deutschen auf Polen und behielten nach jeweils 20 Schüssen mit 620,7:613,6 klar die Oberhand. Die Junioren hatten Pech und verfehlten als Neunte mit 926,3 Ringen um gerade zwei Zehntel den Einzug ins Viertelfinale.

Die deutschen Pistolen-Junioren Jonathan Mader (Foto Mitte), Robin Walter (Foto rechts) und Paul Fröhlich (Foto links) überraschten angenehm, auch wenn Mader nach dem Medaillengewinn meinte: „Das Team ist in den letzten Jahren immer stark gewesen.“ Als Fünfter nach jeweils drei Zehnerserien qualifizierten sich die Deutschen mit 838 Ringen für das Viertelfinale, setzten sich dort gegen Italien mit 564:549 durch, scheiterten aber gegen die hoch favorisierten und später siegreichen Russen mit 10:16 im Halbfinale. „Es war unser Ziel im Vorkampf, den Russen im Viertelfinale aus dem Weg zu gehen“, sagte Bundestrainerin Bärbel Georgi.

Der Kampf um Bronze gegen Weißrussland wurde ein wahrer Krimi. Das deutsche Trio lag zwischenzeitlich schon mit 6:14-Punkten zurück. Nach 39 Schüssen führte Deutschland mit 20:18, vergab jedoch den ersten Matchball. Bei 20:20 musste – außer im Falle eines Remis – der jeweils letzte Schuss die Entscheidung bringen, und das Georgi-Team setzte sich nervenstark durch. „Wir sind superhappy“, jubelte Jonathan Mader stellvertretend für seine Kameraden.

Die Juniorinnen hatten nicht so viel Glück. Zwar beendeten Agnes Völker, Andrea Heckner und Miriam Piechaczek die Qualifikation als Dritte mit 833 Ringen, doch im Viertelfinale scheiterte das Trio mit 546:558 an Italien.