Weltmeisterschaften

Goldener WM-Abschluss für Deutschland

11.08.2014 13:34

Das war ein Traumergebnis für die deutschen Feldarmbrustschützen. Ihre Bilanz am Schlusstag der 17. Armbrust-Weltmeisterschaft in Frankfurt am Main: Vier Siege in fünf Entscheidungen. Das waren nach den beiden Tagen der Qualifikation die Finals in den Wettkampfklassen der Männer, Frauen, Junioren und Senioren.

Nur in der Konkurrenz der Jugendlichen (Cadets) waren keine bundesdeutschen Starter vertreten. Erwartet wurde auf jeden Fall ein deutscher Sieg der Titelverteidigerin Ina Schmidt (Foto) vom SV Diana Ober Roden. Sie war beim Heimspiel der Hessen die große Favoritin, die im Vorfeld der Weltmeisterschaft eine gefragte Gesprächspartnerin der Medien war. Zeitungen, Hörfunk und Fernsehen stellten die Weltmeisterin mit ihren Erfolgen in vielfältigen Publikationen vor.

Das erzeugte einen Erwartungsdruck, dem die Titelverteidigerin aber standhielt. An beiden Tagen der Qualifikation erzielte sie die besten Leistungen der Qualifikation mit 865 und 862 Ringen. Das brachte vor dem Finale einen Vorsprung von acht Ringen auf Valentina Pereglin aus Kroatien ein, die eine hartnäckige Verfolgerin war.

Zweimal hatte die Junioren-Weltmeisterin von 2012 in Bratina ein besseres Teilergebnis erzielt. Das erhöhte die Spannung vor der endgültigen Entscheidung im Finale am Schlusstag, in das Ina Schmidt nicht so gut hineinkam. Drei Neuner und eine Acht verringerten ihren Vorsprung bis zu Halbzeit auf nur noch fünf Ringe.

Doch den hielt sie bis zum erneuten Titelgewinn nach dem zehnten Durchgang. „Ich habe im Finale schon mal gerechnet, was ich sonst nicht tue“, gestand die Weltmeisterin nach ihrem wiederholten Triumph. Valentina Pereglin war eine nicht zu unterschätzende Gegnerin. „Die ist gut“, stellte Manfred Schmidt fest.

Der „Dr. Armbrust“ ist nicht nur der Papa der Weltmeisterin, der gelernte Werkzeugmacher ist als Techniker auch der Vater des Erfolgs hinter der Ziellinie. Schon vor dem Finale, das durch böige Winde beeinträchtigt wurde, war er sich sicher: „Die Ina schafft das!“ Sein Vertrauen beruhte auch auf dem Sportgerät von Ina Schmidt, das er perfekt eingestellt hatte.

„Ich hoffe, ihr hattet euer Spaß“, sagte die Weltmeisterin noch gezeichnet von den Anstrengungen des Wettkampfes zu den Zuschauern, die mit ihr im Finale gezittert und gebangt hatten. Viele Hände musste sie nach dem Sieg schütteln.

Einer der Gratulanten war Walter Hillenbrand. Der Senior hatte die Erfolgsserie der Deutschen am Schlusstag eröffnet. Das war ein souveräner Sieg mit 838 und 832 Ringen in der Qualifikation und 93 im Finale. Am Ende hatte Walter Hillenbrand als erster deutscher Feldarmbrust-Weltmeister der Senioren einen Vorsprung von 16 Ringen auf Vizemeister Joel Claude aus Frankreich und noch einmal 13 mehr auf Bronzemedaillengewinner Vladimir Kuts aus Russland.

Ein spannendes Finale lieferten sich die Männer. Gleich drei waren ringgleich an der Spitze vor dem Finale mit 1710 und nach dem Abschlussmatch mit 1806 Ringen. Gleich im Stechen setzte sich der Kronauer Ralf Hillenbrand (Foto Mitte) mit einer Zehn auf dem Goldrang vor Titelverteidiger Pascal Christoffel (Foto links) aus Frankreich mit einer Neun und Andrej Krstinic (Foto rechts) aus Kroatien mit einer Acht auf den Medaillenrängen zwei und drei durch.

Das Kontrastprogramm lieferten die Junioren ab. Robin Bosch aus Hallwangen hatte bereits vor dem Finale 15 Ringe Vorsprung. Den rettete er fast vollständig zum Titelgewinn ins Ziel, trotz einer Sieben in der ersten Runde. Seine Resultat: 842, 847 und 90 Ringe. Die Silbermedaille ging an Artem Popow (Russland) mit 848, 826 und 91 Ringen vor Valentina Kozumplik (Kroatien) mit 849, 818 und 95. Weltmeisterin der Jugendlichen wurde die Frankfurt-Cup-Siegerin Lolita Kochetowa mit der beachtlichen Leistung von 846, 836 und 89 Ringen.

Der erfolgreichste Athlet der gesamten Armbrust-Weltmeisterschaft war Nazar Luginets aus Russland. Der in der letzten Bundesligasaison für Zweitligameister Mengshausen startende Schütze gewann nach seinem 10-Meter-Triumph noch zwei Einzeltitel in der offenen Klasse über die 30-Meter-Distanz. Nazar Luginets gewann den Stehendanschlag mit 285 Ringen vor seinen Teamkameraden Sergei Kamenskii mit 281 und Sonja Strillinger aus Österreich mit 280.

In der Kombination waren ebenfalls die beiden Russen mit Gleichstand vorn (beide 660 Ringe). Im Stechen setzte sich Nazar Luginets mit 9:7 zum dritten Titelgewinn durch. Die Bronzemedaille errang Thomas Aumann (Buch) mit 649 Ringen. Seine Zugabe war noch eine Silbermedaille im Kniendanschlag mit 286 Ringen hinter Sergei Kamenskii, der sich nach zwei Niederlagen im Stechen seinen ersten Weltmeistertitel mit 287 Ringen holte. Die Bronzemedaille ging an Jürg Ebnöther aus der Schweiz mit 284 Ringen.

Die Medaillengewinner der Weltmeisterschaft wurden beim Abschlussbankett im Steigenberger Airport-Hotel in Frankfurt geehrt.

Die kompletten Ergebnisse der WM-Armbrust in Frankfurt am Main finden Sie über diesen Link.

Beitrag und Fotos: Herbert Vöckel