International

„Goldiger“ Tag für deutsche Schützinnen bei der EM in Belgrad

06.07.2005 00:00

Mit vier Goldmedaillen haben die Schützinnen des DSB heute sämtliche Entscheidungen bei den Europameisterschaften der Kleinkaliberwettbewerbe in Belgrad beherrscht. Die Juniorinnen des Deutschen Schützenbundes gewannen zunächst den Mannschafts-Europameistertitel im Sportgewehr. Danach setzte sich Michelle Horst (Niederaula) in der Einzelwertung gegen alle Konkurrentinnen durch und auch im nichtolympischen Liegendwettbewerb der Damen heute Nachmittag standen Sonja Pfeilschifter (Eching/Foto) im Einzel- und die deutsche Auswahl im Teamwettbewerb ganz oben auf dem Siegertreppchen.

 

Bei schwierigen Windverhältnissen bewies die 34-jährige Olympiasechste von Athen im Luft- und Sportgewehr wieder einmal ihre ganze Erfahrung und schoss taktisch äußerst klug. Solange der Wind heftig blies, wartete Sonja Pfeilschifter ab, um dann, als es etwas windstiller wurde, den Wettkampf mit den letzten dreißig Schuss innerhalb von fünfzehn Minuten abzuschließen. Nur zwei Neuner waren darunter und mit einem Gesamtergebnis von 594 Ringen war ihr der Europameistertitel nicht mehr zu nehmen.

Drei Ringe Vorsprung hatte sie am Ende des Wettkampfes auf ihre Verfolger. Mit jeweils 591 Ringen kamen Marjo Ylikika (Finnland) und Sonja Staub (Schweiz) auf die Plätze zwei und drei. Britta Großecappenberg (Hamm) zeigte mit 590 Ringen ebenfalls einen hervorragenden Wettkampf und wurde mit Rang sechs belohnt, Eva Friedl (Mudau) belegte in dieser hochklassigen Konkurrenz mit 585 Ringen den 17. Platz.

Mit diesen guten Leistungen war das deutsche Team auch in der Addition nicht zu bezwingen und siegte souverän mit insgesamt 1769 Ringen vor den Mannschaften aus Russland und der Schweiz, die beide auf 1762 Zähler kamen. Die Damen aus Russland hatten dabei jedoch die besseren letzten Serien, sodass sie auf dem Silberplatz notiert wurden, während die Schweizerinnen Bronze erhielten.

In der Besetzung Michelle Horst, Silvia Göbel (Bad Hersfeld) und Kathrin Dickert (Schlitz) gewann die „Hessen-Auswahl“ der Juniorinnen in einem dramatischen Finish mit 1705 Ringen vor der Ukraine – ebenfalls 1705 Ringe – und dem Team aus Israel, das auf 1692 Ringe kam.

Dramatisch verlief dieser Wettkampf aus deutscher Sicht, weil Michelle Horst als letzte Schützin im Vorkampf auf dem Stand zurückgeblieben war und nun natürlich das große Rechnen bei den deutschen und ukrainischen Trainern und Betreuern begann.

Es war bekannt, dass die Mädchen aus der Ukraine 1705 Ringe erzielt hatte, aber wie viele Ringe würde die junge Nordhessin in ihrer letzten Serie im Kniendanschlag schaffen. Es wurde bis zum letzten Schuss gezittert, dann das Resultat: 98 Ringe und damit stand fest, dass die deutsche Mannschaft bei Ringgleichheit durch die bessere letzte Serie von 287:280 Ringen das Gold von Belgrad vor der Ukraine gewonnen hatte.

Ein äußerst spannendes Finale sahen die Besucher im „Sportski Centar Kovilovo“, rund zwölf Kilometer außerhalb von Belgrad gelegen, dann auch im Einzelfinale, denn für Michelle Horst, die mit 576 Ringen als Zweite in diese Endrunde gegangen war, wurde es am Ende ganz eng. Mit einem Finalresultat von 92,6 Zählern und 668,6 Ringen insgesamt lag die 17-jährige am Ende nur einen Zehntelring vor Christina Vertvait (Norwegen), die sich im Finale erheblich steigerte.

Die Skandinavierin war nach 570 Ringen im Vorkampf als Achte in diese Entscheidung gegangen, schoss hier 98,5 Ringe und hatte mit 668,5 Ringen das zweitbeste Ergebnis aller acht Finalistinnen erzielt. Auf den dritten Rang kam Daria Shytko (Ukraine) mit 668,1 Ringen. Silvia Göbel kam mit 568 Ringen auf den elften Platz und Kathrin Dickert belegte mit 561 Zählern Rang 20.

Das Fazit von DSB-Sportdirektor Heiner Gabelmann nach den heutigen Wettbewerben: „Mit vier Gold-, zwei Silber- und zwei Bronzemedaillen, erzielt von den Juniorinnen und Junioren in den Gewehr- und Pistolendisziplinen, haben die Europameisterschaften für uns hier in Belgrad sehr erfolgreich begonnen. Besonders erfreulich ist dabei, dass wir diese Erfolge mit sehr jungen Schützinnen und Schützen im nacholympischen Jahr erzielen konnten, als bestes Beispiel dafür möchte ich die heutige Goldmannschaft der Juniorinnen nennen, in der mit der 17-jährigen Michelle Horst die Älteste stand. Silvia Göbel und Kathrin Dickert sind sogar erst 16 Jahre alt, eine sehr schöne Leistung von allen Dreien. Ich bin auf jeden Fall sehr zufrieden mit dem EM-Start unserer Mannschaft, zumal auch die Damen im Erwachsenenbereich heute Nachmittag die ersten deutlichen Akzente gesetzt haben.“

Die kompletten Ergebnisse der bisherigen Wettbewerbe finden Sie hier.