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Gottfried Kustermann verstorben

23.03.2023 09:10

Am 19. März 2023 verstarb der Münchener Gottfried Kustermann im Alter von 79 Jahren. Er war einer der erfolgreichsten deutschen Gewehr- und Armbrustschützen der 1970er und 1980er Jahre.

Am 7. Oktober 1943 in Garching bei München als Sohn eines Gastwirts geboren, begann Gottfried Kustermann das Sportschießen im Alter von 12 Jahren bei der Schützengesellschaft Falkenhorst Forstenried 1904 in München. Mit deren Jugendmannschaft errang er 1958 bei den Bayerischen Meisterschaften seinen ersten Titel mit dem Luftgewehr. 1960 trat er der Kgl. Priv. Hauptschützengesellschaft München bei, im gleichen Jahr wurde er in Nürnberg Deutscher Vizemeister Einzel und Mannschaft mit dem Scheibengewehr auf 100 Meter. Seine erste Deutsche Meisterschaft (mit neuem Deutschen Rekord) in der Schützenklasse errang Kustermann 1966 in Wiesbaden mit der Luftgewehrmannschaft der SG Falkenhorst, 1968 wurde er bayerischer Meister und Deutscher Vizemeister im Kleinkaliberdreistellungskampf. Im gleichen Jahr trat er der Münchener Armbrustschützengilde Winzerer Fähndl bei und hatte beim Armbrust Dreiländerkampf Deutschland-Österreich-Schweiz in Nürnberg seinen ersten internationalen Auftritt. Bei den Armbrust-Europameisterschaften im Juli 1969 in Gent gewann Gottfried Kustermann vier Titel. Einen Monat später bei den Schießsporteuropameisterschaften in Pilsen wurde „der neue Himmelsstürmer unter den deutschen Gewehrschützen“, wie ihn die Deutsche Schützenzeitung nannte, zweifacher Mannschaftseuropameister mit dem Kleinkaliberstandardgewehr und dem Luftgewehr, außerdem dreifacher Vizeeuropameister mit der Mannschaft in den drei Kleinkaliberdisziplinen.

Seinen größten Erfolg feierte Gottfried Kustermann bei den 40. Schießsportweltmeisterschaften 1970 in Phoenix/USA, als er Weltmeister mit dem Luftgewehr wurde und dabei den Weltrekord um neun Ringe auf 387 von 400 (bis dahin 378) verbesserte. Auch mit der deutschen Luftgewehr-Mannschaft wurde er in Phoenix Weltmeister. Bei den Olympischen Spielen 1972 in München erreichte er im Dreistellungskampf mit dem Kleinkalibergewehr einen für ihn enttäuschenden siebten Platz, im Liegendschießen wurde er 37. Bei seiner zweiten Olympiateilnahme 1974 in Montreal landete er auf dem 10. Platz im KK-Dreistellungskampf. Bei den Weltmeisterschaften 1978 in Seoul wurde er mit dem Luftgewehr noch einmal Mannschaftsweltmeister, in den 1980er Jahren konzentrierte er sich zunehmend auf das Armbrustschießen und errang zahlreiche nationale und einige internationale Titel, unter anderem die Einzelweltmeisterschaft 1981 in der 30-Meter-kniend-Disziplin mit der Armbrust.

Insgesamt war Gottfried Kustermann einer der vielseitigsten und erfolgreichsten Schießsportler des Deutschen Schützenbundes. Er beherrschte gleichermaßen das Luftgewehr-, das Kleinkaliber- und das Armbrustschießen. Zu diesen drei Schießsportarten verfasste er auch ein viel beachtetes Lehrbuch. Er nahm an zwei Olympischen Spielen teil und war insgesamt zweifacher Weltmeister, achtmaliger Mannschaftsweltmeister und 16-facher Europameister. 44 Mal war Gottfried Kustermann Deutscher Meister. Neben zahlreichen Ehrungen trug er das Silberne Lorbeerblatt.

Kustermann war Metzgermeister und als Kaufmann im Immobilienbereich und im Vertrieb von Schützenkleidung und Zubehör sowie als Gastwirt erfolgreich. Er war in den letzten Jahren Witwer, Vater zweier Kinder und bis ins hohe Alter bei der HSG München, deren Ehrenschützenmeister er war, aktiv.

Der Deutsche Schützenbund wird Gottfried Kustermann ein bleibendes Andenken bewahren.