Allgemeines

Großes Schützenwochenende in Suhl

08.06.2008 00:00

Suhl nennt sich selbst „Die Waffenstadt im Thüringer Wald“ – am Wochenende vom 6. bis 8. Juni wurde sie diesem Anspruch mehr als gerecht. Der große Schützenumzug mit Gojko Mitic, dem früheren Winnetou-Darsteller der Segeberger Freilichtbühne, dem Schützentag des Thüringer Schützenbundes, den zahlreichen Zuschauern, die die Straßen während des Festumzuges säumten, die mächtigen Böllerschüsse, die das ganze Wochenende durch die hübsche Innenstadt mit ihren zahlreichen Fachwerkbauten hallten, der Wurfscheiben-Weltcup, der auch internationales Publikum lockte, und der „Schatz am Herrenteich“.

 

Direkt gegenüber dieses Sees, einem zentral gelegenen größeren Goldfischteich, liegt das Waffenmuseum (Foto) im Malzhaus – denn früher ist in dem Gebäude mit seinen schweren Holzbalken Bier gebraut worden.

Das Waffenmuseum feierte seine Neueröffnung nach zweieinhalb Monaten der intensiven Einrichtungsphase. Für dreieinhalb Millionen Euro war es komplett renoviert worden, auch das Gebäude selbst wurde einer Generalüberholung unterzogen. Jetzt ist es für Besucher wieder zugänglich, am 6. Juni wurde es neu eröffnet.

„Es ist jetzt nicht mehr das Waffenmuseum Suhl, sondern das Suhler Waffenmuseum“, erläutert Michael Dürrkoop das neue Konzept. Es unterstreicht, dass etwa 90 Prozent der ausgestellten Waffen aus den Bereichen Militär, Jagd und Sport in Suhl gefertigt wurden. Neben der Kalaschnikow, des wohl berühmtesten Gewehres, sind zahlreiche weitere hochinteressante Exponate zu sehen.

Erich Krempel, dem aus Suhl stammenden Olympiazweiten von Berlin 1936, ist eine eigene Ecke gewidmet, und für den Sport der Neuzeit hat Ralf Schumann seinen großen Beitrag geleistet. Die Glastrophäe von seinem Weltcup-Gesamtsieg 2000 findet sich dort ebenso in einer Vitrine wie zwei seiner Pistolen und vor allem die Goldmedaille des dreifachen Olympiasiegers von den Spielen 1992 in Barcelona. „Ein Anruf bei ihm genügte, damit er diese Dinge zur Verfügung stellte“, unterstreicht Dürrkoop. Besonders spannend in der Sportabteilung des Museums ist auch der Dauerfilm von den Weltmeisterschaften 1986 auf dem Suhler Friedberg.

Eingebettet in das Suhler Wochenende war der Thüringer Schützentag. Der Präsident des Thüringer Schützenbundes sprach insbesondere das Problem der immer geringeren Zahl an Jugendlichen in den Vereinen an. „Nur noch zehn Prozent unserer Vereine betreiben eine aktive Jugendarbeit“, beklagte Dirk Eisenberg (Foto rechts), gleichzeitig Bundesjugendleiter im DSB. Daran müsse unbedingt etwas geändert werden. Nicht zuletzt deshalb wurde der Schützentag in einer besonders lockeren Form durchgeführt, so dass selbst die Jugendlichen der Musikkapelle mitlachen mussten. „Wir müssen in allem, was wir tun, attraktiv für die Jugend sein“, betonte Eisenberg.

An dem Ort, an dem 2002 der Deutschen Schützentag in Folge des Amoklaufs von Erfurt abgebrochen werden musste, sprach der Präsident des Deutschen Schützenbundes, Josef Ambacher (Foto links), wie bei vielen anderen Gelegenheiten die Folgen an, die den DSB noch immer in seiner alltäglichen Arbeit belasten.

Auch nach der seit dem 1. April gültigen Novellierung des Waffengesetzes liegt die Altersgrenze für das Schießen mit Luftdruckwaffen bei zwölf und nicht wie gefordert bei zehn Jahren. „Wir werden vor diesem Hintergrund sehr genau überlegen müssen, ob wir Deutschland bei den neu eingeführten Olympischen Jugendspielen vertreten werden“, sagte Ambacher.

Bericht und Fotos: Harald Strier

Foto 1 in Originalgröße

Foto 2 in Originalgröße