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Grüne Woche Berlin: Deutliche Worte vor der Bundestagswahl
Tolle Kulisse, gut gelaunte Gäste und spannende Gespräche: Der „Parlamentarische Abend“ des Deutschen Schützenbundes, des Deutschen Jagdverbandes (DJV) und des Deutschen Forstwirtschaftsrates (DFWR) im Rahmen der „Internationalen Grünen Woche“ in Berlin hielt das, was sich die Verantwortlichen versprochen hatten.

Denn zahlreiche Politiker des Deutschen Bundestages, u.a. aus dem Innen- und Sportausschuss, sowie aus mehreren Landesparlamenten, fanden sich in der Halle 27 der Messe Berlin ein und lauschten zunächst den Präsidenten der drei gastgebenden Verbände, Georg Schirmbeck für den DFWR, Helmut Dammann-Tamke für den DJV und Hans-Heinrich von Schönfels für den DSB. Anschließend richtete Ingmar Jung, hessischer Minister für Landwirtschaft und Umwelt, Weinbau, Forsten, Jagd und Heimat, Worte an die knapp 450 Anwesenden.
Der DSB-Präsident nutzte die Gelegenheit, um die dringendsten Anliegen des Deutschen Schützenbundes und der zwei anderen Verbände von den anwesenden Entscheidungsträgern einen Monat vor der Bundestagswahl nochmals einzufordern: „Wir brauchen endlich wieder eine Politik mit Augenmaß und Verlässlichkeit im positiven Sinne. Vor allem brauchen wir eine Politik mit Sachverstand. Reine Symbolpolitik – wie zuletzt leidvoll erfahren – bringt uns nicht weiter!“
Im Anschluss ging von Schönfels prägnant auf vier Kernthemen ein, die der DSB u.a. von der nächsten Bundesregierung einfordert (siehe Forderungskatalog):

- Waffenrecht: „Der Fortbestand des legalen Waffenbesitzes für alle unsere sportlichen Disziplinen muss gewährleistet sein. Mehrbelastungen und Symbolpolitik, die sich gegen gesetzestreue Sportschützen richten, dabei aber keinerlei Sicherheitsgewinn bringen, akzeptieren wir nicht!“
- Blei: „Unser Sport ist ein Präzisionssport, dafür trainieren unsere Mitglieder hart. Und für diese Präzision um Zehntel braucht es bleihaltige Munition. Ein Bleiverbot auf europäischer Ebene würde nur unserem Sport und seiner Sicherheit schaden.“
- Leistungssportförderung: „Spitzensport benötigt Spitzenförderung! Nur mit einer verlässlichen Leistungssportförderung des Bundes werden auch in Zukunft herausragende Ergebnisse deutscher Athletinnen und Athleten bei internationalen Wettkämpfen, Welt- und Europameisterschaften und nicht zuletzt bei den Olympischen Spielen möglich sein. Die Strahlkraft des Sports ist nicht zu unterschätzen - für unsere Gesellschaft und für unser Land, aber ebenso für das Vereinsleben vor Ort.“
- Ehrenamt & Tradition: „Waldbesitzer, Jäger und Schützen leben Brauchtum und Tradition wie wenige andere. Das Schützenwesen ist immaterielles Kulturerbe, Teil der regionalen Identität – und in vielen Gegenden Deutschlands eine wichtige gesellschaftliche Größe. Wir stehen für Zusammenhalt und Geselligkeit, wir sind ehrenamtlich vor Ort aktiv und leisten echte Schützenhilfe. Werte, die nie so dringend nötig waren wie heute! All das muss sich niederschlagen in einer stärkeren Anerkennung und Förderung des Ehrenamtes und einem spürbaren Bürokratieabbau für unsere Vereine.“
Auch der Deutsche Jagdverband mit seinem Präsidenten Helmut Dammann-Tamke und der Deutsche Forstwirtschaftsrat mit seinem Präsidenten Georg Schirmbeck appellierten an die Politik, das Große und Ganze im Blick zu haben und die Betroffenen nicht mit bürokratischen Auflagen und Nebenschauplätzen zu belasten: „Wir brauchen keine neuen Gesetze und Verordnungen. Wenn wir drei Kernverbände des ländlichen Raums mit den politischen Entscheidungsträgern partnerschaftlich zusammenarbeiten, dann werden wir viel Gutes in die richtige Richtung bewegen.“
Ingmar Jung nahm die Vorlage auf und lobte die Initiative der drei Verbände: „Wenn der ländliche Raum so stark und geschlossen auftritt, dann ist das in der Berliner Blase nicht zu überhören und ist eine starke Stimme.“ Anschließend forderte er unter der Zustimmung der Zuhörer „mehr Eigenverantwortung und mehr Vertrauen denjenigen gegenüber, die die wahren Experten auf ihren Gebieten sind und weniger Regulierung durch die Politik.“ Speziell an die Schützen gerichtet, sagte Jung: „Die Legalwaffenbesitzer sind nicht das Problem. Es macht keinen Sinn, diese nach jedem schrecklichen Vorfall erneut unter Generalverdacht zu stellen - das ist der absolut falsche Weg. Die Verrückten und Extremisten, die keine Waffen in der Hand haben dürfen, an diese müssen wir rankommen.“
Im Anschluss wurde intensiv gesprochen und diskutiert. Das DSB-Präsidium war fast komplett zugegen, zudem nutzten auch zahlreiche Vertreter der Landesverbände die Gelegenheit, sich mit den politischen Entscheidern in der „heißen Phase“ des Bundestagswahlkampfes auszutauschen und ihnen die für den Bogen- und Schießsport relevanten Themen näherzubringen.
DSB-Präsident Hans-Heinrich von Schönfels zeigte sich mit dem Abend sehr zufrieden: „Wir haben in Berlin nun zum zweiten Mal mit dem Deutschen Jagdverband und dem Deutschen Forstwirtschaftsrat den Parlamentarischen Abend veranstaltet! Dieser Abend war mehr als gelungen und wird auch in Zukunft ein wichtiger Baustein unserer Arbeit sein. Ich würde sagen: Da entsteht gerade eine neue, eine gemeinsame Tradition.“