Nach seiner Ausbildung zum Exportkaufmann stieg der in Stolberg bei Aachen geborene Keusgen 1969 bei der Dynamit Nobel AG in Troisdorf ein und leitete 15 Jahre lang den Geschäftsbereich Zivilmunition. Im Jahr 1998 wechselte er in die Geschäftsleitung von Frankonia Jagd, der er bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand Ende 2002 angehörte.

Von 1988 bis 1998 war Keusgen Präsident des Verbands der Hersteller von Jagd-, Sportwaffen und Munition (JSM), dem ideellen und fachlichen Mitträger der Nürnberger IWA & Outdoor Classics -Internationale Fachmesse für Jagd- und Sportwaffen, Outdoor und Zubehör. Im Jahr 1996 initiierte Keusgen das Forum Waffenrecht (heute Bundesverband zivile Langwaffen BZL), dessen erster Vorsitzender er von 1997 bis 2018 war. Daneben fungierte er seit 2002 auch als Präsident der Bundesvereinigung Schießstätten (BVS), die er 1993 mitgegründet hatte, und seit 2012 als Präsident des World Forum on Shooting Activities, des Weltschießsportforums (WFSA).

Die Idee des zivilen Waffenbesitzes für Sportschützen, Sammler und Jäger hatte in Hans Herbert Keusgen einen glühenden Verfechter. Mit Verve und Ausdauer kämpfte er gegen die dauernden und praxisfernen Bestrebungen zur Verschärfung des Waffenrechts durch die Politik. "Legale Waffenbesitzer mit immer neuen Auflagen zu überziehen ist natürlich einfacher, als den illegalen Waffenhandel einzudämmen“, sagte Hans Herbert Keusgen etwa als Sachverständiger bei einer Anhörung im Innenausschuss des Dt. Bundestages im November 2016. Und statt nutzlose Hürden für gesetzestreue Bürger zu errichten, müsse endlich für einen funktionierenden Vollzug bestehender Vorschriften von der Erlaubnis bis zur Überprüfung gesorgt werden. Schon für diese Pflichtaufgabe reiche das Personal in den Behörden nicht aus.

Die DSB-Spitze erfuhr am Randes der ISSF-Weltcups in München vom Tod Hans Herbert Keusgens. „Diese Nachricht hat uns tief bewegt,“ sagte Präsident Hans-Heinrich von Schönfels in einer ersten Stellungnahme. „Herbert Keusgen war für den Deutschen Schützenbund nicht nur ein unersetzlicher Mitstreiter für die Interessen der Sportschützen in allen Belangen des Waffenrechts. Auch auf dem Gebiet der Förderung und materiellen Unterstützung unseres Verbands und seiner Sportlerinnen und Sportler hat Keusgen Großes geleistet. Schon zu seinen Zeiten bei Dynamit Nobel hat er viel für den DSB getan, und die bis heute währenden und bewährten Partnerschaften mit Dynamit Nobel, RUAG und RWS gehen auf sein Engagement zurück. Hans Herbert Keusgen war ein echter, aufrichtiger und treuer Freund des Deutschen Schützenbundes. Wir werden ihm ein dankbares Andenken bewahren.“